Anleitung zur Selbstorganisation
s-förmigen Verlaufs von Systementwicklungen. Vor allem geht es für Top-Executives darum, zu wissen, dass es dieses Phänomen gibt und dass es Methoden für dessen Analyse gibt.
Abbildung 14a ist die Kurve des normalen Wachstums einer Sonnenblume über die Zeit. Was in der Natur gesund wächst, wächst s-förmig. Wachstum, das nicht auf einer S-Kurve liegt, ist krankes Wachstum. In
Abbildung 14b ist das Entstehen der gotischen Kathedralen in Europa abgebildet, und zwar in der kumulierten Anzahl der Grundsteinlegungen jener Kathedralen, die im Wesentlichen fertiggestellt wurden. Der Prozess lief über rund 200 Jahre. Anhand der Daten kann man seinen Verlauf für praktische Zwecke früh und genau genug abschätzen.
Die Abbildung 14c zeigt die geradezu ästhetisch geordnete Abfolge von Transport-Infrastrukturen in den USA seit 1800 – Kanäle, Eisenbahnen, Straßen und Airlines – und zwar in Kategorien ihres prozentuellen Sättigungsverlaufes, also der relativen Ausschöpfung ihrer ökologischen Nischen.
In 14d schließlich ist abgebildet, wie das Automobil das Pferd als Transportmittel substituiert hat. Der Prozess ist erstaunlich schnell gelaufen. Noch 1900 hatte das Pferd als Zugmaschine praktisch 100 Prozent Marktanteil, 15 Jahre später noch die Hälfte und 1930 war es durch das Automobil verdrängt worden.
Für die Grundaussage sind, wie gesagt, die Details nicht wichtig. Das Instrumentarium der S-Kurven-Analyse hebt die Exploration von Technologie-Entwicklung, technologischer Substitution, Konkurrenzanalyse sowie generell von Markt- und Gesellschaftsanalyse auf ein neues höheres Niveau, das enormen Einblick in die Funktionsweise komplexer Systeme erlaubt. Dieses methodische Tool gehört zum State of the Art.
Benchmarking und Konkurrenzanalyse mit PIMS®: Evidenzbasierte Entscheidungen
PIMS®, mehrfach erwähnt, ist die Kurzbezeichnung des weltweit größten empirischen Strategieforschungs-Programmes, das die Bezeichnung
Profit Impact of Market Strategie
trägt. Das war die Bezeichnung bei Start des Programmes 1965. Heute gehen wir mit PIMS® weit über Market Strategie hinaus. PIMS ® hat den einzigen zuverlässigen Erkenntnisstand über die tatsächlich relevanten, empirisch nachweisbaren Einflussfaktoren für die Profitabilität von Geschäften. Insofern bedeutet PIMS® einen paradigmatischen Durchbruch in Betriebwirtschaftslehre und Strategieplanung. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind für die gesamte Strategieplanung unverzichtbar, wenn man auf evidenzbasierte Entscheidungen Wert legt.
Für das Umweltkonzept speziell ist der Einsatz der PIMS® -Ergebnisse und -Methoden für Konkurrenzanalyse und Benchmarking geboten.
Bionik ist Pflicht.
Die nur vordergründig verblüffende, systemisch aber zu erwartende Gleichartigkeit von Verhaltensmustern komplexer Systeme, wie sie oben zu sehen ist, aber auch die Gleichartigkeit der kybernetischen Gesetzmäßigkeiten, in sozialen und biologischen Systemen führen geradewegs zur
Bionik
, der Verbindung von Biologie und Technik. Bionik heißt Lernen von der Natur und Nutzen für die Technik. Der Grundgedanke der Bionik ist ebenso einfach wie überzeugend:
Wenn du ein Problem zu lösen hast, schau in der Natur nach, ob es dort schon Lösungen gibt.
Nicht immer wird man fündig, aber so häufig, dass man von einer »Bonanza« sprechen muss. Immerhin ist die Natur ein Forschungs- und Entwicklungslaboratorium, das seit vier Milliarden Jahren Lösungen erprobt. Nicht nur findet man Problemlösungen in der Natur, sondern solche, die in jeder Hinsicht optimal sind.
Die Bionik überträgt Erkenntnisse aus der Biologie in technische Anwendungen, dies jedoch im weitesten Sinne des Wortes, eigentlich inAnwendungen für die Gesellschaft. Diese noch junge und vielen unbekannte Disziplin hat ein revolutionäres Innovationspotenzial für Werkstoffe, Herstellverfahren, von Konstruktions-, Struktur- und Funktionsprinzipien. Insbesondere die von der Natur zu lernenden Struktur- und Funktionsprinzipien sind von zentraler Bedeutung für das Management von und in komplexen Systemen.
Der Grundgedanke der Bionik reicht über die technischen Anwendungen hinaus und trifft sich mit der Kybernetik, wo er sogar weit früher entstanden ist. Nämlich in der Einsicht des bereits erwähnten Begründers der Kybernetik, dem Mathematiker Norbert Wiener, dass
Control und Communication
in der belebten und der unbelebten Welt –
the animal and the machine,
wie er es nannte – denselben
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