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Anna und Anna (German Edition)

Anna und Anna (German Edition)

Titel: Anna und Anna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Inden
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ab. Was sagst du dazu? Schreib es mir bitte bald, denn die Sache liegt mir wie ein Stein im Magen. Mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja auch bald, dich wieder anzurufen.
     
    Liebe Grüße,
    Anna
     

     
    Liebe Mama,
     
    es tut mir leid, dass ich am Telefon geschrien habe. Es hat mich nur einfach so furchtbar wütend gemacht, dass du gesagt hast, ich solle mir nicht so viele Gedanken darüber machen, wie das weitergeht mit Jan und mir. Dass das schon wird! Irgendwie!
    Natürlich mache ich mir Gedanken! Wie könnte ich auch nicht? Jetzt, da wir zusammen sind, ist alles großartig. Und ich weiß doch, wie es ist, wenn wir nicht zusammen sind. Also suche ich nach einer Lösung für das Problem. Ist das nicht, was du uns immer predigst?
    Jedenfalls wollte ich nicht gemein sein. Ich freue mich natürlich, dich und Papa und Benni wiederzusehen. Und es stimmt nicht, dass du mich nie verstehst. So. Wollte ich nur sagen.
     
    Alles Liebe,
    deine Anna
     

     
    Liebe Oma,
     
    nein, ich bin nicht mehr böse auf Mama. Also nicht richtig. Sie hat gesagt, natürlich dürfe Jan uns besuchen kommen. Sie hat aber auch gesagt, sie glaube einfach nicht, dass Jan so oft werde kommen wollen. Und dass ich mir jetzt deshalb nicht so viele Sorgen machen soll. Sondern einfach die Zeit hier genießen.
    Doch auch wenn ich an diesem einen Nachmittag auf dem Feld ganz furchtbar glücklich war, schaffe ich es nicht, mich immer so zu fühlen. Dass unsere Zeit im Seeheim mit jeder Stunde weniger wird, liegt wie ein Schatten auf diesen Tagen, die ansonsten so sonnig und herrlich sind.
    Ich finde es gemein, dass Mama denkt, Jan wird mich vergessen. Aber wenn sie es schon glaubt, soll sie es doch bitte wenigstens für sich behalten!
     
    Gruß,
    Anna
     

     
    Liebe Oma,
     
    nein, ich habe nicht daran gedacht, dass Mama sich Sorgen um mich macht. Und mich vor einer Enttäuschung bewahren will. Und mir deshalb gesagt hat, was sie denkt. Aber so wie ich Mama kenne, könntest du mit deiner Vermutung richtig liegen.
    Ja, ich werde jetzt noch ein paar Tage lang alles richtig großartig finden. Deshalb schließe ich jetzt auch direkt wieder. Jan wartet. Ich gebe den Brief hier schnell unten ab, dann gehen wir segeln.
     
    Liebe Grüße und bis bald.
    Anna
     

     
    Mary-Lou!
     
    Es ist passiert!
    Wir haben uns geküsst.
    Kannst du das fassen???
    Also ich nicht.
    Ich bin auch nicht ganz normal gerade. Ich kann nicht aufhören zu grinsen. Und ich kann auch nicht stillsitzen. Während ich dir schreibe, wippe ich mit den Füßen. Eigentlich will ich wieder raus und zu ihm, aber wenn ich dir jetzt nicht sofort alles erzähle, dir nicht sofort schreibe, platze ich womöglich. Vor Glück. Ob das geht?
    Ja, ich weiß schon, du willst Einzelheiten. Und irgendwie will ich sie dir ja auch erzählen. Und dann auch irgendwie wieder nicht, weil es mir vorkommt, als würde ich Jan dadurch verraten. Und uns. Und diesen Moment verderben, den wir geteilt haben. Ob das geht???
    Ich hoffe nicht.
    Ich werde meine Erinnerungen ebenso vorsichtig vor dir ausbreiten, wie ich früher meine gepressten Kleeblätter in mein Album legte. Und die Schlüsselblumen. Und die Apfelblüten aus Omas Garten.
    Wir waren segeln. Was sonst?
    Aber gestern Nachmittag sind wir als Letzte vom Wasser gekommen und waren auch die Letzten, die ihr Boot abgerüstet haben. Tom rief noch »Beeilt euch!« und ist dann verschwunden. Ich hörte den Gong zum Abendessen zu uns hinunterschallen. Aber Jan rührte sich nicht. Er starrte weiter aufs Wasser.
    »Wollen wir nicht gehen?«, fragte ich ihn.
    »Nein«, sagte er fast böse. Und setzte sich auf den Steg.
    Kurz habe ich gezögert. Weil ich so verblüfft war. Dann habe ich mich neben ihn gesetzt und die Beine über den Rand der Holzbohlen baumeln lassen. Genau wie er.
    Plötzlich hat seine Hand nach meiner Hand gegriffen. Und er hat mich angesehen, irgendwie anders als sonst. Eindringlich. Aber auch fast flehend.
    Ich wusste einfach, dass er mich küssen will – und es nur nicht wagt. Also habe ich seinen rechten Fuß mit meinem linken Fuß angestupst. Halb aufmunternd, aber halb eben auch irgendwie anders. Und da hat er es getan. Er hat mich geküsst.
    Wir haben nicht gesprochen danach. Wir saßen einfach so lange dicht nebeneinander am Steg, bis sie Tom uns suchen schickten und er hinter uns auftauchte, um zu fragen, ob wir eigentlich noch alle beisammen hätten.
    Jetzt muss ich flitzen. Nein: Ich will! Jan wartet bestimmt auf mich. Aber wir können

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