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Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Titel: Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Neblin
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das?“, fragte Simon. „Du willst doch nicht etwa gegen Mädchen schwimmen?“ Die Idee erschien ihm offensichtlich als absurd.
    „Nein, nicht gegen Mädchen“, stellte Jason klar. „Um ein Mädchen. Der Gewinner bekommt einen Kuss von dem Mädchen seiner Wahl.“ Er rechnete sich doch tatsächlich Chancen aus, meine Nymphe zu küssen. Und das auf diese billige Tour. Das war Vorschulniveau. Einfach lächerlich.
    „Ist in Ordnung“, sagten Cathy und Brooke wie aus einem Munde. „Dann zeigt mal, was Ihr könnt.“ Auch die übrigen Mädchen stimmten zu.
    „Also gut. Wenn die anderen einverstanden sind, ist es abgemacht“, sagte ich.
    Wir wollten bis zu einer Leuchtboje schwimmen, die über eine halbe Meile entfernt den Beginn des seichteren Wassers markierte, und wieder zurück.
    Meine Kontrahenten und ich stellten uns in einer Reihe auf. Brooke gab ein Zeichen und wir stürmten in die Wellen. Die Mädchen sahen zu und feuerten uns an.
    Bis zur Boje schwamm ich mit dreiviertel Kraft. Die Strecke war länger, als ich vermutete hatte, und ich merkte, wie trotz des Trainings meine Arme müde wurden.
    Eric und Hugh lagen ein ganzes Stück zurück. Simon war dicht hinter mir, aber ausgerechnet Jason erwies sich ärgerlicherweise als guter Schwimmer. Er war auf einer Höhe mit mir. Ich hatte den Eindruck, dass er mich überheblich anlächelte, als er das Tempo anzog. Er kam vor mir an der Boje an und hatte schon zum Rückweg angesetzt, als ich mit der Hand gegen das Metall schlug. Verdammt.
    Ich begann, mit voller Kraft zu schwimmen und schaffte es mühsam, Jason einzuholen. Wir lagen gleichauf. Meine Arme und meine Rückenmuskulatur schmerzten.
    Jason sah mich neben sich und zog nun seinerseits das Tempo an.
    Schon lag er wieder vor mir. Wenn ich nicht aufpasste, würde er als Erster ins Ziel gehen. Verdammt. Er durfte nicht gewinnen.
    Die Mädchen feuerten uns weiter an. Meine Muskeln brannten. Ich gab alles. Fünfzig Meter vor dem Ziel hatte ich ihn eingeholt. Doch so sehr ich mich anstrengte, ich konnte Jason nicht schlagen.
    Kopf an Kopf trafen wir bei den Mädchen ein, die uns ins Wasser entgegen gekommen waren.
    Gleichstand. Das war so gut wie eine Niederlage. Geschlagen von diesem High School-Hengst. Einfach armselig. Immerhin würde er Annabell nicht küssen. Zumindest nicht jetzt und alles Weitere würde ich zu verhindern wissen.
    Ich war außer Atem. Meine Arme zitterten. Ich sah zu Jason herüber, dem es ähnlich ging.
    „Gut gekämpft!“ Ich gab mich sportsmännisch und reichte ihm anerkennend die Hand.
    Simon, Eric und Hugh trafen nach und nach ein.
    „Ethan und Jason haben das Rennen gemacht“, sagte Simon anerkennend. „Ich finde, sie haben beide ihren Preis verdient.“
    Verdammter Idiot! Das hatten wir definitiv nicht, zumindest nicht Jason.
    „Ja, das finden wir auch“, stimmte Eric, der offenbar die Mädchen necken wollte, auch in Hughs Namen zu. „Für wen sie sich wohl entscheiden?“
    Eric wusste genau, wen Jason wählen würde. Das schrie nach Vergeltung.
    Die Mädchen waren einverstanden. Ich konnte die Erwartung in Jasons Augen sehen. Er würde es ausnutzen, dieser Hurensohn. Annabell hier im hüfthohen Wasser an sich drücken, den beinahe nackten Körper an seinem spüren und seinen Mund auf diese wundervollen Lippen pressen. Eine widerwärtige Vorstellung. Und ich würde zusehen müssen und konnte nichts dagegen tun, wenn mir nicht bald etwas einfiel. Zorn und Neid kochten in mir hoch und brannten heißer als meine gerissenen Muskeln. Es konnte nicht sein. Er durfte nicht haben, was ich so glühend begehrte. Wer war er schon? Ein kleiner Wurm. Ein High School-Wicht. Aber dafür würde er bezahlen.
    „Ich“, Jason räusperte sich, „würde meinen Preis am liebsten von Annabell entgegen nehmen.“
    Er hatte bei all der Kinderei wenigstens den Schneid, hier vor Allen Farbe zu bekennen. Der verdammte Hund.
    „Wenn Annabell einverstanden ist, versteht sich“, setzte er hinzu.
    „Vielen Dank, Jason. Selbstverständlich“, antwortete Annabell lächelnd. „Ich stehe zu unserem Einsatz.“
    Sie war so gelassen. Merkwürdig. Sie hatte keine Erfahrung mit Jungs, fand Jason süß, er zeigte deutlich, dass er sich für sie interessierte, und würde sie hier vor allen anderen küssen. Und doch zeigte sie nicht das geringste Anzeichen von Aufregung. Das machte mich stutzig.
    Er trat zu Annabell und ich sah ihn schon seine Zunge in ihren Mund schieben. Meine Fingernägel bohrten sich in

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