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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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heute — guckten sie an, und es sah aus, weißt du noch, als hätte sie in die Hose geschissen. «
    Max lachte ebenfalls, aber nun fühlte er sich doch bemüßigt, einzugreifen. Er hatte es Ethan durchgehen lassen, zu sagen, dass er in seine Windeln geschissen hatte, aber jetzt, wo Ethans Oma im Spiel war, hatte Max das Gefühl, Vater spielen zu müssen. »Du solltest nicht so über deine Großmutter sprechen.«
    »Du weißt doch, dass es stimmt. Du weißt, dass alle es dachten. Oma fand es auch lustig. Weißt du noch? Sie erzählt wahrscheinlich immer noch ihren Freundinnen in Florida davon.«
    »Sie ist deine Großmutter«, erinnerte ihn Max. »Ich weiß...«
    Plötzlich veränderte sich Ethans Ausdruck. »Meinst du nicht in Wirklichkeit, sie ist deine Mutter?« Sein Lächeln verschwand, das Strahlen in seinen Augen war erloschen. Er wandte sich ab und ging entschlossen hinunter zum Wasser, weg von Max und Ivy.
    »Vater sein ist schwierig«, sagte Max, »aber ich fand, ich konnte ihm das nicht durchgehen lassen.«
    »Er ist ein netter Junge«, sagte Ivy. »Und das sage ich nicht bloß so. Ich kenne Kinder, die höllische Nervensägen sind,
    und ich muss lügen und ihren Eltern erzählen, wie reizend sie sind, denn wer will schon hören, dass sein Kind verwöhnt und ätzend ist? Sie haben's ja schon gesagt, Eltern haben es schwer. Es gibt keine endgültigen Antworten.«
    »Wir kommen nicht so miteinander klar wie früher«, sagte Max mit Trauer in der Stimme. »Ich weiß, so ist das mit Teenagern, aber es ist schwer, damit umzugehen. Ich bin froh, wenn er da rauswächst.«
    »Oft gibt es einen Grund für die Sorgen der Teenager. Sie haben die Tendenz, überzureagieren, und wenn etwas sie beschäftigt, sagen sie es nicht. Selbst untereinander sprechen Teenager selten darüber, was sie wirklich bewegt.«
    »In letzter Zeit ist er empfindlich, wenn es darum geht, dass er adoptiert ist.«
    Ethan war adoptiert? Das erklärte, warum Vater und Sohn sich überhaupt nicht ähnlich sahen.
    Max erzählte ihr von Ethans Mutter und wie es dazu gekommen war, dass er Ethan adoptiert hatte. Es gehörte eine Menge Mut dazu, zu tun, was Max getan hatte.
    »Ich frage mich, ob wir uns einen Hund kaufen sollten«, sagte Max und schaute hinüber zu Ethan. »Wir hatten einen, aber der ist letztes Jahr gestorben. Er war alt, bloß ein paar Jahre jünger als Ethan. Ich denke immer, wir sollten uns einen neuen Hund holen, ein Hund wäre gut für Ethan, aber keiner von uns ist genug zu Hause, um sich um einen Hund so zu kümmern, wie es nötig ist. Vielleicht, wenn dieser Fall vorüber ist. Aber dann denke ich, in zwei Jahren geht Ethan auf die Uni, vielleicht sollten wir uns doch keinen Hund holen.«
    »Und was sagt Ethan?«
    Max dachte einen Augenblick nach. »Keine Ahnung.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie beide im selben Haus leben?«
    »Ich hab nicht gefragt, ob Sie mitkommen, damit Sie meine Beziehung zu meinem Sohn analysieren können.« Jetzt klang er noch genervter mit ihr als mit Ethan.
    »Es hat Sie doch nicht gestört, dass Ethan und ich miteinander geredet haben, oder?«
    »Ich muss zugeben, Sie haben eine ausgesprochen faszinierende Fähigkeit, seine Leidenschaft zu erkennen. Das war fast beängstigend.«
    »Meinen Sie jetzt die Musik?«
    »Halten Sie ihm Musik vor die Nase, und er kommt überall hin mit. Einen Augenblick lang dachte ich, es würde eines dieser Und-ich-war-auch-auf-dem-Konzert-Gespräche werden.«
    »Mögen Sie Musik?«
    »Früher schon. Als ich jünger war. Jetzt habe ich keine Zeit mehr dafür.«
    »Sie betrachten Musik also als etwas Frivoles?« Er dachte einen Moment darüber nach. »Vielleicht.« »Musik ist Kunst, und Kunst ist ein wichtiger Teil der menschlichen Lebenserfahrung.«
    Er blieb stehen und starrte sie drohend an. »Muss bei Ihnen alles immer so tief gehen? Kann es nicht einfach sein, dass ich Musik nicht mag?«
    »Erscheint es Ihnen nicht merkwürdig, dass ausgerechnet das, was Sie so trivialisieren, das ist, wonach Ethan verrückt ist?«
    »Sie lesen da zu viel rein.«
    Auf dem Weg zurück nach Chicago schwieg Ethan. Ivy sah sich nach ihm um und bemerkte, dass er schlief - oder zumindest sah es so aus; sein Kopf war zurückgelehnt, seine Augen waren geschlossen.
    Eine halbe Stunde später sagte er: »Halt an. Ich muss kotzen. «
    »Hier ist kein Standstreifen«, sagte Max und klang dabei überraschend ruhig. »Ich muss kotzen!«
    Es gab kein Fenster neben dem Rücksitz, also kurbelte

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