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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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der Decke von beiden Seiten des ausgemergelten Körpers gelegt. Ihr grau schimmerndes Gesicht trug den Ausdruck von Gleichgültigkeit, als wenn nichts mehr auf dieser Welt sie aus diesem Schlaf reißen könnte.
    Die ungebetene Besucherin grinste zufrieden, trat näher, steckte ihr einen schwarzen, mit Diamanten verzierten Kamm in die Hand und schloss ihre schwachen Finger um das Mitbringsel fest. Den Kamm, der auf dem Nachttisch lag, nahm sie mit. „So ist es brav“, sagte sie zufrieden. „Dieser wird dir deine letzten Kräfte nehmen. Er ist zehnmal so gut wie der andere. Dann sind wir bald mit dem Thema durch.“ Sie musterte Alphira misstrauisch und fuhr fort: „Wobei es mir so langsam ein Rätsel ist, dass dieser hier“, sie drückte den Kamm in ihrer Hand zusammen, „nicht das gewünschte Ergebnis bereits herbeigezaubert hatte. So ein Ding reichte sonst immer, um seinem Opfer alle Lebenskräfte zu nehmen.“ Sie sah aufmerksam in das ausdruckslose Gesicht der Großmagierin, als wenn sie dort die Antwort auf ihre Frage abzulesen gedachte. „Was hält dich eigentlich am Leben? Das hätte ich gerne gewusst. So viel Kraft musst du noch gehabt haben, um zwei von meinen guten Kämmen mit dem Sterbensfluch außer Gefecht zu setzen! Wer hätte das gedacht? Was ist es, das dir so viel Kraft gibt?“
    Stille.
    Die Herrscherin verzog ihren schmalen Mund. „Ich muss los. Ich hoffe, wenn ich das nächste Mal hier bin, brauchst du gar nichts mehr, nicht mal einen Kamm, ha-ha-ha!“ Ihr dämonisches Lachen hallte in den Wänden. Eine graue Dunstschwade umhüllte sie. Die Mischung von Verwesung und Schwefel verbreitete sich im Alphiras Schlafzimmer. „Bis bald!“ Die Worte klangen wie ein Versprechen.
    Als die Luft wieder klar wurde, war sie längst weg. Nur der Geruch blieb noch eine Weile hängen.

Kapitel 21. Der Gögling.
    Als erstes sah Anna die hohe, mit hellem Ahorn verkleidete Decke. Mattes Tageslicht zwang sie, die Augen zusammen zu kneifen. Die Fackel mit dem bläulichen Feuer stand dicht neben ihr. In eine hohe Blumenvase gesteckt, neigte sich die Schale über ihre Brust. Die Jungmagierin drehte den Kopf langsam nach rechts. Die ehemals bunten, ausgetretenen Teppichläufer, die zur Tür in die Diele führten, waren sauber und ordentlich aufgerollt. Sie schaute nach links: Alphiras Sessel mit Mond und Sternendecke auf der Lehne. Wieder zu Hause . Sie atmete erleichtert durch, lächelte zufrieden und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Als sie aufwachte, war es Nacht. Die Schwärze blickte phlegmatisch durch die verregneten Fensterscheiben. Nur das bläuliche Licht der Fackel erhellte das Zimmer schwach. Eine vollkommene Stille herrschte im Haus. Nicht mal das Ticken einer Uhr durchbrach sie. Anna tastete ihre Unterlage ab. Es war eine improvisierte Matratze, die auf den Teppich gelegt wurde. Ihr Kleid war sauber und trocken. Die flauschige Decke stand dicht um ihren Körper herum und hielt die wollige Wärme. Meine schöne Daunendecke . Sie stützte sich auf dem Ellbogen ab, schob die Vase mit der Fackel beiseite, setzte sich auf und ließ ihren Blick über das Zimmer schweifen. Obwohl sie sich recht schwach und ausgelaugt fühlte und ihr Kopf sich leicht um die eigene Achse drehte, machte sie Anstalten aufzustehen.
    Plötzlich hörte sie feste, eilige Schritte. Kräftige Hände fassten sie unter den Armen und zogen sie behutsam nach oben. Sie kamen keine Sekunde zu spät, denn ihre Knie hatten nachgegeben und sie war wieder dabei, auf den Boden zu sinken. Als sie fest auf den Füßen stand, drehte sie den Kopf langsam zur Seite und blickte über die Schulter. Rote Locken fielen ihr ins Gesicht und kitzelten ihre Wange und die Nasenspitze. „Ian“, flüsterte sie.
    „Die schlafende Schönheit ist aufgewacht“, hörte sie seine fröhliche Stimme. Er ließ sie los.
    Sie taumelte, blieb aber stehen und lächelte schwach. „Witzig.“
    „Nein, es war kein Witz.“ Er bemühte sich, ernst zu klingen.
    Die junge Frau winkte nur ab. Sie verlagerte vorsichtig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und drehte sich vorsichtig um.
    Ian stand etwa drei Schritte von ihr entfernt und musterte sie mit einem Blick, in dem eine Mischung aus Wärme, Besorgnis und Freude schwang. „Wie geht es dir? Alles ist gut?“
    „Ja“, nickte sie und sah ihm in die Augen. Ihr schwaches Lächeln wirkte verlegen. „Danke dir. Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein.“
    „Es ist eigentlich mein neuer Freund, der daran

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