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Ann Pearlman

Ann Pearlman

Titel: Ann Pearlman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Apfelblüten im August
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aber dann lächelt sie uns zu.
    Sie lächelt! Ich gebe ihr mit Zeichensprache zu verstehen, dass sie zu uns kommen soll, und sie steht tatsächlich auf und kommt ins Wasser.
    Jetzt hüpfen wir zu viert herum und machen noch ein, zwei Runden von unserem Kreisspiel, die Erwachsenen gebückt. Zwei Schwestern, die mit ihren Kindern herumtollen. Davon hab ich früher mal geträumt, aber die Freude des Augenblicks ist von unserem Streit überschattet. Sky hat ein gezwungenes Lächeln auf dem Gesicht, und nach einer Weile nimmt sie Rachel beiseite und sagt: »Ich bring dir bei, wie man sich treiben lässt, ohne unterzugehen.«
    Da weiß ich, welcher Gedanke sie von ihrer Liege heruntergeholt hat. Sky hat erkannt, dass sie durchaus etwas zu verlieren hat, und jetzt bringt sie ein Stück von Troy zurück, indem sie das tut, was er getan hätte. Ganz bestimmt hätte er Rachel den Spaß am Wasser beigebracht. Sky kann für Rachel sorgen. Sie weiß, was ihr geblieben ist.
    »Manchmal hilft es, wenn man einfach so tut, als wäre nichts passiert«, bemerkt Allie. »Und wenn es klappt – umso besser.«
    »Kinder heilen und vergessen so schnell«, sage ich.
    Allie wirft mir einen raschen Blick zu. »Ja, manchmal schon. Vielleicht erinnern sie sich auch einfach anders. Ich meine, tief in ihrer nichtverbalen Seele. Du hast genau das Richtige getan – ein Spiel daraus gemacht, dass man ins Wasser fällt. Denn Rachel muss beides lernen. Es ist nicht alles Spaß. Es gibt auch Gefahr.«
    Ich denke darüber nach, wie man lernt, den Spaß zu genießen und die Gefahr zu meiden. Mit zu viel Sicherheit gibt es keine Entwicklung, mit zu viel Veränderung gerät die Sicherheit ins Wanken.
    Die nächste Stunde über scheint alles in Ordnung zu sein. Sky spielt mit Rachel, Brooke geht ins Wasser. Vier Kinder und drei Mütter, die Schwimmanleitungen geben. T-Bone tut, als wäre er an unseren Bemühungen interessiert, und stellt sich neben Brooke, aber ich denke, sein Interesse an ihr beschränkt sich hauptsächlich darauf, wie viel freie Sicht das Bikinioberteil auf ihren Busen und das Höschen auf ihren Hintern zulässt. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass so etwas Unverbindliches eigentlich ganz nach Brookes Geschmack wäre.
    Aaron war einkaufen und hat einen der Grills angeworfen, für das Brathähnchen, das er gerade in Zitronensaft und Kräuter eingelegt hat. In Folie gewickelte Süßkartoffeln säumen die glühende Holzkohle. Nach einer Weile steigt Sky aus dem Wasser und geht auf Smoke zu, der am Tisch sitzt und mit Red Dog Poker spielt – Texas Hold ’em –, vor sich eine Flasche Hennessey. Sky legt ihm die Hand auf die Schulter, und er dreht sich zu ihr um, während er seine Karten aufnimmt. Ich kann sehen, was er hat: zwei Asse und einen Buben.
    »Könntest du mir einen Gefallen tun und mich in die Stadt fahren, um für Rachel neue Schwimmflügel zu kaufen?«
    »Sobald wir die Hand hier ausgespielt haben«, sagt er ganz ruhig, ohne sich seine guten Karten anmerken zu lassen.
    Ich überlege, warum Sky Smoke gefragt hat und nicht mich, und mir fallen tausend Gründe dafür ein. Brooke flirtet mit T-Bone. Allie ist ganz in ihr Buch vertieft, und Sky hat wahrscheinlich sowieso genug davon, immer mit ihr im Auto zu sitzen. Ich soll auf die Kinder aufpassen. Smoke hat geholfen, Rachel das Leben zu retten.
    Warum beobachte ich Sky eigentlich so intensiv, als würden ihre Entscheidungen etwas über mich aussagen, fast so, als wären es Prophezeiungen? Als hätte ihr Leben eine Antwort oder zumindest einen Einfluss auf meines? Das hab ich schon immer getan. Die große Schwester, die mir zeigt, wie ich die nächste Phase meines Lebens in den Griff kriege.
    Zur Ablenkung erkläre ich Rachel und Levy, wie man ganz tief Luft holt und dann mit dem Kopf unter Wasser geht.
    »Seht genau zu«, sage ich, halte sie fest an den Händen, hole tief Atem und stecke den Kopf ins Wasser. Als ich wieder hochkomme, atme ich aus.
    »Jetzt seid ihr dran.« Ich mache die Bewegungen vor, sie machen sie nach. Dann schnappen sie gewissenhaft nach Luft und halten die Köpfe unter Wasser. Zuerst kommt Levy wieder hoch, dann Rachel.
    »Gut gemacht!«, lobe ich.
    Sky ruft mich zur Seite und sagt: »Smoke und ich wollen neue Schwimmflügel kaufen. Kannst du solange auf Rachel aufpassen?«
    »Klar.«
    »Rachel«, wendet Sky sich an ihre Tochter. »Ich will eine kleine Überraschung für dich besorgen. Tante Tara passt auf dich auf, okay?«
    Meine Schwester

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