Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
ein ganz klein bißchen unter die Arme greifen?“
    „Aber Jess - Liebster - kannst du das auch - du brauchst doch all dein Geld selber so nötig.“
    „Dies kann ich. Es ist das Honorar für die beiden Bandaufnahmen. Die Flugkarte schaffe ich mit dem Honorar von Schön-Jeanne - eh bien!“
    Anne hielt die Scheine in der Hand - es waren fünfhundert Kronen. Es war seltsam und ungewohnt, daß sie diejenige war, die etwas annehmen sollte. Bisher hatte Anne sich für das Geld immer abrackern müssen - es war so furchtbar selten, daß sie etwas bekommen hatte, ohne etwas dafür zu leisten.
    Aber es war doch ein herrliches Gefühl. Dies Gefühl, daß sie zu zweit waren - zwei, die zusammenarbeiteten, die das Risiko gemeinsam auf sich nahmen, eine Enttäuschung, wenn sie käme, zusammen zu tragen, und die sich über einen Erfolg, wenn er sich einstellte, zusammen freuen würden.
    „Danke, Jess - mein Liebster. Ich kann das Geld brauchen - und ich freue mich mächtig darüber.“
    „Vergiß aber nicht, daß du mir zwölf Kinderjäckchen schuldig bist“, sagte Jess.
    „Kein Bedarf“, sagte Anne. „Ich glaube beinahe, deine Kinder werden mit Läusejacken auf die Welt kommen.“
    „Läuse - hast du Läuse gesagt?“ Jess machte ein Gesicht, als traute er seinen eigenen Ohren nicht.
    „Aber lieber Jess“, schmunzelte Anne. „Wirst du etwa behaupten, daß du fünf Monate mit mir verheiratet gewesen bist, ohne den Ausdruck Läuse kennenzulernen? ,Läuse’ bedeuten die vereinzelten Maschen, die über die ganze Jacke gestreut sind - schwarze Läuse auf Weiß oder weiße Läuse auf Schwarz.“
    „Wie kann ich das nun wissen!“
    „Jetzt weißt du es aber! Und ich habe zur Zeit Kopf und Seele voll Läuse.“
    „Träumst du etwa auch von Läusen?“ fragte Jess. „Das bedeutet nämlich Geld!“
    „Ja - aber die Läuse nicht“, sagte Anne und schlüpfte in ihr Nachthemd.
    Es dauerte lange, bis sie einschliefen.
    Anne lag mit dem Kopf auf Jess’ Arm, und sie sprachen leise über die Zukunft, über das Risiko, über ihre Hoffnungen und ihre Erwartungen - Anne war in dieser letzten Woche zuversichtlicher gewesen denn je, da sie die ganze Zeit ihren Mann um sich gehabt hatte. Sie redeten über Strickmuster und Sonaten, über Stricknadeln und Taktstöcke, über Noten und Reklameschilder, über Ladeneinrichtungen und Konzerte.
    Dann stockte die Unterhaltung allmählich, denn es war spät, und im Hause wurde es still, Jess und Anne waren ganz für sich allein und fühlten gegenseitig ihre Nähe und spürten bebend, überwältigend gegenwärtig, daß sie einander liebten und einander mit jedem Gedanken und jedem Nerv angehörten.
    Die Nacht breitete ihre weiche Dunkelheit über sie aus.

Das Geschäft blüht
    „Eva, rate! Rate, wieviel ich verkauft habe!“ Glühend rot und außer Atem stand Anne da, müde nach einem langen Tag, aber mit strahlenden Augen.
    „Ein paar Fausthandschuhe auf Kredit“, lachte Eva.
    „Du bist wohl nicht ganz - von wegen Kredit -, aber mit Fausthandschuhen hast du recht. Fausthandschuhe mit Namen werden zu Weihnachten der große Schlager werden, genauso wie vor tausend Jahren in der ,Modellstrickerei’. Eva, ich habe drei Jacken und zwölf Paar Fausthandschuhe verkauft und ich habe für Weihnachten Bestellungen auf vierzehn Paar mit Namen bekommen - und eine Dame, die wer weiß wie fein aussah und in einem phantastischen Wagen ankam, hat eine Jacke aus handgesponnener Wolle bestellt - und sie erkundigte sich, wo man solche silbernen Knöpfe bekommen könne, wie ich sie an meiner eigenen Jacke habe, und ich sagte ihr, die hätte ich von meiner Urgroßmutter geerbt -und sie sagte, ich müßte sie von einem Silberschmied kopieren lassen, so daß ich die Kunden, die silberne Knöpfe möchten, befriedigen kann - aber Eva, ich muß sofort Tante Modesta anläuten, welche Nummer hat sie doch gleich.“
    Eva strahlte über das ganze Gesicht. Noch nie hatte sie Anne so lebhaft gesehen, noch nie war ihre Schwiegertochter so gesprächig gewesen. Jetzt hing sie schon am Telefon.
    „Du, Tante Modesta, hör mal. Du sagtest doch, Fräulein Holmgrens Spezialität seien Daumen, nicht wahr? Also sie ist Spezialistin in Fausthandschuhen? Sie muß Fausthandschuhe am laufenden Band machen, aber ohne verschränkten Rand, ja, ganz recht, ohne verschränkt gestrickten Rand. Und weiter, Tante Modesta - gibt es nicht jemanden, der die Ränder für sich stricken kann? Nur zwei rechts, zwei links, das kann ja ein

Weitere Kostenlose Bücher