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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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schon, wo Sie sich hier befinden, oder?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nicht in einer Privatdetektei?«
    »Ach, diese Zeiten sind im Grunde vorbei. Diese Zeiten, in denen man tagelang herumsaß, um untreuen Ehemännern hinterherzuspionieren und Fotos zu machen, die hinterher bei der Scheidung als gerichtsverwertbares Material dienen sollten … Das waren die Siebziger, wissen Sie. Heute wird doch keiner mehr schuldig oder unschuldig geschieden. Das alles spielt überhaupt keine Rolle mehr. Heute stellen sich die Ehepartner doch ganz andere Fragen: Betrügt der andere mich? Kann ich ihm noch vertrauen?«
    »Na und?«, fragte Rupert. »Willbrandt ist doch gar nicht verheiratet.«
    »Ich will Ihnen ja nur sagen, wo Sie hier sind. Wir sind heutzutage hauptsächlich Treuetester. Die anderen Sachen treten in den Hintergrund.«
    Sie holte ein Album hervor, das in dieser stylischen Umgebung geradezu altbacken wirkte. Darin große Fotos von Frauen.
    »Meistens kommen Frauen zu uns. Nicht unbedingt Ehefrauen. Viele leben ja heute in einer festen Beziehung, ohne verheiratet zu sein. Und auch die wollen wissen, ob sie ihrem Partner trauen können. Hier können sie die Person aussuchen, die den Partner testen soll. Es muss ja auch von der Chemie her stimmen, damit der Treuetest auch wirklich ein Test ist. Unsere Mädels sind übrigens vollkommen immun gegen irgendwelche Angebote. Keine von denen würde mit ihm ins Bett steigen. Es kommt nur darauf an herauszufinden, ob er es gerne machen würde.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«, grinste Rupert, der im Grunde tief empört darüber war, wie hier mal wieder Männer reingelegt werden sollten.
    »Ja«, sagte sie. »Völlig. Es ist immer eine Zweite dabei, die aus der Entfernung aufpasst und Fotos macht. Allein schon, damit unseren Mädels nichts geschieht und wir hinterher eine gut dokumentierte Situation haben.«
    »Ich verstehe das richtig«, sagte er. »Die Frau sucht also die Testerin aus, damit sie ganz dem Geschmack ihres Mannes entspricht?«
    »Natürlich. Wenn er auf kleine Blonde mit Riesenbrüsten steht, soll er sie kriegen. Aber glauben Sie mir, längst nicht alle Männer mögen diesen Typ. Das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Die meisten sind hinter Frauen hier, die denen ziemlich ähnlich sehen, mit denen sie sowieso zusammen sind. Nur eben ein paar Jahre jünger sollten sie schon sein.« Sie kicherte. »Und unter uns gesagt, ein bisschen freundlicher ebenfalls!«
    Dörthe Leuschner gefiel sich darin, ihr Geschäftsmodell zu erklären, und Rupert hörte ihr grummelnd zu.
    »Er bekommt kurz vorher von seiner Freundin eine SMS , dass es ihr nicht gutgeht, sie Kopfschmerzen hat und sich schlafen legt, damit er weiß, dass er nicht mehr mit einem Anruf zu rechnen hat oder sonstwie belästigt werden kann. Wir schaffen immer eine Situation, in der der Mann glaubt, er könne gefahrlos und ohne jedes Risiko einen Seitensprung begehen. Wir machen es während einer Geschäftsreise, wenn er abends sowieso irgendwo übernachten muss, und sie hat zufällig im Hotel ein Zimmer direkt neben ihm …«
    Rupert fand das ganz schön gemein und zischte: »Da hat der Mann doch im Grunde gar keine Chance. Das ist doch, als würden sie einem kleinen Jungen seine Lieblingskaramellbonbons hinlegen, ihn dann alleine lassen und sagen, du darfst da aber nicht drangehen.«
    Sie nickte. »Ja. Genau so ist es.«
    »Was ist aus dieser Welt nur geworden«, stöhnte Rupert und fragte dann: »Und, kommen auch Männer zu Ihnen?«
    »Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen. Meist wollen sie keinen Treuetest. Ich glaube, die wenigsten trauen sich, ihre Frau so auf die Probe zu stellen. Sie haben schon alleine Angst davor, mit dem Tester verglichen zu werden und dabei nicht gut abzuschneiden.«
    »Trotzdem hatten Sie den Auftrag, Willbrandt …«
    »Ja. Der Auftrag kam von seinem Bruder. Ich erinnere mich genau daran. Es ging um irgendwelche Erbstreitigkeiten.«
    Rupert pfiff durch die Zähne und sagte den Namen: »Fürchtegott Willbrandt.«
    »Ja, genau«, freute sich sein Gegenüber. Dabei wippten ihre mit Taft verstärkten Haare wie ein Hut im Wind.
    In dem Augenblick kam Rupert eine Idee. Der getestete Mann hatte also so gut wie keine Chance. Das war es, worauf es ihm ankam.
    Wie sehr hatten sie über ihn gelacht, weil er auf Mallorca in diese unmögliche Situation geraten war! Jetzt würde er ihnen mal zeigen, wie verführbar sie selbst waren.
    »Was kostet denn so etwas?«, fragte er.
    »Ein

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