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Anne auf Green Gables

Anne auf Green Gables

Titel: Anne auf Green Gables Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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musst.«
    Doch diese Ermahnungen konnten Annes Glück nicht schmälern. Ihre Augen strahlten noch heller, als Matthew am Abend aus Carmody zurückkehrte, unbeholfen ein kleines Päckchen aus der Tasche zog und es ihr überreichte.
    »Du hast doch mal gesagt, dass du Karamelbonbons magst. Ich habe dir welche mitgebracht!«, sagte er.
    »Sie wird sich die Zähne und den Magen verderben!«, schnaubte Marilla. »Aber nun zieh doch nicht gleich so ein trauriges Gesicht, Kind. Da Matthew sie nun einmal mitgebracht hat, kannst du sie natürlich essen. Allerdings wäre es besser gewesen, wenn er wenigstens Pfefferminzbonbons gekauft hätte, die sind viel gesünder. Iss sie nur ja nicht alle auf einmal!«
    »Oh, nein, natürlich nicht«, sagte Anne eifrig. »Ich werde heute Abend nur eins essen, Marilla. Und ich darf Diana die Hälfte schenken, nicht wahr? Die andere Hälfte wird mir dann noch einmal so süß schmecken. Es ist so schön zu wissen, dass ich ihr jetzt auch etwas schenken kann!«
    »Eins muss ich dem Kind lassen«, sagte Marilla, als Anne nach dem Abendessen in ihr Zimmer im Ostgiebel hinaufgegangen war, »es ist überhaupt nicht geizig. Darüber bin ich froh, denn geizige Kinder kann ich nicht ausstehen. Lieber Himmel, Matthew, es ist erst drei Wochen her, dass Anne zu uns kam, und es kommt mir so vor, als sei sie schon immer hier gewesen. Ich kann mir Green Gables gar nicht mehr ohne sie vorstellen! Schau jetzt nicht so, Matthew, als wolltest du sagen: >Siehst du, ich habe es dir ja gleich gesagt.. .< Ich gebe ja zu, dass ich froh bin, dass wir sie behalten haben, und dass ich sie lieb gewonnen habe - deshalb brauchst du es mir aber noch lange nicht ständig unter die Nase zu reiben, Matthew Cuthbert!«

12 - Vorfreude ist die schönste Freude
    Anne hätte schon längst wieder hier sein müssen, um ihre Näharbeiten zu erledigen, dachte Marilla, schaute ärgerlich auf die Uhr und ging zum Fenster hinüber. »Sie hat mehr als eine halbe Stunde länger mit Diana gespielt, als ich es ihr erlaubt habe«, schimpfte sie vor sich hin, »und jetzt sitzt sie quietschvergnügt dort draußen auf dem Holzhaufen und unterhält sich mit Matthew, obwohl sie ganz genau weiß, dass hier Arbeit auf sie wartet. Und wie verzückt er ihr zuhört! Ich habe noch nie einen so vernarrten Mann gesehen. Je mehr sie redet und umso verrückter die Dinge sind, die sie sagt, desto begeisterter ist er. - Anne Shirley, du kommst sofort ins Haus, hörst du mich?!« Dabei klopfte Marilla laut an die Fensterscheiben.
    Mit glänzenden Augen kam Anne in die Küche gelaufen. Ihre Wangen waren rot und ihre offenen Haare flatterten wie eine glänzende Fahne hinter ihr her.
    »Oh, Marilla«, rief sie atemlos, »nächste Woche veranstaltet die Sonntagsschule ein Picknick auf Mr Marmon Andrews Feld gleich neben dem >See der glitzernden Wasser<. Die Frau von Superintendent Bell und Mrs Rachel Lynde wollen für uns Eiskrem machen - stell dir das vor, Marilla, Eiskrem! Ach, bitte, darf ich hingehen?«
    »Schau lieber mal auf die Uhr, Anne. Was habe ich dir gesagt, wann du zu Hause sein sollst?«
    »Um zwei. Aber ist das nicht herrlich mit dem Picknick, Marilla? Kann ich bitte hingehen? Ich bin noch nie auf einem Picknick gewesen. Ich habe schon von Picknicks geträumt, aber ich hätte nie gedacht. ..«
    »Ich habe gesagt, du sollst um zwei Uhr zu Hause sein«, fuhr Marilla unbeirrt fort, »und jetzt ist es Viertel vor drei. Ich glaube, du bist mir eine Erklärung schuldig!«
    »Ich wollte ja pünktlich sein, Marilla - so pünktlich, wie es nur geht. Aber du hast keine Ahnung, wie schön es auf >Idlewild< ist. Und dann musste ich Matthew ja noch von dem Picknick erzählen. Matthew ist ein einfühlsamer Zuhörer! Kann ich bitte hingehen?«
    »Du musst lernen, den Verlockungen von Idle-Dingsbums zu widerstehen. Wenn ich dir sage, dass du zu einer bestimmten Zeit zu Hause sein sollst, dann meine ich auch genau diese Uhrzeit und nicht eine halbe Stunde später. Deshalb sollst du dich auf deinem Heimweg auch nicht von >einfühlsamen Zuhörern< ablenken lassen. Und was das Picknick angeht, so kannst du natürlich daran teilnehmen. Du besucht schließlich regelmäßig die Sonntagsschule und ich werde dich nicht davon abhalten, wenn die anderen Mädchen auch alle hingehen.«
    »Aber...« Anne zögerte. »Diana sagt, dass alle einen Korb voll Essen mitbringen sollen. Und du weißt ja, dass ich nicht kochen kann, Marilla, und ... es macht mir nichts aus, ohne

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