Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)
rein zu kommen, ohne dass die Schergen der Grausamen einen entdecken. Sie spüren so etwas sofort aus einer guten Entfernung.“
Ian grinste skeptisch. „Aha. Und wie kommen sie dahinter?“
Die Jungmagierin funkelte ihn zornig an. „Entweder bist du wirklich so blöd oder tust du nur so, um mich zu ärgern. Als wenn das, was hier passiert, eine Spaßveranstaltung irgendwo in einem eurer Freizeitparks wäre. Du steckst mitten im Geschehen voller Gefahren und amüsierst dich über die ganz normalen Sachen, die in dieser Welt üblich sind. Jeder sich respektierender Magier kann seine Form verändern, zumindest für eine Weile. Und jeder, ob Magier oder nicht, kann die Anwesenheit eines anderen wahrnehmen.“
„Und wie geht das?“
Anna drehte sich von ihm weg. „Wenn du dich weiter amüsieren willst, dann frag doch die Grausame. Sie erklärt es dir bestimmt ganz anschaulich. Sie hat so ihre tollen Methoden. Ein paar Untote mehr machen ihr doch gar nichts aus.“
„Also ein Fiesling bin ich bestimmt nicht. Es ist toll, dass du da bist.“ Er lächelte breit. „Es macht einfach Spaß, dich ein wenig zu ärgern. Du kannst dich so herrlich aufregen!“
„Ach so! Du tust es absichtlich, weil dir meine Reaktion einen Heidenspaß macht! Na dann gehe ich freiwillig zu deiner zukünftigen Herrin, dann ist dein Spaß wenigstens sehr schnell vorbei.“
„Ach komm, das war doch nicht böse gemeint. Das weißt du. Ich freue mich, dich hier zu sehen. Im ernst.“
Sie schnaubte und schüttelte den Kopf.
„Du wolltest mir erklären, wie sie dich hier entdecken könnten.“
Anna blickte ihn über die Schulter verstohlen an: „Interessiert dich das wirklich?“
Ian nickte kräftig, seine roten Locken fielen ihm ins Gesicht. „Ja. Ich glaube, ich muss mich so langsam an die Gegebenheiten hier gewöhnen.“
Sie wandte sich zu ihm und lächelte versöhnlich. „Endlich höre ich vernünftige Worte. Wenn du das ernst nimmst, dann kommen wir besser voran.“
„Den Anpassungsfähigen gehört die Zukunft“, deklamierte er mit einem Grinsen.
„Nicht übel. Ist es von dir?“ Sie musterte ihn überrascht.
„Nein. Es ist von einem berühmten Wissenschaftler.“
„Oh“, entwich es Anna. „Und woher weißt du das?“
„Das gab es bei uns in der Schule.“
„Aha.“ In ihren Augen blitze Anerkennung auf. „Also ich habe nicht viel Ahnung von den Wissenschaftlern aus der Menschenwelt, aber das, was du gerade erzählt hast, passt auch für die Andere Welt. Wir nennen so etwas Weisheiten.“
Ian grinste: „Huh, endlich etwas, was ich weiß, was auch hier stimmt. Und wie war es mit den Schwierigkeiten hier rein zu kommen?“
„Es ist ganz einfach. Wie ich die ihre, die raue, kalte Energie wahrnehme, so spüren die Unterweltler auch unsere Ausstrahlung. Sie ist ganz anders. Sie ist warm und leuchtet in Farben des Regenbogens. Und für diejenigen, die in der Kälte und im ewigen Grau ihr Dasein fristen, ist es wie ein blendender Lichtstrahl in einer Finsternis. So etwas fällt also deutlich auf.“
„Verstehe“, nickte er. „Und jetzt mal was anderes.“ Er blickte Anna ernst an. „Ich lege gar keinen Wert darauf, weiter in diesem Mausoleum für Hirnamputierte zu sitzen. Du hast bestimmt eine hübsche Idee, wie wir hier rauskommen, auch ohne diese verdammte Tür.“ Er blickte auf die Stelle, die er vor Kurzem gerammt hatte.
Sie sah ihn fragend an.
Er zeigte mit dem Kinn auf die Wand. „Dort war früher eine schwere, eiserne Tür. Und dann hat sie sich, dir nichts mir nichts, in eine Mauer verwandelt.“
Anna grinste. „Das ist aber was! Ich dachte, du willst hier weiter warten, bis sie dir den Rest deines Gehirns wegpustet.“
Ian sah sie verständnislos an: „Wer?“
„Na die Grausame! Sie hat dich doch hier einsperren lassen!“
„Du meinst die kleine Frau in Schwarz?“
„Genau die meine ich“, nickte sie. „Hat sie sich dir nicht vorgestellt?“
„Nicht wirklich.“
„Wie das?“ Sie zog eine Miene des gespielten Staunens. „Ich dachte, sie wäre ja so stolz auf all ihre Reichtümer, die sie zusammengeklaut, auf ihre Ländereien, die sie mit Hilfe von der Armee der Untoten eroberte hatte, auf all ihre anderen glanzvollen Errungenschaften, dass es für sie gar kein Problem sein dürfte, sich dir gebührend vorzustellen.“
„Sie sagte zu mir, ich soll sie Eure Majestät nennen“, seufzte Ian.
Anna lachte kurz auf. „Hat sie es wirklich von dir verlangt?“
„Sie nannte mir
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