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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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dran. Es hat sich nichts geändert. Culebras Geist wird noch immer durch Freys Bemühungen am Leben erhalten, sein Körper von Nährlösung aus einem Tropf. Er hat das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Was sich allerdings verändert hat, ist der Klang von Freys Stimme. Sie verrät, wie stark ihn die Arbeit mit so mächtiger Magie belastet. Er klingt wie ein schwächlicher alter Mann, spricht langsam mit zittriger Stimme.
    Er bittet mich nur darum, dass ich Burke ausfindig mache und es zu Ende bringe. Ich verspreche es ihm und lege auf. Hoffentlich hat er mir nicht angehört, was ich in Wahrheit empfinde – völlige Hilflosigkeit. Bisher hat nichts, was ich getan habe, um Culebra zu retten, irgendetwas gebracht.
    Aber ehe ich es weiter versuche, muss ich zu Brooke und ihr Ortiz’ Abschiedsbotschaft überbringen. Wenn ich Williams gesagt hätte, dass Ortiz’ letzte Gedanken ihm galten, wäre die Szene vor der Fabrikhalle womöglich anders gelaufen.
    Aber für »was, wenn« ist es jetzt zu spät. Außerdem war das, was da zwischen Williams und mir passiert ist, längst überfällig. Als ich vor Ortiz’ Haus halte, steht Williams’ Wagen schon da. Ich hätte mir denken können, dass er hier sein würde. Doch das ändert nichts an meinem Entschluss, mit Brooke zu sprechen. Ich habe eine Nachricht für sie, und die muss ich persönlich abliefern.
    Ich klingele an der Tür, und Williams öffnet. Ich wappne mich für einen übersinnlichen Angriff. Er tut nichts weiter, als mir die Tür aufzuhalten und beiseitezutreten – eine Einladung, hereinzukommen. Keine zornigen Worte, keine Drohungen.
    Als ich nachbohre, hat er keine Einwände gegen meine Anwesenheit. In seinem Geist erkenne ich nur Trauer. Brooke blickt auf, als ich das Esszimmer betrete. Ihre Augen sind verquollen, die Wangen gerötet. Falls Williams ihr gesagt haben sollte, dass ich seiner Meinung nach an Ortiz’ Tod schuld bin, ist ihr das nicht anzumerken. Alles, was ich auf ihrem jungen Gesicht sehe, ist Kummer.
    »Es tut mir leid«, sage ich.
    Ihre Unterlippe bebt. »Ich war böse auf ihn«, sagt sie. »Ich habe ihn gehen lassen, ohne ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Jetzt ist er weg, und ich kann es ihm nicht mehr sagen.«
    »Er hat es gewusst. Er hat mir eine Nachricht für dich mitgegeben.«
    Sie blickt auf. Neue Tränen treten in ihre Augen, doch da ist auch ein Funken erwartungsvoller Hoffnung. »Eine Nachricht?«
    Ich berühre sie am Arm und wünschte, ich könnte ihr mehr geben. »Ich soll dir sagen, dass er dich geliebt hat. Er wollte, dass du das weißt. Und er wollte sicher sein, dass es dir gutgeht.« Brooke beginnt zu weinen. Eine Frau kommt mit einem Glas Wasser in der Hand aus der Küche. Sie sieht Brooke sehr ähnlich – die gleiche Figur, das gleiche braune Haar, das gleiche herzförmige Gesicht.
    Williams nimmt ihr das Glas ab und bringt es Brooke. »Das ist Catherine«, sagt er zu mir. »Brookes Schwester.«
    Catherine begrüßt mich mit einem Nicken. »Waren Sie eine Freundin von Mario?«
    »Ja.«
    »Ich habe gehört, was Sie Brooke gesagt haben. Waren Sie dabei, als…?«
    Zum ersten Mal, seit ich hier bin, spüre ich Abneigung in Williams’ Gedanken. »Ja«, antworte ich schlicht. Über ihren Kopf hinweg sehe ich Williams an. Wie viel wissen sie?
    Er legt einen Arm um Brookes Schultern und antwortet laut, damit die beiden Frauen ihn auch hören. »Sie wissen, dass Mario zu der Fabrikhalle gefahren ist, weil er den Notruf wegen des Feuers gehört hat. Er ist hineingegangen, um sich zu vergewissern, dass niemand mehr im Gebäude ist. Er ist als Held gestorben.«
    Das ist eine gute Geschichte. »Hat sich schon jemand vom Department gemeldet?«, frage ich.
    Er nickt. »Der kommissarische Polizeichef hat angerufen. Er ist auf dem Weg hierher.«
    Mir fällt kein Vorwand dafür ein, noch länger hierzubleiben. Catherine hat sich neben ihre Schwester gesetzt und einen Arm unter Williams’ Arm durchgeschoben, um sie festzuhalten, während sie weint. Williams räumt das Feld für Catherine, steht auf und tritt zurück. Doch das tut er widerstrebend, als würde es seinen Kummer lindern, wenn er ihre Trauer teilt.
    »Ich gehe jetzt besser.«
    Williams begleitet mich zur Tür. Er reicht mir einen Zettel. »Die Adresse unseres Unterschlupfs«, erklärt er.
    Dorthin will ich als Nächstes. Die befreiten Frauen sind meine letzte Verbindung zu Burke. Williams hält sich sorgsam bedeckt und seine Gedanken fest unter Verschluss. Ich bin schon fast

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