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Anna Marx 9: Feuer bitte

Anna Marx 9: Feuer bitte

Titel: Anna Marx 9: Feuer bitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Grän
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Sprachen fließend. Er ist John Schultz haushoch überlegen – und hat das Blickduell dennoch verloren. Das ärgert ihn, und wenn dies der Fall ist, steigt Rot in seine Wangen. Dass ein Mann errötet, haben Frauen stets komisch und niemals erotisch gefunden. Nun, vielleicht macht eine Million den Unterschied. Die Frauen, die er begehrt, müssen Geld einfach sexy finden. Bruno wünscht sich, dass Schultz ihm den Koffer überreichen und endlich gehen möge. Doch der Amerikaner bestellt noch ein Bier und mustert Bruno mit Verachtung. Der Käufer fühlt sich dem Gekauften überlegen. Das ist irrational und ärgert Bruno bis zu dem Punkt, an dem er darüber nachdenkt, aufzustehen und das Café zu verlassen. Doch der Koffer hält ihn zurück.
    »Das mit dem Engländer haben Sie ganz gut hingekriegt. Wie ich höre, hat er sich mit seiner afrikanischen Schlampe nach Cornwall verzogen.
    Und unser griechischer Kandidat hat eine ausgezeichnete Presse. Wir werden seine Wahl zu honorieren wissen.«
    »Die Kommissare vorzuschlagen ist letztlich eine Entscheidung der Regierungen«, murmelt Bruno.
    »Gewiss, aber wir, das Volk, können doch auch unsere berechtigten Interessen einbringen.«
    Schultz scheint das komisch zu finden, denn er beginnt zu lachen. Bruno kichert mit, obwohl er schon bessere Witze gehört hat. Seine Frau behauptet, dass er keinen Humor hat, doch er weiß es besser. Horrorfilme bringen ihn zum Lachen. Pornos manchmal, wenn sie unfreiwillig komisch sind. Der Amerikaner hört so abrupt auf, wie er begonnen hat. Er hat seine Hand auf den Koffer gelegt, und seine Stimme ist leise und scharf geworden. »Wir bezahlen gut, Bruno, erwarten dafür aber auch eine gewisse Loyalität. Damit wir uns richtig verstehen: Wir werden Martins Memoiren so diskret nutzen, wie er es getan hat. Mit Fingerspitzengefühl, darauf bildet ihr Europäer euch doch was ein. Ein Kommissionsbeamter hat Kontakt zu mir aufgenommen. Er hat sich über Sie beschwert, Bruno.«
    Bruno weiß sofort, wen Schultz meint, und er errötet, wofür er sich hasst.
    »Sie waren bei ihm und haben behauptet, Beweise für gewisse Geldflüsse im Zusammenhang mit den Renovierungsarbeiten zu haben. Unser ehrenwerter Freund fand das gar nicht lustig. Stellen Sie sich vor, Bruno: Er dachte, dass Sie ihn erpressen wollen.«
    Bruno legt seine Hände auf die Wangen und hält sich mit den Augen an einem Stillleben mit Blumen fest. Sonnenblumen. »Nein, das hat er ganz falsch verstanden. Ich wollte ihn nur warnen, dass solche Behauptungen im Raum stehen.«
    »Diese Behauptungen stehen unter anderem auf der Diskette, Bruno. Von der Sie angeblich keine Kopie gezogen haben. Sie haben es geschworen, erinnern Sie sich?«
    Mit einer Hand auf der Bibel: Bruno fand die Szene damals schon sowohl dramatisch als auch naiv. Natürlich hat er die Diskette kopiert. Ein Idiot, der das nicht getan hätte. »Ich besitze keine Kopie, John, wirklich nicht. Die Informationen waren an den Rand des Olaf-Berichts gekritzelt. Martin hat immer unsystematisch gearbeitet. Die Diskette war so ziemlich das einzige gesammelte Werk, das er zustande gebracht hat.« Er sieht Schultz beinahe flehend an: »Es gibt keine Kopie, das müssen Sie mir glauben.«
    Kojotenaugen, emotionslos auf Brunos Gesicht gerichtet: »Ich glaube an Gott und die Bibel, mein Lieber. Es wäre eine Todsünde.«
    Das letzte Wort stößt wie ein Schwert in weiche, ungeschützte Angst. Zum ersten Mal versteht er Martins Furcht vor dem Cowboy. Und entschließt sich zum Gegenangriff, begleitet von einem anzüglichen Lächeln: »Spielen Sie Baseball, John?«
    Sein Gegenüber scheint eher amüsiert als beeindruckt. »Ein bisschen, aber mehr als Hobby. Meine Leidenschaft ist Football, Bruno. Und ich war in Chicago, als Ihr Boss in Berlin zu Tode kam. Wir waren gute Partner, er und ich, und es gab keine Differenzen zwischen uns. Denn Martin hat etwas Fundamentales begriffen: Der Wert seiner Sammlung ist sozusagen ideell. Auf einmal auf den Markt geworfen, für lächerliche Erpressungen genutzt, wäre sie vergeudet, verschleudert … nichts mehr wert. In diesem Sinne haben wir sie erworben, Bruno. Es war sehr klug von Ihnen, sie nicht zu behalten. Ich werde, wenn ich das so sagen darf, Martins Testamentvollstrecker sein. Und alle Geheimnisse wahren, wenn es nicht unbedingt notwendig erscheint, sie einzusetzen.«
    Bastard! Bruno spült seine Wut mit kaltem Kaffee hinunter, der abscheulich schmeckt. John bestellt sein drittes Bier, und als

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