Ann Pearlman
heiseres Lachen dringt an mein Ohr. Wenn sie Sex möchte, ist T-Bone bestimmt genau die richtige Adresse. Vielleicht ist es leichter mit einem Fremden. Die Stimmen sind mal leiser, mal lauter, als würde ich sie durchs Wasser hören. Allie redet mit Smoke, ich kann sie verschwommen hinter meiner Liege erkennen. Levy spielt neben mir mit Aaron. Ich achte nur auf die kleinen Wellen und das Glitzern, das manchmal auf dem Wasser erscheint und wieder versinkt.
Alle sind da.
Rachel kommt aus dem Pool, nimmt sich ein paar Chips und nippt an meiner Cola. »Ich will zu Daddy«, sagt sie so laut, dass alle es hören müssen.
Levy nimmt ihre Hand und schiebt sie in die von Aaron. Dann steht er mit ernstem Gesicht vor den beiden und wartet ab, was passiert.
»Nein!«, schreit Rachel, zieht ihre Hand weg und fängt an zu weinen. »Das ist nicht mein Daddy.«
Aaron umarmt sie. Levy umarmt sie.
Dann nimmt auch Tara sie in den Arm, Rachel legt ihr die Arme um den Hals und kuschelt sich an sie.
Ich möchte nicht, dass Tara sich um Rachel kümmert, wenn ich das eigentlich tun sollte, aber ich bin so müde.
Ich schaue weg. Aber ich weiß, dass ich etwas tun muss. Also stehe ich schließlich doch auf und gehe zu Tara.
»Lass sie in Ruhe«, sage ich. Das Herz klopft mir bis zum Hals. »Ich will nicht, dass du sie mir wegnimmst.«
Was ich sage und auch das, was als Nächstes passiert, ist irgendwie verschwommen. Eine Reihe von Ereignissen, die in einem Tunnel stattzufinden scheinen.
»Was meinst du denn damit?« Taras Zurückhaltung wirkt herablassend auf mich. »Ich hab dir doch nichts weggenommen. Ich versuche nur zu helfen.«
Auf einmal fange ich an zu schreien. Ich weiß, dass ich nur schreie, weil mein Hals kratzt. »Mom hast du mir weggenommen! Und Troy! Ständig hast du ihn angerufen. Mit ihm geflirtet. Dich auf seinen Schoß gesetzt.«
»Warum reitest du denn so darauf rum? Das ist Jahre her. Ich war doch noch ein Kind. Und einsam.«
Ihr gönnerhafter, ruhiger Ton macht mich nur noch wütender. »Du hast nie damit aufgehört, du hast dich immer an ihn rangeschmissen. Ihr zwei wart euch ja so nah! Und jetzt Rachel. Du versuchst doch nur, dich bei ihr einzuschmeicheln, bis sie dich mehr liebt als mich.«
»Ich versuche nur, eine gute Tante zu sein!«, schreit sie zurück. »Mich um sie zu kümmern, weil du …« – ihr Gesicht ist feuerrot, als sie das »DU« hervorstößt - … nicht kannst. Oder nicht willst.«
Ihre Augen funkeln vor Zorn. So wütend habe ich sie noch nie gesehen.
»Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal dankbar wärst für das, was du immer noch hast, statt so zu tun, als hättest du alles verloren und die Welt geht unter. Wie wäre es, wenn du dich mal wieder um deine Tochter kümmerst, das Baby, das du dir so sehr gewünscht hast. Wie wäre es, wenn du endlich aufhörst, dich in Selbstmitleid zu suhlen?«
Plötzlich fühle ich mich sehr stark, vielleicht, weil sie sich so gehen lässt. Ich weiß nicht, was ich ihr noch alles an den Kopf werfe – unter anderem, dass ihr Leben doch so leicht ist. Dass sie ihren Weg geht, dass sie ihr Ding durchzieht, ohne Rücksicht auf Verluste. Und alles ignoriert, wer oder was ihr nicht in den Kram passt.
»Du meinst also, ich ignoriere das, was mir nicht passt? Dann reden wir doch mal über Mom und dich, wie ihr mich ignoriert habt, alle beide! Und darüber, wie du jetzt deine eigene Tochter ignorierst!«, brüllt sie zurück.
Da hole ich ganz tief Luft und schreie: »Wie würde es dir denn gefallen, wenn Aaron tot wäre? Wie würde dir das gefallen?«
Im gleichen Moment höre ich Molly rufen: »Hilfe, Hilfe! Mister, Hilfe!«
Ein Platschen und Spritzen, so heftig, dass ich durchnässt werde. Das kalte Wasser auf meiner sonnenwarmen, wuterhitzten Haut erschreckt mich und lenkt meine Aufmerksamkeit zum Pool.
Aaron schlägt aufs Wasser, taucht ab und verschwindet. Als er wieder nach oben kommt, hält er Rachel in den Armen.
Er hält sie in die Höhe, schwimmt mit ihr zum Rand, Smoke hilft den beiden aufs Trockene.
Sie legen Rachel auf den Boden.
Wie ist sie in den Pool geraten?
Sie rührt sich nicht. Sie rührt sich nicht.
Ihre Augen sind geschlossen. Brooke kippt Rachels Kopf, legt ihr Ohr auf Rachels Mund, kneift sie in die Nase, drückt schließlich ihren Mund auf den von Rachel und beginnt, tief und regelmäßig zu atmen. Dann hebt sie den Kopf und untersucht Rachels Brust.
Nichts rührt sich.
Schreiend beuge ich mich über sie, die
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