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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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dabei.
    „Wieso kannst du das so gut, Tante?“ fragte Anne, die immer Papier und Bleistift zu Hilfe nehmen mußte.
    „Ich habe vierzig Jahre lang Rechenunterricht gegeben, mein Kind“, sagte Tante Adethe.
    Die Tür wurde geöffnet, und Tante Adethe wandte sich mit einem so formvollendeten Verkäuferinnenlächeln an die Kundin, daß man hätte meinen können, sie habe vierzig Jahre hinter einem Ladentisch gestanden und nicht hinter einem Lehrerpult.
    „Bitte, gnädige Frau?“
    Es war nicht so einfach, von Tante Adethe loszukommen, ohne etwas zu kaufen. Denn sie hatte zwar die ganze dänische Liebenswürdigkeit und Höflichkeit in ihrem Wesen, aber sie hatte auch die Würde einer Lehrerin an sich. Und diese Würde trieb unschlüssige Kunden dazu, sich zu entschließen, und diese Würde regte zielbewußt die Kundinnen an, statt einer gewöhnlichen Jacke mit einem kleinen gemusterten Rand eine sehr viel teurere zu wählen, die von oben bis unten im Muster gestrickt war.
    „Tante Adethe, ich wünschte, ich könnte dich fest anstellen!“ seufzte Anne.
    „Das kannst du doch, Kind“, sagte Tante Adethe. „Ich komme von jetzt ab von eins bis fünf Uhr täglich. Bis Weihnachten. Das ist mein Beitrag zu deinem Geschäft - du tüchtige kleine Anne!“
    Die Tage flogen dahin, mit rastloser Tätigkeit angefüllt. Anne hatte angespannt zu tun und wurde schmal, auch wenn Eva sie noch so gut fütterte und Tante Adethe sie noch so oft für eine halbe Stunde aus dem Geschäft jagte. Jetzt nahm sie nicht nur rasch eine Tasse Tee bei Frau Askelund zu sich, sondern ein regelrechtes zweites Frühstück, das Eva ihr im Thermosbehälter mitgab. Anne merkte, wie gut ihr das tat. Aber dünn blieb sie trotzdem, es kam wohl daher, daß sie den ganzen Tag über so viel stehen mußte.
    Aber es kam ja auch vor, daß einmal längere Pausen dazwischen lagen, und dann saßen Anne und Tante auf ihren Hockern hinter dem feinen Ladentisch mit all dem vielen Glas und strickten um die Wette.
    Anne stellte mehr Heimarbeiterinnen ein. Sie wollte unbedingt nur handgestrickte Ware liefern, so verlockend es auch sein mochte, etwa die rechts und links gestrickten Ränder mit der Maschine machen zu lassen. Aber nein, das gibt es nicht, dachte Anne bei sich. Handarbeit blieb Handarbeit. Diese alten norwegischen Modelle, die in Bauernstuben mit niedrigen Decken entstanden waren, die zum ersten Mal von rauhen, verarbeiteten Frauenhänden im Feuerschein vom Kamin oder bei einem Talglicht gestrickt worden waren - die hatten nichts mit Maschinen zu schaffen! Sie sollten die Weichheit, die Wärme, das lebendige Gepräge haben, das nur lebendige Hände ihnen zu geben vermochten.
    Wie hatte Frau Askelund doch recht gehabt, als sie sagte: „Senken Sie keinesfalls die Preise!“ Ja, Anne war allerdings gezwungen, den Rat zu befolgen, denn billig war es nicht, diese Dinge herstellen zu lassen. Und sie wollte mit dem Lohn für die Strickerinnen nicht kargen. Eine ordentliche Arbeit sollte auch ordentlich bezahlt werden - und das tat Anne.
    Jetzt, da das Weihnachtsfest herannahte und ihre Strickerinnen Geld nötig hatten, waren sie schnell bei der Hand mit der Ablieferung der fertigen Arbeiten. Anne unterzog jede einzelne Arbeit einer kritischen Begutachtung. Makellos mußte alles sein, was von der strengen Chefin der Firma „Norwegische Strickarbeiten“ anerkannt werden sollte. Und makellose, schön gestrickte Sachen wurden von der Chefin persönlich mit dem kleinen Warenzeichen auf der Innenseite ausgestattet - dem stolzen kleinen Zeichen, das für Qualität und Ausführung garantierte: Norwegische Strickarbeiten. Anne Daell.
    „Nun, Annelein“, sagte Eva eines Abends. „Ist das Ergebnis befriedigend?“
    Anne hatte die Abrechnungsbücher vor sich und das ganze Bargeld in der Geldkassette neben sich. In der Kassette lag auch ihr Scheckbuch. Ja, Anne hatte es so weit gebracht, daß sie ihr erstes Geld auf die Bank tragen konnte. Zum erstenmal in ihrem Leben besaß sie ein Scheckbuch. Sie sah einen Augenblick auf. „Ja, Eva -es ist so zufriedenstellend, daß ich meinen eigenen Augen nicht trauen mag. Eva, wie geht es nur zu, daß ein Mensch so viel Glück haben kann? Ich weiß schon, was du sagen willst, ich lächele und bin nett, und dann sind die Leute ebenfalls nett und kaufen bei mir - aber trotzdem, Eva! Trotzdem!“
    „Du rackerst dich doch aber wahrlich genug ab für das Geld, Annekind“, meinte Eva. „Du siehst im Gesicht aus wie ein Gespenst. Nur

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