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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Hagensens, und sehr hübsch eingerichtet.
    „Können Sie hin und wieder abends bei den Kindern bleiben?“ fragte Frau Langelie.
    „Ja“, sagte Anne und fügte hinzu, daß sie bei Hagensens Morgenkaffee und Schulfrühstück bekommen habe. Dafür mußte sie sich verpflichten, drei Abende in der Woche dazubleiben und nach den Kindern zu sehen, wenn es nötig war.
    Frau Langelie erhob sich. „Gut. Sie hören wieder von mir“, sagte sie. Damit war die Audienz beendet.
    Es folgten drei aufregende Tage. Warum in aller Welt läutete Frau Langelie nicht an? Sie mußte wohl erst mit all den andern Bewerberinnen reden, ehe sie ihre Wahl traf. Anne wurde immer zappeliger; es war ihr fast unmöglich, die Gedanken um die Aufgaben zu sammeln.
    Aber am dritten Tag gegen Mittag klingelte bei Fräulein Tvilde das Telefon. Sie zog die Tür des Glaskäfigs zu und führte ein langes Gespräch. Dann kam sie lächelnd in den Verkaufsraum heraus. „Eine Frau Langelie möchte Sie sprechen, Fräulein Viken. Ich habe ihr eben erzählt, welch ein Engel und wie einzig dastehend Sie sind und was für’n Arbeitspferd und noch so allerlei, wenn das also nichts hilft - “
    Es hatte augenscheinlich geholfen. Denn Frau Langelie teilte Anne mit, daß sie am achten bei ihr einziehen könne.
    Anne fiel ein Stein vom Herzen.
    An diesem Nachmittag schrieb sie einen langen Brief an Jess und lernte sechs Seiten Rechtslehre, und jedes einzige Wort blieb in ihrem Gedächtnis haften.

Diesmal war es ein Reinfall mit der Wohnung
    „Hören Sie mal zu, Fräulein Viken“, sagte Fräulein Tvilde. Das Geschäft war gerade leer. So hatten sie Muße zu einem kleinen privaten Gespräch. Anne hörte zu.
    „Ich habe mir etwas ausgedacht“, fuhr Fräulein Tvilde fort. „Sie wissen, wir haben freitags immer bis neunzehn Uhr auf, und am Freitagnachmittag ist es immer so furchtbar voll hier. Hätten Sie nicht Lust, freitags als Aushilfe hier weiterzuarbeiten? Keine Botengänge - jedenfalls nur ganz ausnahmsweise -, nur wegräumen und bedienen?“ Annes Gesicht strahlte auf.
    „Und ob ich Lust dazu habe!“
    „Schaffen Sie es mit den Schulaufgaben und allem übrigen?“
    „Aber gewiß. Wenn ich es von vornherein weiß, kann ich mich leicht einrichten.“
    „Dann wäre das abgemacht. Mir tat es leid, daß Sie hier aufhören sollten. Sie sind unerhört gut zu brauchen gewesen, und ich kann von Glück sagen, daß ich Sie erwischt habe. Ich freue mich wirklich sehr, daß Sie jedenfalls freitags weiter kommen wollen.“
    Für Anne war es eine große Hilfe, daß sie wenigstens einmal in der Woche zwölf Kronen dazuverdienen konnte. Mit zwölf Kronen kam man weit, wenn man sparsam war. Und sparsam sein - auf diese Kunst verstand sich Anne gründlich!
    Zunächst nahm sie einmal von Fräulein Tvilde und Pettie und den Verkäuferinnen Abschied, ging nach Haus und packte ihre Habseligkeiten.
    Am nächsten Tag zog sie bei Langelies ein. Sie hatte abends viel mit dem Auspacken und Einrichten zu tun und mußte auch noch lernen. So kam sie spät ins Bett und war keineswegs ausgeschlafen, als der Wecker klingelte.
    Aber die Pflicht rief, man konnte sich nicht drücken. Es fehlte gerade noch, daß sie gleich zu Anfang einen schlechten Eindruck machte!
    Anne schlüpfte in ihre Kleider und ging in die Küche. Hier blieb sie wie angewurzelt stehen und kniff die Augen zusammen.
    Daß die Küche so aussehen würde, hatte sie sich allerdings nicht träumen lassen. Überall standen gebrauchte Schüsseln herum, Essensreste waren nicht weggestellt; in Tassen und Gläsern waren Getränkereste zurückgelassen, die benutzten Kochtöpfe waren nicht eingeweicht. Da mußte sie sich ja höllisch sputen! Sie ließ Wasser ein und fing an. Sie wusch ab, trocknete das Geschirr, nahm frisches Wasser, wusch weiter ab und sah mit bangem Blick auf die Uhr. Wie sie heute die Fußböden noch schaffen sollte, mochte der Himmel wissen.
    Sie schaffte sie auch nicht. Denn die Uhr war acht, als der Aufwasch endlich fertig war und sie die Küchenbank abwischte. Frühstück hatte sie auch noch nicht gegessen.
    Als sie sich gerade Brot abschneiden wollte, kam Frau Langelie.
    „Haben Sie die Fußböden noch nicht gemacht, Fräulein Viken?“
    „Guten Morgen, Frau Langelie“, sagte Anne und wartete eine Sekunde, ehe sie fortfuhr: „Ich habe seit sechs Uhr aufgewaschen und bin eben erst fertig geworden.“
    „Brauchen Sie zwei Stunden für die Küche?“
    „Wenn so viel Geschirr aufzuwaschen ist, ja“,

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