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Annas Erbe

Annas Erbe

Titel: Annas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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    Im Büro. Pornostars vernehmen. Scheißjob.
    »Ich bin heute den letzten Tag hier. Da kannst du dich darauf verlassen. Wenn es sein muss, lass ich mich krankschreiben. Es ist nicht zum Aushalten. Das reinste Spießrutenlaufen, ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass das Präsidium voller Spießer steckt. Ihr zwingt mich, das Filmen zur Hauptbeschäftigung zu machen, das sag' ich dir!«
    Sagt bloß dem Fröhlich nichts. Polizeimeisterin Sigrid Kraftschik saß in Thanns Büro und zündete sich eine Zigarette an. Er hatte nicht die Energie, sich dagegen zu wehren.
    Eva hatte am Morgen seine Fahne wahrgenommen und die angebrochene Flasche neben dem Bett liegen sehen. Es war ihm peinlich gewesen, und er hatte sich nicht getraut, nach einem Kopfschmerzmittel zu fragen.
    Die kleine Kraftschik schob trotzig ihr Kinn nach vorn. Trotz der Uniform war sie hübsch. »Im Grunde ist es nämlich ein Job wie jeder andere. Und das Geld ist schneller verdient als bei diesem Haufen hier, das kannst du mir glauben. Den nächsten Job habe ich gestern schon vereinbart. Im Januar geht's auf eine Berghütte in die Alpen und im Februar an die Côte d'Azur. Udo wird mich ganz groß rausbringen, hat er gesagt. Glotz nicht so blöd. Du bist der gleiche Spießer wie die anderen, das sag' ich dir!«
    Udo Korfmacher und sein Album. Eva hatte es in die Kanzlei mitgenommen. Ihr Anwalt hatte einen großen, gut gesicherten Safe. Thann hatte sie dorthin begleitet, seine Nervosität beim Autofahren hatte sich nicht gelegt. Eva verstand nun, warum er stets Umwege fuhr und den nachfolgenden Verkehr im Auge behielt.
    »An der Côte hat Udo eine Villa mit geheiztem Swimmingpool. Im Februar ist dort schon richtig Frühling. Wir drehen ein paar Stunden am Tag mit internationalen Stars und machen den Rest des Tages dolce vita oder wie man auf Französisch sagt. In einer Woche mach' ich so viel Kohle wie du in einem Monat nicht, das kannst du mir glauben.«
    Kennst du die Hütte, die unser Chef in Südfrankreich hat?
    Thann hatte gleich am Morgen versucht, den Innenminister zu erreichen. Die Sekretärin vertröstete ihn auf Brunn oder den späten Vormittag. Mit Brunn wollte sich Thann nicht zufriedengeben.
    Tommaso hatte sich wie Thann über die Anzeige gefreut, die er dem kranken Kurz abgeschwatzt hatte. Bönte und Bernhard lauerten nun Korfmacher auf. Noch hatte der sich nicht blicken lassen.
    Außerdem hatte Thann der Spurensicherung einen Tipp gegeben. Er vermutete, dass die Fingerabdrücke, die die Einbrecher in seiner Wohnung hinterlassen hatten, mit denen in Eichs aufgebrochener Wohnung übereinstimmten. Und mit denen von Schneider oder Dalla oder beiden. Von den Holz-Shampooisten fehlte jede Spur. Miller ging es den Umständen entsprechend, hieß es.
    Ihr Kommissariatsleiter hatte eine Urlaubskarte geschickt. Der Alte war jetzt in Florida. Der K1-Chef würde sich wundern, wenn er wüsste, was inzwischen alles vorgefallen war.
    Die adrette Kleine auf der anderen Seite des Schreibtisches plapperte munter weiter von den Vorzügen ihres neuen Gelderwerbs. Thann war schlecht. Die kleine Kraftschik kniete vor Schneider und versuchte gerade, seinen Schniedel hochzukriegen.
    Als sie zu einer neuen Geißelung des Spießertums ansetzte, stoppte er sie. Er wies sie darauf hin, dass ihr Produzent und Kameramann in den nächsten Jahren ein sehr unzuverlässiger Brötchengeber sein würde. Er zählte die Liste der infrage kommenden Delikte auf, inklusive einiger dazugedichteter wie Unzucht mit Minderjährigen und Missbrauch Schutzbefohlener.
    »Im Knast wird dein Udo nicht mehr filmen können. Da wird er allenfalls selbst gefickt. Vielleicht solltest du daran denken, deinen süßen Arsch woanders zu verkaufen, wenn dir der Polizeidienst nicht mehr gut genug ist.«
    Sigrid Kraftschik war plötzlich stumm.
    »Und warst du schon beim Arzt? Drei Filme macht etwa zehn Partner. Fremde. Ungeschützt. Wer weiß, was du dir da schon gefangen hast.«
    Die Polizeimeisterin sank in sich zusammen. Sie zog hektisch an ihrer Zigarette. Tiefe, senkrechte Falten waren auf ihrer Stirn erschienen.
    »Pass auf. Du sagst mir jetzt, wie du zum Pornofilm kamst und wer von unseren Kollegen alles beteiligt war. Wir werden dafür sorgen, dass das Spießrutenlaufen aufhört. Wenn du willst, kannst du bei uns bleiben. Weniger Kohle als beim Film, aber gesicherter Pensionsanspruch.«
    Er nahm ihr den Stummel aus der Hand und drückte ihn im

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