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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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alte Herr leise. „Ich dachte, wo sollte sie denn noch hin? Von der Menschenwelt kam sie vor ein paar Jahren und sie konnte nicht ohne Weiteres dorthin zurückkehren.“
    Sie musterte ihn schweigend, fragte dann: „Und warum sind Sie hier?“
    „Die kleine Greda hatte es sehr gut verstanden, das neue Wissen, das sie bei Alphira oder später bei mir bekam, für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Diese sind ihr schon immer viel wichtiger, als das Wohl der Anderen Welt gewesen. So hat sie später ihr Wissen und Können offen gegen uns gerichtet. Mit Erfolg, wie es aussieht ...“ Der alte Herr blickte traurig in die Runde.
    „Toll“, nickte Anna. „Das Ergebnis habe ich lange genug in der Oberwelt bewundern dürfen. Bloß wenn ich wüsste, was ich dagegen tun könnte! Irgendetwas, was weiter hilft. Sie muss doch eine Stelle haben, wo wir ansetzen könnten!“ Sie stampfte mit dem Fuß und schrie sofort vor Schmerz auf: „Aua! Mein Knie!“ Sie blieb sitzen und schimpfte eine Weile weiter vor sich hin.
    Der alte Mann räusperte sich schließlich.
    „Ja?“ Sie blickte ihn fragend an.
    „In der langen Zeit, seitdem ich hier bin, habe ich einige längere Spaziergänge unternommen“, sagte er zaghaft lächelnd.
    „Schön, dass Sie sich fit halten konnten“, schnaubte sie.
    „Da habe ich etwas entdeckt, was dich vielleicht interessieren könnte“, fuhr er fort.
    „Inwiefern?“ Anna holte das Fläschchen, tröpfelte etwas von Alphiras Mixtur auf das Knie und massierte die Flüssigkeit ein.
    „Nun“, schmunzelte der schmächtige Herr vergnügt. „Ich habe da einige Türen entdeckt, die ich mit ein paar Tricks aufmachen konnte. Was sich dahinter verbirgt ...“
    „Worum geht es genau?“ Sie musterte ihn von unter zusammengezogenen Brauen.
    „Um unsere gute Greda und ihre kleinen Geheimnisse“, sagte er leise. „Hinter diesen Türen versteckt sie, wie es ausschaut, ihre Erinnerungen, die ihr im Laufe der Zeit lästig geworden sind und sie diese längst aus ihrem Leben gestrichen hat. Sie war seit Langem nicht mehr hier. Ich schätze, sie hat alles verdrängt und vergessen, um den Kopf für etwas anderes freizuhaben. Es geht unter anderem um ihre Vergangenheit. Hinter diesen Türen liegt womöglich das, wonach du suchst.“
    „Führen Sie uns hin“, verlangte Anna. „Ich muss es wissen!“, setzte sie entschieden hinzu und machte Anstalten aufzustehen.
    „Ja-a, aber …“
    „Nix aber! Da liegt vielleicht die Lösung unseres Problems! Ich muss sofort hin.“
    „Einbruch in die Geheimnisse anderer ist nicht unbedingt das, was man normalerweise macht.“
    „Es ist hier schon längst nichts mehr normal! In der ganzen Anderen Welt nicht. Wenn wir nichts gegen den Unfug der Grausamen tun, gibt es uns bald nicht mehr! Ich kann es mir nicht leisten, so viel Rücksicht auf dieses Monstrum zu nehmen! Sie hat auf die Gefühle von keinem von uns geachtet, geschweige denn von all den Opfern und ihren Familien! Wenn wir eine Stelle finden, wo man ansetzen kann, dann geht es für uns alle bergauf.“
    „Schrei nicht so! Das ist nicht gut für meine Untertanen.“
    „Ist gut“, sagte sie etwas leiser. „Ich rege mich nur wahnsinnig über all diesen Unfug auf! Kein Grund hier weiter zu sitzen. Wir müssen los.“
    „Hilfst du uns dann hier herauszukommen? Meinen Leuten und mir?“ Die Augen des alten Herrn bohrten sich in die Ihre.
    „Klar“, nickte die Jungmagierin. „Wir brauchen eine Unterwelt, die zu der Oberwelt auch gut passt.“
    „Dann kommt“, winkte er und stand auf. „Ich zeige euch, wo es ist.“ Und er lief in einen Gang, der hinter seinem Stapel anfing.
    Anna und Ian folgten ihm. Das Hallen seiner schleifenden Schritte und der muffelige Geruch seiner Robe ließen die beiden ihn nicht in den dunklen endlosen Gängen verlieren.
    Die junge Frau war die Letzte in der Prozession. Sie mühte sich ab, den Schritt mit den Herren zu halten. Hin und wieder stöhnte sie auf. Aber sie lehnte jede Hilfe von Ian ab und humpelte mit verzehrtem Gesicht weiter. Sie ließ unterwegs ihre Gedanken schweifen, um sich von den Schmerzen abzulenken. Sie dachte an Alphira, ob es ihr mittlerweile besser ginge, ob der Stein vom Vater die erhoffte Wirkung zeigte. Sie dachte an seine Worte und überlegte, wie ihr das alles weiterhelfen könnte. Plötzlich lief sie gegen Ians Rücken.
    „Hier ist es“, hörte sie das Krächzen des alten Herrn vorne.
    Eine Stille brach ein.
    „Machen Sie doch auf“, verlangte sie.
    Der

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