Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See
wurde.
„Weiß nicht. Da sind zwar einige in der Schule, die sich für sie interessieren. Aber bis jetzt … Einer von denen, die heute zum Strand wollten, Jason, steht total auf sie.“
„Beruht das denn nicht auf Gegenseitigkeit?“
„Ach ich weiß nicht. Sie findet ihn wohl auch ganz süß – aber ich bin mir gar nicht sicher, ob ich Dir das jetzt alles so erzählen soll. Schließlich bist Du doch so was wie Annabells Aufpasser.“
„Ich verspreche Dir hoch und heilig, dass nichts, was Du mir erzählst, dazu führen wird, dass ich Annabell von amourösen Abenteuern abhalte. Ich bin schließlich ein cooler Vormund, oder etwa nicht?“
„Das wird sich noch zeigen“, antwortete Cathy verführerisch.
„Und was ist Jason für einer?“
Wir durften nicht vom Thema abkommen.
„Was ist er für einer? Schwer zu sagen. Er ist sieht gut aus. Hat Football in der Schulmannschaft gespielt.“
„Also hat er nichts im Kopf?“
Umso besser. Annabell konnte doch nicht so einfach gestrickt sein, dass sie sich mit einem schönen Körper zufriedengab.
„Ach ganz im Gegenteil. Er ist Footballspieler und hat gute Noten. Geht im Herbst aufs College. Seinem Vater gehört die Fischfabrik hier in der Stadt. Der hat ihn nur unter der Bedingung spielen lassen, dass die Schule nicht drunter leidet. Söhnchen soll später mal das Geschäft übernehmen. Mein Bruder Eric war in seiner Stufe.“
„Das klingt doch ganz vielversprechend. Wäre Jason denn nicht was für Dich?“, neckte ich sie.
„Für mich? Nein. In einem Jahr vielleicht. Mir sind High School Jungs zu unreif. Wie kleine Kinder.“
„Ach so ist das“, sagte ich betont verständnisvoll und lachte.
„Lach nicht. Ich hab da so meine Erfahrungen und kann es kaum erwarten, selbst aufs College zu kommen.“
Mit diesen Worten endete unsere Unterhaltung, denn wir waren am Ende unseres Weges angelangt. Auf dem ansonsten menschenleeren Strand hatte sich bereits eine Gruppe von Jugendlichen auf Badetüchern ausgebreitet.
Da waren Cathys Bruder Eric, ebenso blond wie seine Schwester, seine Freundin Rebecca, die demnächst mit Annabell, Cathy und Jen in die Abschlussklasse gehen würde, seine Freunde Hugh und Simon, letzterer ein farbiger Junge mit einer weißen Sonnenbrille, dessen Freundin Christy, ebenfalls afroamerikanischer Herkunft und deren beider Freundinnen Brooke und Tony und zu guter Letzt Jason.
Jason Warner sah tatsächlich gut aus. Er hatte kurzes dunkles Haar und dunkle, aber sympathische Augen. Er stand in knallroten Badeshorts bei Eric und Hugh. Sein Oberkörper war gebräunt und muskulös. Um den Hals trug er eine Surferkette – so ein Gummiband mit zwei, drei Schmuckelementen, das sagen wollte „Hey, ich bin ein cooler, lässiger Typ“ und bei mir einen mentalen Würgreiz auslöste. An seinem Handgelenk prangte eine sportive Rolex Submariner. Vermutlich wollte Jason meine Kleine also auch nicht auf dem Rücksitz eines ausländischen Kleinwagens flachlegen. Es würde schon ein besseres Modell sein. Alles in allem schien er ein Risiko für meine weiteren Pläne zu sein, das ich nicht unterschätzen sollte.
Die Vorstellungsrunde verlief kurz und unspektakulär. Jason hatte einen festen Händedruck. Hugh spielte ebenfalls Football, Rebecca, Brooke und Christy Volleyball. Die Mädchen trugen knappe Bikinis, was ich mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm, mir gegenwärtig aber ebenso gleichgültig war, wie die allgemeine Aufmerksamkeit, die ich hervorrief. Ich wartete stattdessen sehnsüchtig auf den Augenblick, in dem Annabells Pareo zu Boden gehen würde.
Und ich sollte nicht enttäuscht werden.
Annabell trug einen knappen Bikini, in dem lindgrün unter anderen Farben dominierte. Ihre schlanken Beine und ihr flacher Bauch lächelten mich einladend an und ihre zarten, mädchenhaften Brüste machten es mir fast unmöglich, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die rings umher abliefen. Dem Gespräch, das Brooke zum erkennbaren Ärger von Cathy mit mir begann, konnte ich nur mühsam folgen. Ich ließ Brooke erzählen und war dankbar für die Gelegenheiten, bei denen ich nur nicken oder ein „Ja? Das klingt ja interessant“ einwerfen musste, was mir bei Brooke allerdings nur Pluspunkte einbrachte, die in mir einen verständnisvollen Zuhörer gefunden zu haben vermeinte.
Brooke war nicht unattraktiv. Ganz im Gegenteil. Wenn ich zwischen ihnen hätte wählen müssen, hätte ich durchaus Mühe gehabt, mich zwischen Cathy und Brooke zu entscheiden. Aber
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