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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Automarken und Gregory Peck und roten Nagellack und wie alt man sein müsse, um sich die Lippen anzumalen, und ob ein roter Badeanzug ihr besser stehen würde als ein grüner.
    Britt vermochte besser als Anne auf Lores erhabene Interessen einzugehen. Britt war selbst in der Stadt aufgewachsen; Lores Interessenwelt war ihr vertraut. Anne waren solche Themen fremd. Aber die kleine Lore hatte ein gutes Herz, das versöhnte mit allem.
    „Fährt Anne denn nie mit dir, Britt?“ fragte sie, als sie eines Abends wieder mitgenommen worden war.
    „Anne hat so viel zu tun, das weißt du ja. Sie ist vormittags in der Schule und muß nachmittags bei deiner Großmama sein.“
    „Aber das kann ich doch dann machen - hin und wieder“, fügte Lore sicherheitshalber hinzu. „Wenn ich bei Großmama bleibe, und Anne nicht zu viel auf hat, dann kann sie doch mal mit dir ausfahren?“
    „Das wäre fein“, sagte Britt und meinte es auch so. Lore hielt Wort. Mindestens einmal in der Woche übernahm sie das Kinderhüten - wie Großmama es scherzend nannte -, so daß Anne ein bißchen herauskam.
    Und nun lag schon unverkennbar Lenzgeruch in der Luft. Es war herrlich, mit dem kleinen Auto zu fahren, das sie eins-zwei-drei aus der Stadt hinausbrachte, hinaus zu den ersten blauen Leberblümchen, den Kätzchen und dem zarten Laub des Frühlings.
    „Aus deiner Kopenhagener Reise zu Ostern wird wohl nichts werden?“ fragte Britt eines Tages. Sie saßen auf einem Stein, über den sie die Autodecke gebreitet hatten, und ordneten die Anemonen, die sie gepflückt hatten.
    „Nein, das geht jetzt nicht.“
    „Was wird Jess dazu sagen?“
    „Furchtbar enttäuscht ist er. Aber er versteht es natürlich. Er wußte nicht, wie gräßlich ich es bei Langelies hatte. Das hat er erst hinterher erfahren. Und er versteht natürlich, daß dies hier, gelinde gesagt, eine Wandlung zum Besseren bedeutet.“
    „Aber zum Sommer?“
    „Ja, dann, muß ich runterfahren - und wenn ich hinschwimmen soll!“
    „Graulst du dich nicht vorm Examen?“
    „Gar nicht. Das geht jetzt alles großartig. Seit ich bei Großmama bin, geht alles wie geschmiert.“
    „Aber wie - entschuldige, wenn ich danach frage, Anne - wie steht’s denn mit den Finanzen?“
    „Ach, das schaff ich schon.“ Britt sah ein Weilchen nachdenklich vor sich hin.
    „Wenn du - wenn du jemals daran denkst - äh -, eine Studienanleihe aufzunehmen, Anne, dann - dann mußt du unter allen Umständen Bescheid sagen, du weißt.“ - Britt sprach jetzt rascher, ein wenig hastig, „du weißt, das tun furchtbar viele, das ist ja eine völlig - ja wie soll man sagen - das ist doch ganz üblich - “
    Britt schaute zu Boden, während sie sprach. Ihr Blick war auf Annes abgestoßenen Mantelsaum, die gestopften Strümpfe und geflickten Schuhe gefallen.
    „Danke, Britt. Das ist riesig nett von dir. Aber weißt du, ich hab solche Hundeangst vor Schulden. Die hat meine ganze Familie ihr Leben lang zu vermeiden gesucht. In all den Jahren. In allen Generationen. Darum, weißt du - aber ich danke dir herzlich, daß du es mir angeboten hast.“ Sie schwiegen beide. Britt nestelte an dem Anemonenstrauß, band ihn zum sechsten Mal um. „Du hast es im Grunde gut, Anne.“
    „Ich? Ja! Das weiß ich. Und bin dankbar dafür.“
    „Ich würde gern mit dir tauschen. Auch wenn.“ Britt vollendete den Satz nicht. Beide wußten ja, was auf dies „auch wenn“ folgen sollte.
    Anne legte ihre Hand behutsam auf Britts Hand. „Tut es denn noch immer weh, Britt?“
    „Ach. Du weißt, man gewöhnt sich ja an alles.“
    „Ja. Onkel Herluf sagt immer, der Mensch ist das elastischste Geschöpf, das der liebe Gott geschaffen hat.“
    „Da hat er sicher recht. Aber.“, jetzt richtete Britt ihre Augen auf Anne, und sie waren ein Brunnen voller Schmerz: „Es ist verteufelt schwer, sich daran zu gewöhnen, daß die eigene Mutter von einem weggelaufen ist.“
    Dann schwiegen sie wieder. Britt starrte mit tränenlosem Blick vor sich hin. „Erzähl mir von deiner Mutter, Anne.“
    „Warum, Britt? Es tut dir nur weh.“
    „Nein, bestimmt nicht. Sei so lieb! Erzähle mir, wie eine Mutter sein kann.“
    Anne erzählte, so schlicht und nüchtern wie möglich. „Steht deine Mutter jemals in der Küche und bäckt Kuchen? Mit einer großen weißen Schürze um?“
    „Nun ja, natürlich tut sie das!“
    „Und spült sie Geschirr? Und putzt sie einen ganzen Berg Beeren in der Einmachzeit?“
    „Das kannst du dir doch

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