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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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nicht gemütlich?“ fragte Frau Unndal. „Viel gemütlicher, als nach Hause zu gehen und - was war es, was Sie lernen mußten?“
    „Sozialwirtschaft. Ja, sicher ist es gemütlich. Eine so gemütliche Stunde habe ich nicht erlebt, seit - seit - ja, seit dreiviertel Jahren!“ „Aber armes Kind, wie leben Sie denn eigentlich?“
    „Na, das übliche Budenleben. Büffele und rechne und bilde mir ein, daß ich zum Sommer mein Examen machen kann.“
    „Und nebenher verkaufen Sie Schuhe?“
    „Nur als Extraarbeit freitags, und in den Weihnachtsferien hab ich’s auch gemacht.“
    Frau Unndal stellte die Teetasse aus der Hand.
    „Halt jetzt mal! Warten Sie! Jetzt fängt mein altes Hirn an - sagen Sie mir doch mal eben - sollten Sie nicht zufällig Anne heißen?“ „Ja!“
    „Dann kennen Sie doch Lotti Hagen?“
    „Ja!“
    „Aber Kind, dann weiß ich ja - Sie hatten doch mal eine Stellung in einem Haushalt und machten gleichzeitig Abitur und strickten und verlobten sich.“
    „Die Reihenfolge stimmt nicht ganz“, lachte Anne. „Aber sonst ist es richtig.“
    „Lotti ist mit einer Nichte von mir befreundet“, erklärte Frau Unndal. „Und ich hörte von der ganzen Geschichte, als Lotti einmal hier war und ich ihre herrlichen Fausthandschuhe bewunderte - aber mein liebes Kind, dann sind wir ja bekannt miteinander!“
    „In Anbetracht dessen, daß ich Sie ins Bett gesteckt und in Ihrer Küche Essen gemacht habe, kann ich Ihnen zustimmen“, lachte Anne.
    Sie ahnte selber nicht, daß sie sich genau so ausdrückte wie Jess. Vor zwei, drei Jahren hätte sie sich damit begnügt, in solchem Fall ganz schüchtern und bescheiden Ja zu sagen.
    „Und jetzt? Arbeiten Sie noch immer irgendwo in einem Haushalt?“
    „Ja, gewissermaßen. Ich habe ein Zimmer und mache dafür ein paar Stunden täglich Hausarbeit.“
    „Sie sind wirklich tüchtig, Fräulein - wie heißen Sie mit Nachnamen?“
    „Viken.“
    „Viken, ja, so war es. Jetzt weiß ich es wieder.“
    Anne blickte auf die Uhr. „Ich glaube, ich muß jetzt gehen, Frau Unndal. Ich will nur eben die Tassen spülen.“
    „Die lassen Sie bloß stehen, morgen früh kommt eine Frau.“
    Anne war erleichtert, als sie hörte, daß Frau Unndal doch wenigstens etwas Hilfe hatte.
    Sie packte die Schuhe ein, die sie wieder mit zurücknehmen sollte, und verabschiedete sich herzlich.
    Auf dem Nachhausewege ertappte sie sich wiederholt dabei, daß sie in sich hineinlächelte. Diese alte Dame gefiel ihr gar zu gut!

Der Lichtblick
    Am nächsten Morgen zeigte sich keiner von der Familie Langelie in der Küche, und Anne war erleichtert. Sie ging, so früh sie konnte, und nahm die Schuhpakete mit. Die wollte sie nach der Schule im Geschäft vorbeibringen. Wenn sie sich beeilte, schaffte sie es sogar noch, ehe die Läden zumachten.
    Als sie hinkam, stieß sie beinahe mit einer Dame zusammen, die aus dem Geschäft herauswollte. Die Dame blieb stehen.
    „Fräulein Viken - ach, da hab ich ja Glück!“ Es war Frau Unndal junior, die Schwiegertochter der reizenden alten Dame.
    „Ich war eben hier und hatte nach Ihnen gefragt. Ich würde Sie nämlich gern mal sprechen.“
    „Ja, einen Augenblick gnädige Frau - ich will nur eben diese Pakete abgeben.“
    Frau Unndal ging mit Anne in die Kellerräume hinunter und Fräulein Tvilde stellte bereitwilligst ihr Büro zur Verfügung. Anne wunderte sich. Das ganze Gehabe war so furchtbar feierlich. Was mochte Frau Unndal auf dem Herzen haben?
    Es stellte sich heraus, daß sie mit Fräulein Tvilde gesprochen hatte und sehr gut über Anne Bescheid wußte.
    „Nun hören Sie mal gut zu, Fräulein Viken. Ich war heute vormittag bei meiner Schwiegermutter, und sie hat mir erzählt, wie rührend Sie gestern zu ihr gewesen sind.“
    „Aber liebe gnädige Frau - Ihre Schwiegermutter war rührend. Sie ist ja eine entzückende Frau.“ Frau Unndal lächelte.
    „Ja, das ist sie auch. Aber sie hat so ihre Eigenheiten und ist ein fürchterlicher Trotzkopf. Sie verstehen, wir - ich meine, ihre Angehörigen - sind recht verzweifelt darüber, daß sie so allein lebt. Wir haben ihr vorgeschlagen, sie soll einen zuverlässigen Menschen ins Haus nehmen. Sie hat ja noch ein Zimmer, ein sehr behagliches Zimmer sogar, und sie müßte jemand haben, der - ja, einfach nur da wäre. Uns ist es schrecklich, daß sie so allein liegt, namentlich abends und nachts. Wenn sie nun einen Anfall bekommt und zum Beispiel unterwegs zum Badezimmer hinstürzt! Aber da ist

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