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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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den Familien, ihres Besitzes und der Lebenskraft beraubt. So ein daher gezauberter Schwarzer Prinz ist dagegen ein Lacher!“
    Die Herrscherin wurde auf einmal laut: „Du redest schon wie diese armselige Anfängerin! Zu frech für meinen Geschmack! Ein schlechter Einfluss breitet sich bekanntlich schnell aus.“
    „Und bevor es wirklich der Fall ist, muss ich mich von dir verabschieden“, entgegnete Ian kühl. „Ich habe viel zu tun.“ Er schritt auf die beiden zu. „Ihr müsst mich schon vorbeilassen.“
    „Nicht so stürmisch junger Mann!“ Sie presste die Spitze ihres glitzernden Fächers auf seine Brust. „Du hast wohl vergessen, welche Ehre ich dir erweisen könnte, wenn ich dich zu meiner rechten Hand, als Herrscher der Oberwelt aufsteigen lassen würde.“ Sie sah ihn von oben herab an.
    „Vergiss es“, winkte er ab. „Es wird nichts. Geh mir aus dem Weg.“ Er machte Anstalten weiter zu gehen.
    „Du weißt nicht, mit wem du dich anlegst, mein Junge.“ Der Druck des Fächers wurde stärker. Die Stelle brannte regelrecht. Ian machte einen Schritt zurück. Die Kopie des Schwarzen Prinzen stellte sich vor ihn, Gesicht zu Gesicht. Im rötlichen Licht der Fackel sah er furchterregend aus, wild entschlossen, jeden Befehl seiner Herrin sofort auszuführen.
    Ian wurde wieder mulmig im Magen . Es ist so merkwürdig, plötzlich jemandem gegenüberzustehen, der eine genaue Kopie von einem selbst ist. „Das weiß ich sehr wohl“, sagte er mit fester Stimme und schritt beiseite, um die Herrscherin vor sich zu haben. „Du bist diejenige, die Drachen ausgelöscht hat. Du hast dafür gesorgt, dass die Oberwelt der Unterwelt gleich wurde. Du wolltest nie etwas anderes, als deine Gier befriedigen. Das sollte wohl ein Ausgleich zu dem Verlust werden, den du nie so wirklich überwunden hast. Alleinherrschaft über die ganze Andere Welt war gerade noch gut genug für diesen Zweck.“
    Der starre Blick der kleinen Frau blieb für einen Moment auf seinen Augen fixiert, dann verzogen sich ihre Lippen zu einem gestellten Lächeln. „Du kannst aber die wichtigen Sachen kurz zusammenfassen! Eine gute Eigenschaft für den künftigen Herrscher.“
    „Und deshalb fasse ich auch Folgendes kurz zusammen und sage: Gehe mir aus dem Weg, ein für alle Mal.“
    „Du weißt, dass ich dich wieder entführen kann.“
    „Und du weißt, dass ich wieder entkommen kann. Also verschwinde. Und nimm diese Kopie mit. Ich muss los. Ich habe zu tun.“
    „Du hast Zeit bis heute Mitternacht“, verkündete die Herrscherin. „Überlege dir genau, was du tust. Wenn du endgültig ablehnst, wird Alphira sterben. Ihr Haus wird plattgemacht. Der große Sumpf wird die Stelle, wo ihr Haus jetzt noch steht, unter sich begraben. Nur die gefräßigen, schwarzen Echsen und ein paar andere perverse Kreaturen aus meiner Feder werden dort herumgeistern. Du darfst entscheiden, wie es in der Oberwelt weiter geht. Und merke dir, du hast nicht mehr viel Zeit.“ Sie drehte sich rasch um, winkte mit dem Fächer ihrem Begleiter zu und verschwand in der Schwärze des Tunnels.
    Ian atmete erleichtert auf, schloss seine Finger fester um den Stein in seiner Hand und rannte so schnell er konnte. Bald stand er vor der Kellertür, die zur Treppe nach oben führte. Er zog sie auf, flog die Treppe hoch und machte die Tür zum Wohnzimmer fest hinter sich zu.
    Im Alphiras Haus herrschte Stille. Alles sah wie gewohnt aus. Er legte den Diamanten auf den alten Teppich vor dem Sessel. Ob ich da noch was tun sollte, damit Anna wieder zu sich kommt? Die Reise war nicht gerade kurz und es ging ihr schon da unten nicht besonders. Die Fackel mit dem blauen Feuer! Er blickte um sich. Die muss doch irgendwo sein . Er öffnete die Tür an der hinteren Wand und sah die Fackel dort beim Bett stehen.
    „Hallo Alphira“, grüßte Ian die Großmagierin. „Ich muss eben kurz das Feuer entwenden. Du bekommst es aber wieder. Anna wird es schon richten“, versprach er und kehrte damit ins Wohnzimmer zurück. Er legte den Stein in die Fackel und stellte sie in die große leere Blumenvase. Das Feuer flackerte auf, einige Funken sprangen aus der Schale und erloschen noch bevor sie den Boden erreichten, dann wurden die Flammen kleiner und blasser. Ian nahm den Diamanten heraus und legte ihn auf den Boden vor dem Sessel. Kaum ließ er von ihm ab, begann er sich zu drehen. Bald war er nur noch ein weißer Wirbel, der mit jeder Umdrehung wuchs. Von einer Sekunde zur Nächsten wurde er

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