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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Albträumen befürchtete, Ann Kathrin könnte diesen Posten übernehmen.
    Er wog seine Worte deswegen genau ab, was für ihn sehr ungewöhnlich war: »Also, jemand hat unser Osterfeuer in ein öffentliches Krematorium verwandelt. Damit das keine Tradition wird, sollten wir dem Kerl die Hammelbeine langziehen … Und ich denke, wir haben ihn auch. Es war der feine Herr Professor für Komposition oder wie der Scheiß heißt … Er war nämlich …«, Rupert plusterte sich auf und machte es spannend, »der Auftraggeber für die Agentur Hansen. Er hat seinen eigenen Bruder bespitzeln lassen … Der hat Dreck am Stecken!«
    »Und weil er selbst nicht dabei sein konnte, sondern ein Alibi brauchte, hat er eine Beobachterin zum Osterfeuer geschickt«, ergänzte Ann Kathrin, und es war nicht ganz klar, ob sie zu sich selbst sprach oder zu Rupert.
    Ann Kathrin hielt ein Buch hoch.
    »Was ist das für ein Schinken? Das Alte Testament als Comic?«
    »Das ist das Kondolenzbuch. Es lag bei der Trauerfeier von Ines Küppers aus. Nachträglich hat die Mutter noch Aufnahmen von der Beerdigung eingeklebt.«
    Rupert sah jetzt aus, wie er normalerweise aussah, kurz bevor er sagte:
Und was soll der Scheiß?
Aber diesmal schluckte er den Satz runter und fragte: »Und warum könnte das für uns interessant sein?«
    »Weil«, erklärte Ann Kathrin, erfreut über Ruperts dienstlichen Wissenseifer, »weil wir vielleicht jemanden finden, der auf beiden Beerdigungen war. Der von Christoph Willbrandt und der von Ines Küppers.«
    Rupert unterdrückte ein Gähnen. »Willbrandts Leiche ist doch noch gar nicht freigegeben für eine Beerdigung …« Dann kapierte er: »Ach so. Du meinst, wer beim Osterfeuer dabei war … Das war ja so etwas Ähnliches wie eine Beerdigungsfeier, auch wenn wir alle keine Ahnung hatten.«
    »Manchmal«, sagte Ann Kathrin, »bewundere ich deinen scharfen Verstand und deine schnelle Auffassungsgabe.«
    Rupert war verunsichert. Meinte sie das ernst? Konnte er sich gebauchpinselt fühlen, oder verarschte sie ihn nur?
    Für ihn war klar, dass sie nur deshalb versuchte, Zusammenhänge zu konstruieren, weil sie völlig auf Serientäter fixiert war. Sie sammelte Serienkiller wie andere Leute teure Kunstwerke, was Rupert mindestens genauso bescheuert fand.
    In dem Kondolenzbuch hatten sich viele junge Leute eingetragen. Die meisten Jahrgang 1990 . Viele Frauen waren dabei.
    Ann Kathrin betonte, Weller sei bereits mit Sylvia Hoppe unterwegs, um einige davon zu befragen. Darum beneidete Rupert ihn. Nein, nicht um den Tag mit Sylvia Hoppe, die Rupert schrecklich fand, wohl aber um die vielen jungen Frauen, die Weller sich vornehmen durfte.
    »Ich dachte«, sagte Ann Kathrin ruhig, »dich nehmen wir besser aus der Schusslinie.«
    »Wie? Was?«
    »Du weißt genau, wovon ich rede. Gerade in dem Alter treiben sich viele in sozialen Netzwerken herum. Nicht unwahrscheinlich, dass ein paar dieser jungen Damen dich von deinem Auftritt auf Mallorca kennen, und ich wollte nicht, dass peinliche Situationen entstehen …«
    Rupert empörte sich: »Soll das etwa heißen, ich darf nicht mehr ermitteln?«
    Sie winkte ab und versuchte, alles herunterzuspielen: »Wir warten einfach, bis Gras über die Geschichte gewachsen ist, und bis dahin …«
    »Soll ich die Füße in die Sonne legen und eisgekühlte Drinks mit bunten Schirmchen drin schlürfen?«, schlug Rupert vor.
    »Nein«, sagte Ann Kathrin sanft und fixierte ihn dabei so sehr, dass er sich fühlte wie eine Maus vor dem Biss der Schlange. »Du wirst stattdessen ein Gespräch mit unserer Polizeipsychologin führen.«
    Weil Rupert nicht wusste, wo er hinschauen sollte, sah er das Bild an, das Holger Bloem geschossen hatte. Es zeigte Rupert und den Lederjackenmann am Feuer. Rupert faltete es jetzt und spielte damit, als hätte er vor, es zu einer Geige umzubauen. Dann räusperte er sich: »Meinst du die mit der dicken Brille und den O-Beinen, bei der man immer das Gefühl hat, ihr Pferdegebiss passe eigentlich hervorragend zu ihrem Hintern?«
    Er deutete einen mächtigen Po an und nutzte dazu auch noch das Foto, als würden seine Arme nicht ausreichen, um den Umfang zu beschreiben. Dann ließ er sich auf den Schreibtischstuhl fallen.
    »Ja«, sagte Ann Kathrin, »genau die. Aber sie hat X-Beine, keine O-Beine.«
    Rupert grinste. »Ich hab wohl nicht so genau hingesehen. Jedenfalls ist das nichts für mich, Ann Kathrin. Die muss mit ihren Problemen selbst fertig werden. Die ist ein

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