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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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genannt«, antwortet Rebecca.
    »Er hat euch alle verwandelt?«
    Die anderen nicken. Rebecca fügt hinzu: »Aber das war nicht sein richtiger Name.«
    »Nicht?«
    »Nein. Ich habe ihn einmal am Telefon belauscht. Er hat sich mit ›Jason Shelton‹ gemeldet. Es klang nach einem geschäftlichen Telefonat.«
    »Das ist sehr gut, Rebecca. Hast du sonst noch etwas gehört?« Sie schüttelt den Kopf. »Wie hat er ausgesehen?«
    »Er war klein, etwa eins fünfundsechzig. Untersetzt. Kalte Augen.«
    »Wie hat er euch gefunden?«
    Sie senkt den Blick. »Auf der Straße.« Sie deutet auf die Blondine. »Sie hat er in einer Unterkunft für Obdachlose aufgelesen. Sie auch. Er konnte sehr gut reden. Wenn er eine Neue hereingebracht hat, hat er immer mit ihr gesprochen, als wäre sie wach, und sich darüber lustig gemacht, wie leicht es gewesen sei, sie hereinzulegen.«
    Ausreißerinnen. Leichte Beute für so ein Raubtier. »Wie viele sind gestorben, ehe ich euch gefunden habe?«
    »Sechs.« Die Leichen, von denen Williams mir in Beso de la Muerte erzählt hat. Er hatte recht. Jemand hat Vampire ermordet.
    Rebecca reibt sich mit den Handflächen die Augen, als wollte sie den Alptraum wegwischen. »Ich dachte, ich hätte ein Riesenglück, als Loren – als Jason mich gefunden hat. Er hat mir Freiheit und Geld und ewiges Leben versprochen. Ich hätte auf meinen Instinkt hören sollen. Ich wusste, dass das alles zu schön ist, um wahr zu sein. Und ich hatte recht. Erst hat er mich dazu gebracht, mit ihm zu schlafen, und dann hat er mich gebissen. Ich habe mich nicht anders gefühlt als vorher. Er hat behauptet, das würde sich ändern, sobald ich von einem Menschen getrunken hatte. Er hat mich zu einem leeren Gebäude geschickt, das nach Pisse gestunken und von Ratten nur so gewimmelt hat.«
    Sie schaudert. »Ich hasse Ratten. Ich glaube, er hat erwartet, dass ich sie esse.«
    Rose ist wieder da und hört von der Tür aus zu. Sie greift nach meinem Geist . Haben sie dir irgendetwas sagen können, was dir helfen wird, diese Ungeheuer aufzuspüren?
    Ich kann ihr nicht antworten. Rebeccas Worte haben etwas in mir aufblitzen lassen – was? Mein Verstand ringt mit einem bestimmten Bild. Es ist verschwommen wie ein unscharfes Foto. Ich konzentriere mich ganz darauf. Ein verlassenes Gebäude. Ratten. Ein Mann, der etwas in der Hand hält. »Rebecca, wie hat Jason dich betäubt?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Er hat mit irgendetwas auf mich geschossen. Es sah aus wie eine Armbrust, aber es war kleiner.«
    Mein Herz beginnt zu rasen. Ich habe das gesehen. Ich habe alles gesehen. In einem Traum.
    Kapitel 32
    Ein Traum. Wie ist so etwas möglich? Rose beobachtet mich. Was hast du?
    Ich kann ihr nicht antworten. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist verrückt. Wie hätte ich träumen können, was Rebecca mir eben geschildert hat? Ich bemühe mich, mehr Bilder aus dem Traum wachzurufen, doch es sind nur vage Eindrücke übrig. Angst, Verwirrung. Ich verberge meine Gedanken tief in meinem Unterbewusstsein.
    Zu Rose sage ich: Ich gehe jetzt besser. Ich mache mich sofort auf die Suche nach diesem Jason. Er ist im Moment meine einzige Verbindung zu derjenigen, die hierfür verantwortlich ist.
    Ich sehe die Mädchen an. »Hier seid ihr sicher. Rose wird sich um euch kümmern. Ich komme wieder, sobald ich Neuigkeiten habe.«
    In Rebeccas Augen stehen brennende Fragen, die ich nicht beantworten kann. Noch nicht. Ich eile hinaus, ehe sie sie aussprechen kann. Vier neue menschliche Wirte stehen schon vor dem Schlafzimmer, und Rose ruft sie herein. Zumindest kann ich sicher sein, dass die Mädchen in guten Händen sind.
    Williams ist noch bei Brooke, als ich ihn anrufe. Ich berichte ihm von meiner möglichen Spur. Er erklärt sich bereit, mich in zwei Stunden bei mir zu Hause zu treffen. Ich fahre direkt zum Strandhaus. Unter die Dusche. Diesmal kalt, um einen klaren Kopf zu bekommen und eine Erklärung für eine unerklärliche Wahrnehmung zu finden. Ich habe in einem Traum gesehen, was Rebecca passiert ist?
    Verrückt. Es muss eine andere Erklärung dafür geben. Das kann nicht sein. Aber mir fällt keine ein. Als ich aus der Duschkabine steige, bin ich noch ebenso verwirrt wie vorher. Das Einzige, was sich verändert hat, ist meine Haut, die von der Kälte bläulich verfärbt und am ganzen Körper zu Gänsehaut geworden ist. Ich wickele mich in meinen Morgenmantel. Kaffee. Ich gehe hinunter. Als ich den Wasserkessel fülle, wird mir bewusst, was

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