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Ann Pearlman

Ann Pearlman

Titel: Ann Pearlman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Apfelblüten im August
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Daddy«, sagt Rachel. Dann küsst sie ihre Finger, streckt den Arm aus, so weit sie kann, und wirft ihm einen Kuss zu.
    Auch Troy küsst seine Handfläche und bläst den Kuss in ihre Richtung.
    Zu Hause dusche ich Rachel und mich ausführlich und untersuche unsere Haut aus nächster Nähe. Keine Kratzer. Keine Pickel. Keine Mückenstiche. Nur ein paar Sommersprossen.
    Dann packe ich Rachel in ihr Bettchen und gehe an den Computer. Das Antibiotikum, das Troy gegen die Nebenhöhlenentzündung genommen hat, kann den Erreger gegen andere Antibiotika resistent machen. Dadurch wird die Infektion heftiger und kann den ganzen Körper befallen, Knochen, Gelenke, Herz und Lunge. Er könnte an bakterieller Endokarditis oder Lungenentzündung sterben. Er könnte eine Blutvergiftung bekommen. Im Jahr sterben 19 000 Amerikaner daran, mehr als an AIDS .
    Aber er ist jung. Und gesund. Sein Immunsystem wird den Keim besiegen.
    Es ist 2 Uhr 30 morgens. Erst halb zwölf Eastern Time. Ich rufe Mom an, aber niemand antwortet. Wahrscheinlich ist sie bei Jim. Ich hinterlasse eine Nachricht und versuche es auf ihrem Handy, aber das geht sofort auf Voicemail.
    »Ruf mich an, sobald du die Nachricht kriegst. Ganz egal wie spät es ist.« Dann füge ich hinzu: »Mit mir ist alles okay, aber Troy liegt im Krankenhaus.«
    Als ich im Bett liege, rast die Angst durch meinen Körper, der Herzschlag dröhnt in meinem Hals und meinen Ohren. Ich kann nicht schlafen. Vielleicht kann ihn ja meine Angst retten.

2
    Ein anderer Mann
    Tara
    W ir sind im Bus, und ich finde es toll, mit der Crew im Bus zu sein. Es ist so cool – es gibt Betten, die man aus den Seitenwänden herausklappt, und einen Tisch, an dem man Karten spielen, am Computer arbeiten oder üben kann. Aaron, Levy und ich haben einen Bereich für uns, den anderen teilen sich Red Dog, Smoke und T-Bone. Unser jetziger Bus ist wesentlich schöner als der, mit dem wir damals nach Atlanta und New York gefahren sind. Ich habe schon ausgepackt und angefangen, es uns in unserem Heim gemütlich zu machen. Für Levys Spielsachen, seine Bücher und seine Planiermaschine gibt es ein schmales Regal, ich hänge den Kristall ins Fenster, und wenn die Sonne ihn richtig trifft, schimmern überall kleine Regenbogen. Für das Keyboard und die Laptops gibt es eine Steckdose gleich beim Tisch, und wir haben eine Mikrowelle und einen Kühlschrank. Genau wie in einem Wohnmobil. Ich hatte mal eine Freundin, die in einem gewohnt hat, ich fand diese perfekte Miniatur-Behaglichkeit toll. Alles, was man brauchte, war da, nur eben kleiner. Und dann noch dieses Gefühl der Flexibilität – wenn man Lust hatte, konnte man sein kleines Haus einfach spontan überallhin mitnehmen.
    Außerdem ist es immer eine gute Übung, nicht so viel Kram zu haben.
    Wir brauchen eigentlich nicht mal Kostüme, meine bunten Strähnen reichen als Verkleidung. Wir dürfen, ja, wir sollen sogar aussehen wie normale Leute. Nicht wie Schauspieler, die dauernd perfekt und schön sein müssen.
    Aber sexy ist gut. Sexy ist sogar sehr gut. Und ich habe einen Bodysuit in schwarz und einen in Fuchsia, der zu den Strähnen passt, mit Pailletten, die im Scheinwerferlicht funkeln. Die Jungs tragen Straßenklamotten.
    Morgens, als alle wach sind, machen wir halt bei McDonald’s. Ich hole für jeden ein McMuffin Sausage mit Ei, Rösti, dazu Kaffee für Aaron und mich und Milch für Levy. Auf fast alles quetschen wir Ketchup. Levy tunkt ein Stück Rösti hinein und leckt das Zeug ab. Ich nehme noch ein bisschen scharfe Sauce dazu.
    Wir trinken Orangensaft aus unserem Kühlschrank, und ich setze Kaffee auf.
    Ein paar von den Chocolate Chip Cookies, die ich in Detroit gebacken habe, sind auch noch da. Keine Ahnung, wie die es geschafft haben, die Konzerte in Chicago und Minneapolis zu überstehen.
    »Sind die inzwischen nicht total vertrocknet, die Kekse?«
    »Tunk sie doch in Milch«, schlägt Smoke vor. Also, Smokes Haut ist dunkel, fast schwarz, aber verblüffenderweise hat er blaue Augen. Augen wie schwarzblaue Tinte, das ist mir sofort aufgefallen, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind. »Ich hab im Leben noch nie einen Typen mit deiner Hautfarbe gesehen, der blaue Augen hat«, habe ich gesagt. Wir saßen alle zusammen und probten Prohibitions of Prison .
    Daraufhin sahen ihn auch Aaron und Red genauer an. »Hey, woher hast du die denn?«
    »Trägst du Kontaktlinsen?«
    Aber Smoke schüttelte nur den Kopf und antwortete: »Bin damit

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