Anleitung zur Selbstorganisation
Einkommensermittlung für Manager und jeden anderen Zweck ökonomisch gesehen falsch bzw. irrelevant sind.
Solche »Werte« mögen sich eignen für das Festlegen der Verhandlungstaktik zwischen Geschäftspartnern. Ökonomisch gesehen ergibt sich der Wert eines Gutes nicht aus Bewertungsmethoden, sondern es ist der Preis, der vom nächsten Käufer für das Gut bezahlt wird. Es gibt keine Werte in der Wirtschaft, sondern nur Preise. Noch gibt es auch keine brauchbare Theorie der Knowledge-Economy, über Knowledge-Work und Knowledge-Worker, die bereits Realitäten des Wirtschaftens sind.
Nicht so sehr das Fehlen relevanter Theorien ist aber das Problem, sondern die Irreführung von Entscheiden und Handeln durch falsche Theorien, sowie Illusion und Anmaßung, die mit ihnen einhergehen.
Vergleiche zwischen USA und EU sind irreführend. Stärkste Wirtschaft ist der Euro-Raum.
Die ökonomischen Daten der USA können mit den Daten der EU, aber auch mit jenen anderer Länder nicht verglichen werden. In wesentlichen Punkten wird durch die in den USA angewandten statistischen Verfahren die US-Wirtschaft deutlich zu positiv dargestellt. Wachstum und Produktivität sind in der Größenordnung von 1,5 bis 2 Prozentpunkte zu hoch ausgewiesen, womit sich der behauptete Vorsprung der USA gegenüber Europa als statistische Heißluft erweist. Amerika hat zwar eine durchaus
große
Wirtschaft, es ist jedoch eine Legende, dass es eine
starke
Wirtschaft ist. Die Strukturschwächen sind unübersehbar. Dass in den Medien permanent das Gegenteil wiederholt wird, ist eine der bemerkenswerten Erscheinungen des gleich zu besprechenden »Copy-Paste-Journalismus«, das heißt, des ungeprüften Abschreibens von Daten.
Die
größte
Wirtschaft wird bald China sein, allerdings noch länger nicht die stärkste. Die größte
und
stärkste Wirtschaft der Welt ist heute hingegen der Euro-Raum, was permanent aus einem simplen Grund übersehen wird, nämlich weil die EU sich in den Medien nicht als wirtschaftliche Ganzheit darstellt. Die EU ist wirtschaftlich gewissermaßen nicht existent, weil sie sich nur in ihren Einzelstaaten und deren Wirtschaftsleistung präsentiert. Es ist, als würden die US-Bundesstaaten je einzeln auftreten, statt als Gesamtwirtschaftsraum. Abgesehen von Demonstrationen staatlicher Souveränität liegt die Begründung für die einzelstaatliche Darstellung in den Mängeln der
politischen
Einheit der EU. Diese ist für die Einheit des
Wirtschaftsraumes
aber so gut wie irrelevant bzw. nur noch ein Störfaktor. Die Einheit der EU als Wirtschaftraum ist längst gleichermaßen Realität wie die Einheit der USA.
Nicht die USA mit ihren 300, sondern die rund 500 Millionen Europäer des Euro-Raumes, mit ihren größtenteils hoch entwickelten Wirtschaften und vor allem der gemeinsamen Währung, sind die global dominierende Wirtschaftskraft, was man mangels einheitlichen Auftrittes zu übersehen neigt. Zum Beispiel sind die USA in der Wahrnehmungder chinesischen Öffentlichkeit omnipräsent, während die stärkste Wirtschaft der Welt buchstäblich unbekannt ist.
Innerhalb des Euro-Raumes ist Deutschland zweifellos die stärkste Wirtschaft bzw. der deutschsprachige Raum mit rund 100 Millionen Menschen. Es ist daher schlichter Unfug, wenn man glaubt, diesen Raum anglifizieren zu sollen, was einige Medien sich vorgenommen zu haben scheinen und ein paar Gurus den Deutschen weismachen wollen.
Was alle für richtig halten, ist eher falsch als richtig.
Es gibt eine fast unwiderstehliche Tendenz für die meisten Menschen, sich der Mehrheit anzuschließen. Für Führungskräfte, besonders an der Unternehmensspitze, ist das gefährlich. Die Mehrheit hat nachweislich fast nie die Wahrheit. Historisch waren es einzelne Köpfe, die die Fehler in den Mehrheitsmeinungen entdeckt haben, etwa Kopernikus, Galilei, Einstein, Karl R. Popper, Rupert Riedl, Peter F. Drucker, Robert Prechter, Gunnar Heinsohn und Otto Steiger. Sie waren oder sind, was man
Contrarian Thinkers
nennt und konnten nur so die neuen Paradigmen für den Fortschritt schaffen. Auch der erfolgreiche Unternehmer ist ein Contrarian Thinker. Mit der Mehrheit mitzuschwimmen bringt selten unternehmerischen Erfolg, schon gar nicht gründet sich darauf Leadership. Top-Manager müssen die Kraft haben, sich vom Mainstream zu lösen, diesen von einer übergeordneten Warte aus kritisch zu prüfen und unter Umständen dagegen anzutreten. Das ist eines der selten erwähnten Fundamente für echte
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