Anne Frasier
Vorgehensweise war auch ganz anders als bei den Morden an den jungen Frauen. Erst als ein Emphysem ihn an einen Sauerstofftank fesselte, hörten die Morde endlich auf. Traurig vertraute er einem anderen Patienten an, dass er nicht mehr weiter töten konnte, und der sagte es weiter.«
»Um Gottes willen, Ivy«, sagte Max mit einem Hauch Humor. »Ich habe bloß meine Meinung und meine Sorge kundgetan. Ich werde diesen Fall im Auge behalten, aber ich werde mich davon nicht ablenken lassen - und ich will auch nicht, dass er Sie ablenkt.«
Sic kauerte neben der zerbrochenen Schneekugel auf dem
Boden, war bereits abgelenkt. »Es ist dieselbe Sorte.« Sie zeigte mit dem Finger auf etwas. »Da ist ein Teil des blauen Babydeckchens. Da ist ein Teil des Kopfes der Mutter.«
»Im Labor werden sie klären können, ob es exakt passt oder nicht.«
Sie atmete tief aus und erhob sich. Er konnte sehen, dass sie schon entschieden hatte, dass dies alles ihre Schuld war und dass Alex Martin vom Madonna-Mörder getötet worden war.
Sie stiegen in den Wagen und fuhren Richtung Zentrale. »Ihr Instinkt bei dem Brief war richtig«, sagte Ivy. »Ich harte auf Sie hören sollen. Deswegen hat er ihn getötet. Wegen des Briefes. Weil er wusste, dass Alex hinter dem Brief des toten Babys steckte. Er hat wahrscheinlich geglaubt, dass Alex ihn geschrieben hat. Er hat ihn getötet, um dafür zu sorgen, dass es keine weiteren Briefe mehr gibt.«
Das war möglich, dachte Max, wollte es aber nicht laut sagen.
»Es ist eine so ganz andere Vorgehensweise.« »Es war ein Mord aus Wut. Vielleicht hat er eine andere Persönlichkeit angenommen, um mit jemand wie Alex umzugehen, eine Persönlichkeit, die eher durch Hass und Rache getrieben wird.«
»Wenn das stimmt - und ich will mich hier auf gar nichts einladen -, gibt es dann noch jemand anders, von dem er glauben könnte, dass er an dem Brief mitgearbeitet hat?«
»Ich schätze, er könnte auch andere Mitarbeiter der Zeitung im Verdacht haben, vom Chefredakteur bis zu den Druckern.«
»Aber das sind doch bloss Vermutungen. Wir brauchen Fakten. Und ich bin sowieso noch nicht überzeugt, dass es überhaupt der Madonna-Mörder war«
»Und wie wäre es, wenn wir feststellen, dass eines der Opfer des Madonna-Mörders auf diesem Friedhof begraben liegt? Wäre das eine ausreichende Verbindung?«
Er griff nach seinem Handy und drückte eine Kurzwahltaste. »Hier ist Detective Irving. Fragen Sie im Archiv nach, ob eines der Opfer des Madonna-Mörders auf dem St. Anthony's Catholic Cemetery begraben liegt.« Es folgte eine lange Pause. »Wie ist die Adresse? Okay. Verstanden.« Er beendete den Anruf. »Schreiben Sie das auf«, sagte er zu Ivy. Sie wühlte in ihrer Tasche und zog Stift und Papier heraus, schrieb die Adresse schnell nieder.
»Was ist los?«
»Regina Hastings. Sie wird vermisst.«
35
»Holen Sie die Karte aus dem Handschuhfach, ja?« Ivy fand sie, suchte schnell nach der Straße, die Max ihr genannt hatte. »Dienstag wurde sie das letzte Mal gesehen«, sagte Max.
»Als sie von Haus zu Haus ging. Sie müssen in die rechte Spur wechseln und Ausfahrt 12B nehmen. Hat Ramirez nicht bei ihr vorbeigeschaut?«
»Ja, aber es war niemand da. Er hat gesagt, er wäre davon ausgegangen, dass sie die Nacht irgendwo anders geschlafen hätte.«
»Was ist mit den Informationen, die sie gefaxt hat?«
»Vielleicht hat sie die ja gar nicht selbst gefaxt.«
Er griff wieder nach seinem Handy, drückte auf eine Zifferntaste, um eine Kurzwahl auszulösen. Als jemand ranging, sagte er: »Suchen Sie die Unterlagen heraus, die von Officer Hastings' Faxgerät aus geschickt wurden. Überprüfen Sie, ob es einen Fragebogen zu jedem Namen auf der Liste gibt. Dann bringen Sie die Faxe runter zu den Handschriftexperten. Die sollen feststellen, ob sie alle von derselben Person ausgefüllt wurden oder nicht. Ich vermute, dass einer der Namen auf der Liste keinen Fragebogen hat oder dass einer der Fragebögen von jemand anders als Hastings ausgefüllt wurde.«
Er beendete hastig den Anruf, konzentrierte sich dann auf die Fahrt und den Verkehr, quetschte sich zwischen zwei Lastern gerade noch auf die rechte Spur, als die Ausfahrt auftauchte.
Ivy sagte weiter den Weg an. »Da sind wir. Spring Green Apartment Complex.«
Ein schwarz-weißer Streifenwagen stand schräg vor der Haustür.
Max hielt im Halteverbot. Hinter der Eingangstür zeigte er seine Marke, sodass sie schnell weitergehen durften. Die Hausmeisterin
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