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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Küche, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Sie war heilfroh, daß es Freitag war. Sie aß in aller Ruhe nach der Schule in der Milchbar einen Teller Grütze, dann ging sie zu ihrem Schuhladen.
    Hier harrte ihrer viel Arbeit und - ein Brief von Jess. Eine der Verkäuferinnen war krank; deshalb gab es im Geschäft besonders viel zu tun. Anne flog hin und her. Sie war jetzt eingearbeitet und daher von großem Nutzen.
    Sie verkaufte ein Paar Kinderschuhe, paßte einer höchst unentschlossenen jungen Dame eine Unmenge Schuhe an, bis diese zuletzt mit der unbestimmten Bemerkung ging, sie wolle es sich überlegen. Dann kam eine Dame, die ein Paar Hausschuhe Nr. 7 verlangte. Es sollte etwas besonders Weiches und Gutes sein und am liebsten eine breite Form. Anne brachte Hausschuhe aus Leder, Filz und Kamelhaar.
    „Wollen wir diese erst einmal anpassen, gnädige Frau?“
    „Ach, wenn es so einfach wäre!“ sagte die Kundin. „Sie sind nämlich nicht für mich, ich will sie für meine Schwiegermutter haben. Ich wollte gern mal fragen - ist Fräulein Tvilde nicht da?“
    „Doch“, Anne rief Fräulein Tvilde. Diese kam aus ihrem Glaskasten und begrüßte die Kundin lächelnd.
    „Guten Tag, Frau Unndal. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“
    „Ja, ich stehe da und weiß im Grunde nicht, was ich tun soll. Hausschuhe für jemand anderes zu kaufen, ist eine undankbare Aufgabe.“
    „Ich will gern tun, was ich kann. Worum handelt es sich denn?“ „Ach wissen Sie, meine Schwiegermutter ist leidend, sie muß den ganzen Tag liegen. Und da kann sie nicht in die Stadt gehen und Schuhe anprobieren.“
    „Aber liebe Frau Unndal, ich kann doch einige Paare zum Anpassen hinschicken!“
    „Ja, darum wollte ich Sie eben bitten. Aber sie müßten doch eine ganze Menge zur Auswahl mitgeben. Meine Schwiegermutter ist herzkrank und hat geschwollene Füße. Es ist immer so schwierig, etwas Passendes zu finden. Und dann noch eins - ich weiß nicht, ob es möglich wäre, wenn eine Ihrer Verkäuferinnen mitginge und beim Anpassen helfen könnte. Ich meine nur, es hat kaum Zweck, einen kleinen Laufjungen zu schicken.“
    Fräulein Tvilde lächelte so ruhig und zuvorkommend wie immer. „Das läßt sich alles machen, Frau Unndal.“
    „Das ist wirklich nett - und die Rechnung für die Schuhe, die meine Schwiegermutter nimmt, schicken Sie dann bitte an mich. Es soll nämlich ein Geburtstagsgeschenk von meinen Kindern sein, wissen Sie!“
    „Ja gewiß, wird alles aufs beste erledigt. Die Nummer haben wir ja - sieben, nicht wahr? So breit wie möglich - und weich - ja, gewiß, wir schicken eine Auswahl hin. Sie können sich ganz auf uns verlassen.“
    Frau Unndal gab die Adresse an und sagte dann:
    „Das junge Mädchen braucht nur einfach hineinzugehen. Die Wohnungstür steht den ganzen Tag offen!“
    „Die Wohnungstür steht offen?“
    „Ja ja. Meine Schwiegermutter kann nicht aufmachen, wenn es klingelt. Alle, die kommen, wissen Bescheid. Der Postbote und der Milchmann und der Bäcker - alle gehen einfach hinein, es kommt sogar vor, daß sie die Leute bittet, das Portemonnaie in der Schublade zu suchen. Meine Schwiegermutter ist so etwas wie ein Original, wissen Sie?“ Frau Unndal lächelte vielsagend.
    „Aha. Ja gut. Fräulein Viken, Sie können wohl gleich hingehen? Wir müssen nur etwas wirklich Gutes und Bequemes für die kranke alte Dame finden.“
    Unter dem Messingschild mit den verschnörkelten gotischen Buchstaben stand M. Unndal und darunter war eine kleine weiße Karte mit gewöhnlichen Blockbuchstaben angebracht:
    „DIE TÜR IST OFFEN.“
    Anne ging kurzerhand hinein. Sie kam in einen kleinen Flur, in dem Licht brannte. Geradeaus war eine Tür mit einer Milchglasscheibe, die vermutlich in die Küche führte. Linkerhand war auch eine Tür mit Milchglas - vielleicht die Badestube? Dann eine kleine, schmale Kammertür und rechts zwei normale Türen. Sie ging aufs Geratewohl zur ersten und klopfte an. „Herein!“
    Das Zimmer war höchst originell eingerichtet und außerordentlich anheimelnd. Die schweren antiken Möbel waren wohl einmal für einen sehr viel größeren Raum gedacht. Aber der Eindruck des Schweren wurde durch kleine, überraschend moderne Dinge aufgehoben, durch eine Menge Blumen und Pflanzen und bunte Töpfe. Anne mochte das Zimmer sofort gern, und als ihr ein Gesicht unter wogendem weißen Haar aus der hintersten Ecke des Zimmers freundlich entgegenlächelte, ja, da mochte sie dies Lächeln auch

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