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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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vor Lance im Kreis, und der Rock wirbelt mit seidigem Flüstern um mich herum. »Wie sehe ich aus?«
    Das Glitzern in seinen Augen und ein vertrautes Hochziehen der Augenbrauen lässt mich einen Schritt zurückweichen. »He. Wenn wir nach jeder Anprobe ins Bett fallen, sitzt Stephen noch bis heute Abend hier.«
    »Und das wäre ein Problem, weil... ?«
    Ich lache. »Schauen wir uns lieber an, was er noch mitgebracht hat.«
    Wir betrachten ein Dutzend Kleider, alle schön, alle prächtig verarbeitet. Definitiv nicht das, was ich für gewöhnlich anziehe. Aber gut gearbeitete Designer-Klamotten haben etwas Magisches. Ich entscheide mich für das Kleid mit V-Ausschnitt, das ich als Erstes anprobiert habe, ein ärmelloses Jerseykleid und eine Hose mit hauchzarten Nadelstreifen, zu der ein schwarzer Pulli mit V-Ausschnitt gehört, vorn und hinten mit Strass verziert.
    In dieser Hose werde ich sie alle umhauen, wenn David und ich unseren nächsten Gerichtstermin haben. Ich sortiere die Preisschilder und rechne zusammen. »Gut, dass ich meine Kreditkarte dabeihabe.«
    Lance sammelt die übrigen Outfits ein und entgegnet beiläufig: »Darum brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ist schon erledigt.«
    Nun bin ich es, die die Augenbrauen hochzieht. »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass die Armani-Niederlassung hier in Palm Springs mir gehört. Eine Investition. Ich hatte noch nie Gelegenheit, diesen Vorteil wirklich zu nutzen. Adele bevorzugt bodenständigere Kleidung. Bei dir habe ich endlich mal was davon.«
    »Träume ich? Du besitzt eine Armani-Boutique?«
    Ein Nicken. »Du kannst alles behalten, wenn du möchtest. Das würde mich freuen.«
    »Okay. Wo ist der Haken? Die Sache muss doch einen Haken haben.«
    Er steht wieder hinter mir und streift mit den Lippen meinen Nacken. »Kein Haken. Du möchtest dich erkenntlich zeigen? Dann sei dankbar. Sehr dankbar. Mir fallen hundert Möglichkeiten ein, deine Dankbarkeit schamlos auszunutzen.«
    Ich umfasse sein Gesicht und schmiege mich an ihn. »Ich auch. Haben wir denn so viel Zeit?«
    »Ich bin der Boss, schon vergessen?« Er hebt mich auf die Arme. »Wir haben alle Zeit der Welt.« Eine halbe Stunde später gehen wir nach unten. Unsere Körper glühen, unsere Haut ist noch heiß.
    Adele und Stephen erheben sich von einer Couch im Wohnzimmer, als sie uns kommen sehen. Stephen ist groß und knochig mit scharfen Wangenknochen und dunklem, sehr kurz geschnittenem Haar. Und eine wandelnde Armani-Reklame – Baumwollhose, farblich passendes gestreiftes Hemd und Anzugjackett aus Twill – bis hin zur Metro-Shield-Sonnenbrille, die im offenen Hemdkragen steckt. Bekommt wohl einen sehr großzügigen MitarbeiterRabatt. Er grinst mich an, als Lance uns vorstellt.
    Adele hat recht, sagt Stephen. Du bist sehr schön. Stephen ist auch ein Vampir.
    Das überrascht mich nicht. Warum auch? Wir sind gut in die menschliche Gesellschaft integriert. Ich ergreife die ausgestreckte Hand. Danke sehr. Für das Kompliment und dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, die Kleider herzubringen.
    Für die Freundin des Chefs tut man alles.
    Lance legt die Kleidersäcke sorgfältig über eine Sessellehne. »Die kannst du wieder mitnehmen«, sagt er. »Ich finde ja, dass Anna alle nehmen sollte, aber sie will nichts davon wissen. Ein Ausbund an Zurückhaltung.«
    Zurückhaltung? Ich denke daran, was wir gerade im Schlafzimmer veranstaltet haben, und zwinkere ihm zu, ehe ich mich wieder Stephen zuwende. »Kommen Sie heute Abend auch zu der Party?«
    Er schaut über meinen Kopf hinweg Lance an und wirkt überrascht, dass ich von der Party weiß. Überrascht und... ich kann die andere Emotion, die sich auf seinem Gesicht widerspiegelt, nicht genau deuten. Aber mein Eindruck ist, dass er von der Vorstellung nicht begeistert ist. Er fasst sich rasch und lässt den seltsamen Ausdruck von seinem Gesicht verschwinden. »Ja.« Ein Blick auf die Armbanduhr. »Und jetzt muss ich zurück ins Geschäft. Kommen Sie doch mit ins Esszimmer. Ich habe eine Auswahl an Schuhen zum Anprobieren mitgebracht.«
    Wir lassen Adele und Lance im Wohnzimmer zurück, wo sie Einzelheiten zum Haushalt besprechen. Sobald wir beide außer Hörweite sind, frage ich: Also, was hatte dieser Blick zu bedeuten?
    Er zuckt mit den Schultern, als wüsste er nicht, was ich meine, und ordnet geschäftig Schuhkartons. Was für ein Blick?
    Er holt ein Paar Jimmy Choos mit Riemchen hervor und hält sie mir hin. Ich nicke, nehme sie und

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