Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
hatte. Sie nahm sie und lag bald darauf in einem Halbschlummer. Eine Stunde später schlief sie schwer und tief. So tief, daß sie nicht hörte, wie Großmama ein Telefongespräch nach Kopenhagen anmeldete.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als Anne erwachte. Sie hatte fünfzehn Stunden hintereinander geschlafen.
    Sie taumelte aus dem Bett und öffnete die Tür ins andere Zimmer. Dort saß Lore an Großmamas Bett und frühstückte. Ein Schlafsack lag zusammengerollt auf dem Fußboden.
    „Bist du wach, Anne? Leg dich gleich wieder zu Bett! Ich werd dir Essen bringen.“
    „Ich kann sehr gut aufstehen.“
    „Bleib im Bett, Anne“, sagte Großmama, sanft, aber sehr bestimmt. „Später darfst du aufstehen. Du darfst ins Badezimmer gehen und dich waschen und ein wenig zurecht machen, aber dann marsch wieder ins Bett zurück.“
    „Ja, Großmama“, sagte Anne gehorsam.
    Lore war eine geschickte und drollig eifrige kleine Krankenschwester. Sie rollte den Vorhang hoch, öffnete das Fenster und räumte auf, machte sauber und brachte Anne ein leckeres kleines Frühstücksbrett.
    „Wie gut du das kannst, Lore“, sagte Anne. „Und wie lieb du bist“, fügte sie hinzu.
    „Ja, was hätten wir ohne Lore tun sollen“, sagte Großmama aus der andern Stube. Die Tür zwischen den beiden Räumen stand offen.
    Es läutete an der Wohnungstür. Lore ging hinaus, um zu öffnen. Gleichzeitig schloß sich die Tür zu Großmamas Zimmer.
    Leise Stimmen draußen im Korridor. Dann klopfte es an Annes Tür.
    Sie zuckte zusammen. O Gott - wenn es bloß nicht Britts Vater war - sie konnte nicht - noch nicht. „Herein.“
    In der offenen Tür stand ein Mann. Ein großgewachsener, schlanker dunkler Mann. Aber Herr Sander war es nicht. Es war.
    „Jess!“ schrie Anne. Sie richtete sich auf, kippte die Kaffeetasse um, und im nächsten Augenblick war sie von Jess’ Armen umschlungen, und ihr Kopf lag an Jess’ Brust.
    Endlich kamen die Tränen.
    Es dauerte lange, bis sie sprechen konnte. Anne weinte und weinte, weinte sich an Jess’ Brust satt und müde.
    Als das Weinen endlich weniger wurde, lockerte er behutsam seinen Griff um sie und legte ihren Kopf auf das Kissen. Er setzte sich neben ihr Bett mit ihrer Hand in der seinen.
    „Jess - wie - warum - wann.“
    „Frau Unndal hat mich gestern angeläutet. Ich habe den Nachtzug nicht mehr bekommen, und da habe ich das erste Flugzeug heute morgen genommen.“
    „Jess - hat sie denn erzählt, was.“
    „Ja, Anne. Und sie sagte - was mir übrigens ganz klar war - daß du mich jetzt brauchtest und daß ich kommen müßte.“
    „Ja Jess. Dich brauchte ich. Nur dich. Liebster - “ sie legte seine Hand an ihre Wange.
    „Wie geht es dir, Anne? Ich meine, deinem zerschundenen Körper? Denn wie es dir sonst geht, kann ich mir schon denken.“
    „Ach, ich bin ja schrecklich gut weggekommen, Jess. Nur ein paar Stiche im Kopf und eine gebrochene Rippe, glaube ich. Aber Jess - Britt.“
    „Ich weiß es, Anne.“
    „Aber du weißt nicht, warum. Du weißt nicht, wie trostlos es um Britt stand. Wäre sie nicht so außer sich gewesen - und hätten die Tränen sie nicht geblendet.“
    „Sprich nicht darüber, wenn es dir schwer wird, Anne.“
    „Ich muß darüber sprechen. Ich muß es jedenfalls einem Menschen erzählen. Und zwar dir.“
    Dann erzählte sie, leise, schnell, von Weinen unterbrochen. Jess saß still da, lauschte und strich ihr unablässig über die Hand.
    „Und dann, weißt du, Jess - dann bogen wir um die Kurve, und da hatten wir die Sonne gerade im Gesicht. Britt hatte keine Sonnenbrille auf, und da - passierte es. Ich sah es - ich glaube, ich sah es kommen - ich muß mich rausgeworfen haben, oder ich bin gesprungen - nein, ich muß mich rausgeworfen haben. Und dann war da ein Steinblock und dann - dann verschwand das Auto in die Tiefe - und Britt schrie, Jess - o Gott, dieser Schrei - “ Anne war weiß im Gesicht.
    „Hör zu, Anne“, sagte Jess, und seine Stimme war so zart, wie Anne sie noch nie gehört hatte. „Was du mir jetzt erzählt hast, das muß Britts Geheimnis bleiben. Du und ich, wir werden darüber schweigen. Du wirst natürlich von der Polizei vernommen werden, das ist unvermeidlich. Aber halte an der Erklärung fest - sie ist ja auch wahr -, daß die Sonne euch geblendet hat, und daß ihr keine Sonnenbrillen mithattet. Es ist ja auch alles ganz und gar richtig. Warum sollst du das Seelenleben der kleinen armen Britt vor Fremden nach außen

Weitere Kostenlose Bücher