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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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Lichter im Tal geheftet. „Ich habe mir meinen Traum erfüllt. Ich weiß, wie die Welt von hier aussieht. So ganz klein und friedlich.“
    Sie rutschte ungeduldig auf ihrer Decke. „Du weißt, dass du nur eine Frage stellen darfst.“ Ihre Augen musterten sein verträumt lächelndes Gesicht.
    „Das habe ich mitbekommen.“
    „Ich hoffe, du stellst die Richtige“, seufzte sie.
    Er schwieg.
    Starker Wind wallte auf einmal über die Bergkuppe.
    Die junge Frau schauderte: „Es wird frischer hier.“
    „Nimm doch die Decke“, sagte er. „Wenn man sitzt, wird es einem schnell kalt. Es sei …“, er grinste verschmitzt.
    „Was denn? Sie beäugte ihn stirnrunzelnd.
    „Es sei denn, du willst unter meinen Arm.“
    „Nein, danke“; erwiderte Anna bestimmt. „Die Decke wird es schon richten.“
    „Und was willst du das Weise Auge fragen, falls es kommt?“, fragte er, ein Hauch von Spott schwang in seiner Stimme. „Natürlich nur, wenn du darüber reden willst.“
    „Wir sind nicht meinetwegen hier“, seufzte die junge Frau.
    „Ja, aber du willst dir doch nicht so eine Chance entgehen lassen, ohne etwas für dich rauszufinden, was dich möglicherweise dringend interessiert.“ Er grinste verstohlen.
    „Ich habe nur ein brennendes Problem“, sagte sie leise. „Die Oberwelt. Und die Oma. Aber ich glaube, es ist ein und dasselbe Problem.“ Sie atmete tief ein und wieder aus und zog die Decke fester um sich. „Ich will wissen, was ich tun kann, um die beiden wieder gesund und munter zu sehen. Es wäre dann eigentlich alles, was mir wichtig ist.“
    „Und wenn die Kugel dir etwas zeigt, was du gar nicht tun oder gar wissen willst?“
    Anna blickte auf die Ebene, die hinter den Ausläufen der Berge mit dem nächtlichen Himmel am Horizont verschmolz. „Wenn es dazu dient, die Oberwelt und die Oma wieder auf die Beine zu bekommen, dann spielt es keine große Rolle, was ich will oder nicht will. Ich mache es einfach.“
    „Ganz schön selbstlos.“
    Sie guckte ihn verdutzt an. „Die Oberwelt ist ein Teil von mir. Ich habe sie abgöttisch geliebt, als sie so üppig und wunderschön war. Und das tue ich auch jetzt. Ich liebe sie so, wie sie heute eben ist. Also von selbstlos kann hier nicht die Rede sein.“
    „Ich hoffe, du musst nicht das Schlimmste durchmachen, egal was es für dich ist“, sagte der junge Mann und musterte nachdenklich ihr Profil, das sich deutlich von dem dunklen Hintergrund abzeichnete.
    „Und ich hoffe, du würdest etwas dagegen unternehmen, falls es so weit kommen sollte.“
    „Wenn ich es kann …“
    „Es hängt vor allem von deinem Wollen ab.“ Sie wandte sich dabei zu ihm und sah ihn aufmerksam an. „Ich bin mir sicher, du kannst es. Du hast dir doch selbst bewiesen, dass vom Nichtkönnen zum Können nur ein kleiner Schritt ist.“
    Er blickte nachdenklich in die Nacht und schwieg.
    „Alles, was du kannst oder nicht kannst, steckt in deinem Kopf“, fügte sie ernst hinzu. „So einfach ist es.“
    „Das klingt wie eine, wie ihr das nennt … Weisheit“, erwidere er. In seiner Stimme schwang eine Portion Ironie.
    „Egal, wie du es nennst, das stimmt.“
    Ian stand auf, streckte die Beine und blickte sich um.
    Ein heller Punkt, der von hinter den weißen Zacken der schneebedeckten Berge auftauchte, raste auf die beiden zu. Mit jeder Sekunde wurde er größer und heller.
    „Anna, guck mal!“, rief Ian.
    Sie drehte sich um und sah einen leuchtenden Ball, der rasend schnell auf sie zukam. Er war mittlerweile recht nah, sein Licht so gleißend, dass sie die Augen zukneifen musste. Als sie wieder aufblickte, sah sie Ian, der gerade da stand und gefasst auf das Weise Auge schaute.
    Es hielt in einer gebührenden Entfernung vor den beiden an. Eine Unmenge von Facetten, die blanken Bildschirmen ähnelte, blickte den beiden entgegen. Eine Stimme ertönte in ihren Köpfen. Sie war weder männlich noch weiblich, klang leise, aber bestimmt: „Ihr dürft eine Frage stellen. Du fängst an.“
    Ian spürte einen Schubs im Kopf und dachte an sein Anliegen.
    Die Kugel begann sich zu drehen. Sie wurde rasend schnell, die einzelnen Facetten flossen zu einem leuchtenden Ball zusammen. Dann wurde sie etwas langsamer und eine Unmenge von Bildern drang auf einmal in seinen Kopf. Jedes davon zog bestimmte Gerüche, Geräusche, Bruchteile von Erinnerungen nach sich. Das Weise Auge drehte sich wieder schneller. Noch mehr Bilder erschienen auf der Oberfläche und eine Flut von Ereignissen aus der

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