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Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück

Titel: Anne - 02 - Anne - 02 - Anne und Jess, der Weg ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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den Augen weg, folgte der Richtung des Zeigefingers.
    Eine große weiße Sonne drehte sich rund und rund herum. Schneller und schneller. Immer weißer. Es brannte in den Augen. Und ihr war so übel. Sie mußte sich übergeben. Ja, sie mußte sich unbedingt übergeben. Die Sonne drehte und drehte sich, jetzt schwoll sie ab, jetzt füllte sie ihren ganzen Kopf, jetzt.
    Zum erstenmal im Leben verlor Anne das Bewußtsein.
    Sie lag auf dem Rücksitz eines fremden Autos. Ihr Kopf ruhte in einem Schoß. Eine Hand wischte mit einem weißen Taschentuch über ihre Stirn. Und das Auto fuhr. Es fuhr schnell.
    „Britt“, sagte Anne.
    „Pscht. Ganz still liegen“, beruhigte eine fremde Stimme. „Britt -was ist mit Britt - ihr müßt doch Britt helfen.“
    „Ja ja. Ganz ruhig sein. Jetzt müssen Sie vor allen Dingen zu einem Arzt.“
    „Aber Britt.“
    „Jetzt nicht an Britt denken.“ Die Stimme machte eine Pause, sie mußte warten, sie mußte sich erst fassen: „Britt hat keine Schmerzen.“
    Da öffnete Anne ihre Augen und schaute in ein fremdes Gesicht. Ein Paar fremde Frauenaugen, die voll Tränen standen.
    Da wußte Anne, was geschehen war. Sie sagte nichts mehr. Das Auto fuhr. Endlos. Endlos. Dann hielt es. Jemand half ihr hinaus, stützte sie. Weißes Arztzimmer. Blanke Instrumente, weiße Schürzen. Jemand zog sie aus. Geübte, leichte Arzthände drückten, untersuchten. Tut es dort weh? Dort? Zeigen Sie, wo es wehtut.
    Ein breites Pflaster, das sich in der Haut festsog. Jemand sagte: „Gebrochene Rippe.“
    „Beißen Sie die Zähne zusammen - es ist gleich vorüber.“ Irgend etwas riß und stach und zog die Stirnhaut straff. Anne biß die Zähne zusammen. Noch einmal. Der Schweiß sickerte auf ihrer Haut hervor. Weiße Binde um den Kopf.
    „So. Jetzt werden Sie nach Haus und ins Bett gebracht. Hier ist eine Schlaftablette. In ein paar Tagen ziehen wir die Fäden heraus. Sie sind noch billig weggekommen.“ Wieder ins Auto. Jemand fragte nach dem Namen und der Adresse. „Und Britt?“ Anne heftete ein Paar große, angstvolle Augen auf die Fremde. „Ihre Angehörigen werden unterrichtet.“
    Erst als das Auto anhielt, fiel Anne die Großmama ein.
    „Bitte gehen Sie zu Frau Unndal hinauf und sagen Sie Lore, sie möchte herunterkommen“, sagte sie plötzlich klar und deutlich. „Sagen Sie nichts davon - nicht sagen, daß ich einen Unfall gehabt habe. Versprechen Sie mir das. Bitte!“
    „Ja“, sagte die Fremde. Lore kam heruntergerannt.
    „Aber Anne, was hast du denn gemacht? O Himmel, du Armes, tut es weh? Seid ihr an einen Baum gefahren, Anne? Komm, ich helf dir.“
    „Lore“, sagte Anne fest. „Schweig jetzt und hör mich an. Geh zu Großmama rauf und sag ihr - lächle dabei und mach keine große Geschichte draus, denk an Großmamas Herz! Sag, daß ich vom Baum gefallen bin. Ich hätte Kätzchen pflücken wollen - daß ich zum Polizeiarzt mußte und eine Binde um den Kopf habe. Sag einfach nur, du wolltest es ihr vorher sagen, damit sie keinen zu großen Schrecken bekommt, wenn sie mich sieht. Kannst du das machen, Lore?“
    „Ist es nichts Schlimmeres? Ja dann! Das hätte ja viel schlimmer werden können! Ich bin auch mal genäht worden, du auch? Da.“ Lore zeigte stolz auf eine kleine Narbe an der Stirn.
    Die Fremde half Anne die Treppe hinauf. Vor der Wohnungstür riß sie sich zusammen und versuchte, einen Dank zu stammeln.
    „Lassen Sie das jetzt, das ist unwichtig. Können Sie nun allein?“
    „Ja natürlich. Tausend Dank. Tausend, tausend Dank. Doch. Jetzt schaff ich’s allein.“
    Dann ging Anne zu Großmama hinein.
    „Liebes Kind, was muß ich von dir hören! Du bist doch auch ein furchtbar unvorsichtiges Gör. Du solltest was mit der Rute haben.“, da sah Großmama Annes Augen und wurde ernst.
    „Anne, mein Kind - komm mal her.“ Anne sank in den Sessel neben Großmamas Couch.
    „Autounfall?“ fragte Großmama.
    „Ja.“
    „Und Britt?“
    Ein krampfhaftes Schluchzen erschütterte Annes Brust. „Anne -antworte mir, was ist mit - Britt? - Anne - ist sie.“
    „Ja, Großmama.“

Das Leben geht weiter
    Lore hatte Anne zu Bett gebracht, hatte gefragt, ob sie etwas essen wolle, aber Anne machte nur eine abwehrende Bewegung. Dann rollte Lore den Vorhang herunter, so daß der Raum im Halbdunkel lag.
    Anne hatte nur einen Wunsch: Schlafen, schlafen, schlafen. Stunden, Tage hintereinander. Dieser Hölle durch Schlaf entfliehen.
    Da fiel ihr die Tablette ein, die ihr der Arzt gegeben

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