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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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höher, breiter, bis er seine Schulter erreichte. Dann hielt der Wirbel an und auf einmal stand Anna vor ihm und blickte benommen um sich.
    Sie sah ihn, lächelte und sagte, ihre Stimme schwach und heiser: „Wie schön, wieder zu Hause.“ Dann schritt sie auf wackeligen Beinen zu der Fackel und ließ das bläuliche Feuer über den Kopf, Schulter und Arme gleiten. Das krächzte leicht, bunte Funken sprangen zu allen Seiten. Sie lachte vergnügt auf und ließ es immer weiter ihren Körper ablecken.
    „Ich sehe, du hast die Reise gut überstanden“, stellte Ian fest und schaute mit leuchtenden Augen in ihr hübsches Gesicht, das sich mit jeder Sekunde mit Leben und Farbe fühlte.
    „Sieht so aus“, nickte sie. „Mir geht es schon besser, danke.“
    „Nun dann, ich muss los. Ich hoffe, du kannst hier bei Alphira bleiben, bis ich wieder zurück bin“, sagte er und ging zur Tür.
    „Was hast du vor? Wo willst du hin?“ Sie sah ihn entrüstet an.
    „Ich muss zum Hohen Berg. Ich treffe mich dort mit Ernst. Wenn alles gut geht, sind wir schnell zurück. Pass auf dich und Alphira auf.“
    „Hier“, sie streckte ihre Hand mit der Fackel zu ihm. „Oder willst du in dieser Aufmachung weiter herumlaufen?“
    Er guckte auf sich runter. „In der Tat. Das habe ich total vergessen“, schüttelte er den Kopf. „Ich laufe immer noch im Gewand vom Schwarzen Prinzen herum.“
    „Bevor du dich daran gewöhnst.“ Anna grinste verschmitzt.
    Er lehnte die Fackel ab. „Das schaffe ich auch so.“ Er schloss die Augen, hielt inne, verharrte einige Momente lang in dieser Haltung. Gleich war sein schwarzes Gewand weg. Er hatte wieder die Sachen an, die Anna ihm am ersten Morgen gegeben hatte.
    „So sieht es besser aus“, nickte sie zufrieden.
    „Ich bin dann kurz weg“, sagte Ian, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und lief zur Tür, die in den Keller führte.
    Sie guckte ihm überrascht hinterher.
    Er drehte sich um. „Pass auf euch auf!“ Ein Hauch von Sorge huschte in seinem Blick.
    „Mache ich“, nickte sie.
    „Ich bin, so schnell es geht wieder da“, versprach und verschwand hinter der Tür.
    Anna stand eine Weile da, hielt die Stelle, auf die er sie geküsst hatte, mit der Hand fest und starrte nachdenklich vor sich her. Dann schüttelte sie kräftig den Kopf, nahm die Fackel und ging zu Alphira.
    Das Gesicht der Großmagierin sah viel frischer aus, die Wangen waren leicht rosig, in ihre Haare kehrte ein wenig vom früheren Glanz zurück. Die junge Frau stellte die Fackel in die Vase am Bett und nahm ihre Hand. Sie fühlte sich wärmer an. Ob es der Stein war oder das blaue Feuer? Ach, was würde ich dafür geben, sie wieder gesund und munter zu sehen! Sie würde wieder mit ihrem allwissenden Blick schauen und in dem lehrerhaften Ton erzählen, was ich tun oder lassen sollte . Sie schmunzelte, rückte die Fackel noch näher zum Bett und sah nach dem Stein des Vaters.
    Er lag in Alphiras rechter Hand, genauso wie sie ihn reingelegt hatte. Er wurde noch dunkler: Rot hatte zu Tiefviolett gewechselt. Seltsam . Was hatte das zu bedeuten?
    Anna nahm den Stein und ging wieder ins Wohnzimmer. Er strahlte eine gemütliche Wärme aus. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Es tut gut, ihn bei sich zu haben. Sie steckte ihn in ihren BH. So ist er sicher . Sie ging in die Küche und stellte den Teekessel an. Einen schönen, heißen Tee kann ich jetzt gut vertragen . Wenn ich noch etwas von dem traumhaften Gebäck finden könnte, das dieser unmögliche Kerl gebacken hatte, wäre es einfach perfekt. Was meinte er eigentlich damit, ich soll auf uns aufpassen? War es nur so dahergeredet? Oder steckt da noch mehr dahinter?
    Sie dachte über sein verändertes Verhalten in der letzten Zeit nach, während sie im Küchenschrank stöberte. Hinten in der Ecke entdeckte sie eine runde Dose, in der noch die letzten Plätzchen auf dem Boden lagen, und lächelte in sich hinein. So wenig braucht man manchmal, um glücklich zu sein!
    Die junge Frau nahm den kochenden Kessel von der Platte, goss das dämpfende Wasser in den großen Becher, aus dem Ian seinen Tee zu getrunken hatte, gab zwei Teebeutel dazu und ging ins Wohnzimmer. Bei jedem Schritt achtete sie darauf, dass das heiße Gebräu nicht über den Rand schwappte. Kurz bevor sie am Tisch ankam, hob sie den Blick und erschrak. Ihre Hand schwankte, die heiße Flüssigkeit kippte ihr auf die Finger und verlief auf dem Parkett zu einer dämpfenden Pfütze.
    Sie stellte den

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