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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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der zu Alphiras Haus führt.“
    „Den kenne ich bereits“, sagte der junge Mann. „In beide Richtungen“, fügte er hinzu.
    „Dann bleibt zu hoffen, dass du den Richtigen nimmst, wenn du da oben bist.“
    „Was ich nicht verstehe“, Ian legte den Diamanten in die andere Hand und schloss die Finger fest um ihn, „wenn du den Fluchtweg so genau weißt, warum bist du hier nicht längst weg? Irgendwie hättest du es schon geschafft.“
    „Das schon, bloß wo soll ich denn hin?“ Der alte Herr blickte traurig. „Mein Reich ist in den Klauen dieser abartigen Dame.“ Er seufzte. „Ich bleibe lieber hier mit meinen Leuten. Ich kann mich hier immer noch nützlich machen: herumgehen und etwas vom blauen Feuer verteilen. So bleiben sie am Leben. Ich hoffe, ich bilde es mir nicht ein. Ich will nichts von deren Tod wissen.“
    Ian schritt auf ihn zu und legte die Hand auf seine schmächtige Schulter. „Danke“, sagte er, „sobald es möglich ist, hört ihr von mir.“
    „Geh nur“, lächelte er. „Wir laufen hier nicht weg. Ich bringe dich zum Einstieg nach oben. Folge mir.“ Und er lief mit seinen leichten Schritten in die Dunkelheit hinein.
    Ian stapfte ihm hinterher. Die Schwärze und langer, eintöniger Marsch hatten ihm jede Vorstellung von der Zeit geraubt. Er dachte an all die Dinge, die der alte Magier gezeigt und erzählt hatte.
    Plötzlich drang seine krächzende leise Stimme zu ihm: „Hier ist es. Weiter musst du allein gehen.“
    Der junge Mann strengte die Augen an. Einige Meter weiter konnte er eine steile Treppe erkennen.
    „Da musst du lang“, hörte er seine Stimme wieder. „Auf dieser Ebene gibt es keine Wachen, aber weiter oben musst du aufpassen.“
    „Bleibt zu hoffen, dass es auch weiter keine gibt.“
    „Ich drücke dir die Daumen. Und ich sage dir eins: Du musst vor allem selbst an deinen Vorhaben glauben. Dann wird alles gut.“
    „Bis bald!“ Ian schaute sich um, um dem alten Herrn zum Abschied die Hand zu geben, aber es war keiner da.
    Er stieg die Treppe hoch: eine Ebene nach der anderen. Keiner hinderte ihn in seinem Fortkommen. Bald stand er oben auf einer Fläche, die drei gleiche Eingänge in weitere Tunnel darbot. Er musste es sich nicht lange überlegen. Der zu seiner Rechten führte zu Alphiras Haus. Er schritt hinein und lief so schnell, wie sein schweres Prinzengewand es ihm erlaubte.
    Je weiter er in die Gänge vordrang, desto höher schlug sein Herz. Gleich würde er im Wohnzimmer im Haus der Großmagierin stehen und in Annas schöne Augen schauen. Er presste seine Finger noch fester um den Stein in seiner linken Hand und versuchte schneller zu voranzukommen. „Bald haben wir es“, sprach er in Gedanken mit ihr . „Und dann gehe ich zum Hohen Berg zurück. Hauptsache, Ernst kommt auch hin. Toll, wenn er bereits da wäre. Dann ginge alles schnell.“
    Plötzlich bemerkte er zwei dunkle Gestalten vor der nächsten Kurve. Er blieb stehen und sah angestrengt hin. Eine Frauengestalt im langen Kleid war etwas weiter vorne, hinter ihr traten Konturen eines Mannes mit einem Schwert, der bis zum Boden reichte hervor. Ein flackerndes rötliches Licht umgab die beiden. Ian ging einige Schritte auf die beiden zu.
    „Na endlich“, tönte die spöttische Stimme der Frau. „Ich habe schon jede Hoffnung verloren, dass du mal so weit kommst. Ich sehe, du hast die Gestalt des schwarzen Prinzen angenommen. Ob das nicht zu spät ist?“ Sie blickte über die Schulter zu ihrem Begleiter. Er schritt nach vorne.
    Ian erstarrte vor Staunen. Vor ihm stand ein Schwarzer Prinz mit einer Fackel in der Hand, ein Mann von der gleichen Größe und Statur wie er, in dem Gewand, üppig mit Edelsteinen verziert, und dem gleichen Schwert. Er war eindeutig seine Kopie: die dominante Nase, der etwas hervorstehende Kiefer, die lockigen Haare im Nacken zusammengebunden, selbst die athletisch gebaute Figur war genau gleich.
    Ian wurde flau im Magen. Was ist das denn für ein neues Spielchen? Was will sie damit erreichen? Er bemühte sich um ein lockeres Lächeln. „Und ich sehe, du hast einen Schwarzen Prinzen zusammengezaubert“, tönte er lässig. „In Abwesenheit des Originals gibst du dich mit einer selbstgebastelten Kopie zufrieden. Ob das gut geht?“
    „Meine Untertanen erwarten eine Zeremonie und sie findet statt.“ Die Stimme der Herrscherin klang eisern.
    „Klar, du hast sie doch schon immer veräppelt, warum auch nicht dieses Mal? Du hast sie der Identität, der Lebensaufgabe,

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