Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
Vom Netzwerk:
Becher auf den Tisch, trocknete ihre halbverbrühte Hand am Kleid ab und brüllte den ungebetenen Gast an: „Wie wagst du es nur, dich hier blicken zu lassen?“

Kapitel 45. Dem Tod ins Auge schauen.
    Die Herrscherin der Unterwelt verzog höhnisch den Mund. „So empfängst du also die Gäste.“
    „Das ist ein Einbruch!“, schrie Anna. „Dich hat hier keiner eingeladen!“ Ihre Augen funkelten vor Zorn.
    „Ich komme mein Versprechen einzulösen“, lächelte sie gestellt freundlich.
    „Was für ein Versprechen, verdammte Kacke? Was redest du da für einen Unsinn? Verschwinde in deine stinkende Unterwelt! Du hast hier nichts zu suchen!“
    „Oh doch.“ Ihr Grinsen wurde breiter. „Ich komme, um mich nach dem Gesundheitszustand der letzten Großmagierin der Oberwelt zu erkundigen und dem Verbleib des teuren Schmuckstücks, den ich ihr geschenkt habe.“
    „Alphiras Gesundheit geht dich gar nichts an! Und die Seuche von deinem Kamm habe ich verbrannt! Also verzieh dich!“ Anna streckte die Hand in Richtung Ausgangstür. „Raus, du Verräterin!“
    „Na du bist ja eine ganz Wilde“, murmelte die Frau in Schwarz überrascht. Ein Hauch von Anerkennung huschte in ihrem Blick. „Aber mich kannst du damit nicht beeindrucken. Ich habe da so meine Methoden damit umzugehen.“
    „Es ist mir egal, was du hast oder nicht hast! Eins ist klar: Du hast hier nichts zu suchen! Dieses Haus ist für dich geschlossen, ist das deutlich genug?!“
    „Nun …“, sie schlug langsam mit dem glitzernden Fächer auf die offene Handfläche. Ihr kühler, schneidender Blick bohrte sich in wutverzerrtes Gesicht der jungen Frau. „Du hast wohl etwas vergessen: Ich bin hier diejenige, die die Regeln aufstellt.“
    „Verschwinde!“ Anna stampfte mit dem Fuß auf den Boden, ihre Fäuste ballten sich zusammen. „Weg mit dir! Stell deine Regeln woanders auf!“
    „Ich bin eigentlich wegen Alphira hierher gekommen. Aber du bringst mich auf gute Ideen“, sagte die Herrscherin fast fröhlich. „Wenn ich gehe, nehme ich dich mit. Es wird ein Tüpfelchen auf dem ‚i‘ zur Krönung des Schwarzen Prinzen. Ich muss schließlich auch an mich denken. Ich brauche auch meine Unterhaltung!“ Sie verzog ihre schmalen Lippen zu einem zufriedenen Lächeln. „Ich werde dich öffentlich hinrichten lassen, als Zeichen dafür, dass es die Oberwelt nicht mehr gibt. Das ist schon mal ein Anlass, der für sich gefeiert werden soll. Alphira wird schon heute um Mitternacht sterben. Das habe ich auch deinem neuen Freund versprochen.“ Sie bedachte Anna mit einem bedeutungsschweren Blick. „Also genug ist genug. Mit euren Kinderspielchen werdet ihr mir so langsam lästig.“
    „Du bist völlig irre“, erwiderte die junge Frau, ihr Blick hasserfüllt. „Du bist so krank, so pervers, dass man es im Kopf nicht aushält!“
    „Das brauchst du auch nicht! Dein Kopf reicht für rein gar nichts aus, erst recht nicht, wenn es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben geht! Aber es ist jetzt auch völlig egal. Du wirst dich damit nicht mehr lange herumplagen müssen“, versicherte die kleine Frau in Schwarz und setzte wieder ihr gekünstelt freundliches Lächeln auf. „Du kommst jetzt mit.“
    „Ich gehe mit dir nirgendwohin. Und du sollst hier verschwinden, so schnell, wie du es kannst“, sagte Anna ernst und kreuzte die Arme vor der Brust.
    „Das werden wir mal sehen“, sagte die Herrscherin gelassen und richtete ihre Hand auf.
    Bevor die junge Frau etwas sagen oder tun konnte, erreichte sie ein dicker, leuchtender Strahl. Sofort wurde alles dunkel und still um sie.
     
    Sie kam zu sich, weil sie plötzlich Kälte spürte. Es war ihr, als ob sie irgendwo nachts auf nassen Pflastersteinen einer wenig befahrenen Straße lag. Als die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, stand sie auf und sah sich um. Sie war in einer schmalen, etwa sechs Schritte langen Kammer eingeschlossen. Kahle, vermooste Mauern aus groben Steinbrocken, eine niedrige Decke, von der die Feuchtigkeit die Wände herunterlief, eine massive eiserne Tür mit unzähligen Schlössern, das war alles. Tolle Unterkunft!
    Anna hatte kaum Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Die Amulette und Ringe fühlten sich tot an: kein Funken der Lebensenergie. Sie können mir jetzt auch nicht mehr weiter helfen. Sie nahm des Vaters Stein in die Hand. Er strahlte eine leise, beruhigende Wärme aus. Schön. Dieser Stein funktioniert noch . Sie schloss die Augen und atmete erleichtert aus. Alles

Weitere Kostenlose Bücher