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Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Titel: Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Neblin
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Augenblick heulte eine Polizeisirene auf und ein Polizeiwagen rauschte mit Signallicht auf den Platz.
    Der Glatzkopf war aufgestanden und rannte in die andere Richtung.
    „Ich mach Dich fertig, Mann“, rief er zurück, „und Deine Kleine hole ich mir noch!“
    Ich setzte hinterher, besann mich dann aber und ließ es nach dreißig Schritten auf sich beruhen. Annabell war wichtiger.
    Ich rannte zurück, sie kam auf mich zu und fiel mir in die Arme.
    „Oh, Ethan.“ Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an meiner Brust. „Gott sei Dank ist Dir nichts passiert.“
    Ich drückte sie fest an mich und strich ihr über den Kopf. Bemerkenswert. Sie war in größter Gefahr gewesen, einem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen, und machte sich Sorgen um mich.
    „Keine Angst, mein Engel. Es ist gut … alles gut … sie sind weg.“
    Zwei Polizisten waren aus dem Wagen gesprungen und verfolgten den Flüchtenden.
    Ich war mit Annabell allein auf dem Parkplatz.

28.      Kapitel

 
 
    Die Anspannung des Kampfes mit dem Glatzkopf wich langsam von mir und ich genoss den Augenblick der Zweisamkeit im Dämmerlicht des Parkplatzes: Annabell an mich gedrückt, eng umschlungen. Ich küsste sie auf die Stirn und sog ihren Duft ein. Wie wunderbar. Was für ein Geschenk der Bär mir damit gemacht hatte.
    „Es ist alles in Ordnung. Hab keine Angst.“
    Ich hielt sie lange Zeit fest in meinen Armen. Alles, woran ich denken konnte, war, sie zu beschützen. Vor der den beiden Kerlen, der Welt, vor allen Widrigkeiten.
    Als die Polizisten schließlich zurückkamen, hatte Annabell sich ein wenig beruhigt. Ich öffnete die Beifahrertür meines Wagens und ließ sie seitlich auf dem Sitz platznehmen.
    „Wir haben sie nicht erwischt“, berichtete der ältere der beiden Polizisten, der sich als Officer Crawford vorstellte. „Ein Glück, dass wir in der Nähe waren, als Ihre Freundin angerufen hat.“
    „Sie ist meine Schwester“, stellte ich klar, „aber ich danke Ihnen. Es ist wirklich ein Glück, dass sie so schnell da waren.“
    „Ich habe schon eine Fahndung rausgegeben“, sagte Officer Green, sein Partner. „Kennen sie die beiden?“
    Ich verneinte.
    „Ich hab den Schwarzhaarigen schon mal gesehen. Er steht ab und an mal mit seinem Motorrad vor der Schule. Hält sich für den Größten, weil er so eine Weste mit Totenschädel träg“, sagte Annabell. „Aber ich weiß nicht, wie er heißt.“
    Ich beschrieb den Polizisten alle Details, die ich bemerkt hatte. Annabell beschrieb den Tathergang.
    „Wir haben auf Dich gewartet, Ethan. Da hat Eric angerufen und Jason gefragt, ob er noch vorbeikommen möchte. Und da hat Jason angeboten, Cathy mitzunehmen.“
    Und er ist einfach gefahren. Dieser verdammte Idiot!
    „Wie konnte er Dich hier lassen? Mutterseelen allein. Auf einem dunklen Parkplatz.“
    „Es war nicht seine Schuld. Ich hab gesagt, dass sie schon fahren sollen. Jason wollte erst nicht, aber ich habe darauf bestanden – das war dumm“, fügte sie kleinlaut hinzu.
    „Mach Dir keine Gedanken. Es ist ja alles gut gegangen.“
    Ich würde mir Jason trotzdem vorknöpfen.
    „Jedenfalls kamen diese beiden Typen auf den Parkplatz. Sie sahen mich und ich hatte sofort so ein ungutes Gefühl. Aber was sollte ich machen? Einfach so weglaufen? Ich wollte Dir entgegen gehen, aber da waren sie schon bei mir und haben mir den Weg versperrt. Erst haben sie nur geredet: ‚Ganz allein hier, Süße?’ ‚So ein hübsches Mädchen mit so einem schnellen Wagen. Stehst du auf heiße Maschinen?’ und so ein Zeug. Dann haben sie mich gegen das Auto gedrängt. Ich habe um Hilfe gerufen, aber da hat der Glatzköpfige sein Messer gegen meinen Hals gedrückt und gesagt, noch ein Wort und er würde mir die Kehle aufschlitzen.“
    Sie schluchzte erneut.
    „Ganz ruhig.“
    Ich legte die Hand auf ihre Schulter. Wie zerbrechlich sie sich anfühlte.
    „Dann hat er mich an den Armen gepackt und festgehalten. Und dann ist er mir ganz nah gekommen. Ich konnte seine Bierfahne und seine fauligen Zähne riechen.“ Sie erschauerte bei dem Gedanken. „Er hat sich mit der Zunge über die Lippen geleckt, so ganz langsam, und dann kam er immer näher und wollte mich küssen. Es war so widerlich. Dann warst Du da.“
    Ich berichtete den Polizisten in präziser, knapper Form das weitere Geschehen. Sie nahmen unsere Personalien auf und versprachen, dass sie sich telefonisch melden würden, wenn es Neuigkeiten bei den Ermittlungen gab. Ich ließ

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