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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Kunststücken zugesehen wurde, während dessen wäre möglich, um beim Kampf zuzusehen und danach wäre möglich, um die Soldaten zu befragen oder das Schlachtfeld in Augenschein zu nehmen.«
    »Was, wenn die Kutsche gar nichts mit dem Kampf zu tun hatte?«
    »Das glaube ich nicht, zu welchem Zweck sollte eine Kutsche mitten auf einer Brücke halten? Eine Aussicht gibt es hier nicht. Vom Lager ist für einen Vorrüberfahrenden nichts zu erkennen. Vielleicht weil einer der Insassen seine Notdurft verrichtet wollte.« Ankwin zog die Augenbrauen etwas zusammen. »Wäre er weiblich, dann wäre dass bestimmt nicht auf der Brücke geschehen und wäre er männlich, hätte ich das anhand der üblichen Spuren bemerkt. Warum also gerade hier halten?«
    »Das bedeutet, wir haben vermutlich einen oder mehrere adlige Augenzeugen und einen unbekannten Gaukler, der vielleicht auch etwas mitbekommen hat.« Lavielle wirkte zuversichtlich.
    »Nicht zu vergessen, die Alte und ihre Enkelin. Allerdings sind die Einzigen, die man finden kann, die Adligen, da die anderen Überlebenden wahrscheinlich alleine aus Angst das Weite gesucht haben.«, Ankwin hatte den Mund voller Braten.
    »Fällt Euch etwas auf, Spurenleser?«, Lavielle sah ihn beinahe herausfordernd an. »Sie haben nur Männer getötet.«
    »Klar, die haben ja auch gekämpft.«
    »Das jüngste Opfer war ein kleiner Junge, das Mädchen und die Alte haben sie laufen lassen. Warum?«
    »Den schmächtigen Mann haben sie auch nicht getötet. Der ist also während des Kampfes geflohen oder erst gekommen, als alles vorbei war.« Ankwin legte die Stirn in Falten, dann besah er sich wieder sein Essen und biss hinein. Für eine Weile kauten die beiden stumm vor sich hin.
    »Der Berisi entschied sich, einer unterlegenen Seite gegen eine Übermacht von ausgebildeten Soldaten zu helfen und ging trotz des Überraschungsmomentes, den er ausnutzen musste, um überhaupt zu überleben, sehr überlegt vor. Er hat das Geschehen vom Baum aus beobachtet ...«
    Ankwin drehte sich halb zum Bach und wies wieder auf den großen Baum, »... dann hat er alle drei Gegner auf seiner Seite überwältigt.«
    Ankwin sprach jetzt in einem sehr nüchternen harten Ton. Lavielle kannte das von den Hauptmännern der Stadtwache. »Dann waren noch neun übrig und er entschied sich, direkt im Mittelpunkt des Kampfes einzugreifen, wo man ihn vermutlich am nötigsten brauchte. Er muss ein Krieger sein und dazu ein sehr guter. Dazu gehört eine gehörige Portion Ehrgefühl, eine gute Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und jede Menge Erfahrung oder Wahnsinn. Und wahnsinnig sah er mir nicht aus.« Ankwin kam ins Grübeln. »Wie heißt er überhaupt?«
    Lavielle kaute noch etwas vor sich hin und sah ins Leere. »Ich habe gestern den ganzen Tag mit den Soldaten der Patrouille gesprochen und mich von Eurem Onkel über die Verfahrensweisen des Gerichts belehren lassen. Ich konnte nur kurz zu ihm. Er war verletzt und schlecht versorgt, aber er sprach kein Wort.«
    Wieder schwiegen sie.
    Trotz der Gewissheit, dass hier vor Kurzem fünf Menschen gestorben waren, wirkte der Wald mit seiner lauen Luft, den rauschenden Blättern und dem Vogelgezwitscher beruhigend auf die beiden. Lavielle fühlte sich auf einmal völlig entspannt. Sie schämte sich beinahe für ihre Gelassenheit.
    Der Prozess, die Toten, der Berisi, sie alle traten in den Hintergrund. Aber sie spürte, dass nicht nur der Wald ihr Ruhe und Geborgenheit schenkte. Die Sonne brach durch das Blätterdach und tauchte Ankwin in helles Licht. Als die Novizin ihn ansah und er ihren Blick erwiderte, musste er blinzeln. Lavielle lachte unwillkürlich, Ankwin lachte mit.
    »Wir sind verrückt.«, die Novizin verschluckte sich beinahe vor Lachen.
    »Wio?«, Ankwin fragte trotz vollem Mund und musste gleichzeitig grinsen.
    »Wir sitzen an einem Platz, an dem viele Menschen erschlagen wurden und lachen.«, schlagartig wurde sie wieder ernst.
    Auch Ankwin schwand das Lächeln. Er schaute ihr direkt in die Augen und nach einem kurzen Moment erwiderte er, »Das Leben ist auch Tod, ohne Furcht kein Mut und ohne Trauer keine Freude. Ich glaube, das ist einer der wenigen Momente, in denen man begreift, was das bedeutet und wie dicht es beieinanderliegt.«
    Lavielle schaute Ankwin verdutzt an, sie lächelte ungläubig. »Stammt das von Euch, junger Krieger, ich bin überrascht.«
    Ankwin lächelte unsicher. »Nein, nein, das ... das ist aus einem Buch. Ich las es während meiner

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