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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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mir die Tür aufzuhalten. Ich bin nur die Fahrerin.
    Gloria steht an der Rezeption und nimmt ihre Nachrichten und ihren Schlüssel entgegen. Zumindest wartet sie, bis ich sie eingeholt habe, ehe sie zu den Aufzügen geht. Sie marschiert schnurstracks auf den Lift zu, der mit dunkelrotem Seil abgesperrt ist. Ein uniformierter Hotelpage öffnet ihn für sie, und wir steigen in die Aufzugskabine, in der es nur zwei Knöpfe gibt: Penthouse 1 und Penthouse 2. Sie steckt eine Schlüsselkarte in den Schlitz und drückt auf Penthouse 2.
    Der Lift trägt uns in parfümierter Stille nach oben und kommt mit einem Flüstern zum Stehen. Die Tür öffnet sich direkt ins marmorne Foyer der Suite. So etwas habe ich bisher nur in Filmen gesehen.
    Dieses Foyer wartet mit einem Springbrunnen, einer Menge Grünpflanzen und einer vier Meter hohen, zweiflügeligen Tür auf. Gloria öffnet die Tür mit derselben Schlüsselkarte, die sie gerade im Aufzug benutzt hat, und lässt mir den Vortritt.
    Ich war ja schon in vielen schönen Häusern und Hotelzimmern, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Das Penthouse liegt nach Westen hin und bietet einen Ausblick über die Stadt, den Pacific Coast Highway und das Meer. Der Blick ist vollkommen frei, weil wir im zwanzigsten Stock sind und die gesamte Wand aus Glas besteht. Da sind keine Stützpfeiler oder Halterungen. Wie sie das gemacht haben, kann ich nicht einmal raten. Auf beiden Seiten der Glasscheibe stehen Möbel, klassische Ledersessel und -sofas im Inneren, Korbstühle und Liegestühle auf der Terrasse draußen.
    Der Anblick ist atemberaubend. Das Ganze wird noch beeindruckender, als Gloria auf einen Knopf drückt und die »Wand« beiseitegleitet. Der frische, salzige Geruch des Meeres weht herein.
    »O Gott. Ich habe schon befürchtet, ich würde nie wieder frische Luft atmen.« Sie lässt die Schlüsselkarte und den Stapel Nachrichten auf ein Mahagonitischchen in der Nähe des Sofas fallen. Aber nicht alle Nachrichten. Ehe sie zur Tür auf der rechten Seite des Wohnzimmers geht, nimmt sie drei von dem Stapel und behält sie in der Hand. Sie ruft zu mir zurück: »Ich will mich duschen und umziehen. In der Küche gibt es Kaffee. Bestell dir was beim Zimmerservice, falls du Hunger hast. Ich halte es keine Minute länger in diesen Klamotten aus.«
    Sie wartet nicht auf eine Antwort, sondern verschwindet durch die Tür, die vermutlich zum Schlafzimmer führt, und schließt sie hinter sich.
    Ich frage mich, wessen Nachrichten sie so unauffällig entfernt hat. Offenbar sollte ich sie nicht sehen. Neugier macht einfach keinen Spaß, wenn das Objekt der Schnüffelei einem auf die Schliche gekommen ist. Ich blättere trotzdem die Nachrichten durch, die sie hat liegen lassen. Nur Anrufe von Reportern sämtlicher Printmedien, vom Enquirer bis hin zum Wall Street Journal.
    Die interessanten Nachrichten hat sie mitgenommen.
    Ich schlendere in die entgegengesetzte Richtung und finde hinter einer weiteren geschnitzten und polierten Tür die Küche. Auf der Küchentheke steht eine komplett befüllte Kaffeemaschine. Ich drücke auf den Knopf, und Bohnen werden gemahlen, Wasser dampft, und Kaffee tropft in eine kleine Kristallkanne.
    Eine Kaffeemaschine mit Kristallkaraffe. Warum überrascht mich das noch?
    Auf der Theke liegt etwas, die Kopie eines Durchsuchungsbeschlusses. Zu den gesuchten Gegenständen gehören eine Schusswaffe und eine Schlüsselkarte. Da keine unterschriebene Liste beschlagnahmter Gegenstände dabeiliegt, hat die Polizei offensichtlich nichts gefunden.
    Trotzdem öffne ich die Küchenschränke und werfe selbst einen Blick hinein. Ich finde alles, was die Sorte Mensch, die sich eine solche Suite leisten kann, bei einer spontanen Einladung brauchen könnte .... ein paar Dosen Foie gras und Kaviar, vornehm verpackte Toastecken und hauchdünne Cracker, teure Pralinen. Weitere Nachforschungen enthüllen den Weinkühler hinter weiteren Kirschholz-Schranktüren, darin sechs Flaschen Wein und sechs Flaschen Champagner. Porzellan, Kristall, Silberbesteck, Vorlege-Service mit Goldrand.
    Ich schnuppere und lasse die scharfen Sinne des Vampirs übernehmen. Es riecht kein bisschen nach Blut, also wurden hier nirgends blutverschmierte Kleider oder Ähnliches versteckt. Kein Schießpulver, kein Öl. Also auch keine Waffe.
    Ein leises, melodiöses Klingeln verkündet, dass der Kaffee fertig ist. Ich hole mir eine Tasse und mache die Schränke wieder zu. Im Grunde habe ich nicht erwartet, etwas zu

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