Anne Frasier
gibt.«
Der Nebel in ihrem Hirn begann, sich zu lichten, und sie erinnerte sich, dass Max die Zentrale ein paar Stunden früher verlassen hatte, um Ethan zu einem Hockeyspiel meilenweit weg in Michigan zu fahren. »Woher rufen Sie an?«
»Aus dem Auto.«
»Ich dachte, Sie fahren erst morgen zurück.«
»Ich habe mich entschieden, direkt nach dem Spiel zu fahren. Ich wollte nicht länger wegbleiben, als ich musste. Ethan schläft auf dem Beifahrersitz, und ich habe eine dieser komischen Sendungen gehört, die manchmal mitten in der Nacht laufen. Es ging um Numerologie.«
Sie setzte sich im Bett auf. »Meine alte Wohnung war die Nummer 283. Das passt nicht zu Ihrer Theorie.«
»Ja, aber in der Numerologie zieht man alle Ziffern zusammen.«
»Und das macht dreizehn ...«
»Genau. Alles, was er vor sechzehn Jahren getan hat, basierte auf der Zahl dreizehn, bis zum dreizehnten Opfer, Claudia Reynolds.«
»Hat er deswegen aufgehört?«
»Möglich.«
»Aber die Babys ...«
»Aus irgendeinem Grunde zählt er sie nicht. Wahrscheinlich, weil er ihren Tod nicht als Strafe ansieht. Er rationalisiert seine Rolle im Fall ihres Todes. Er spielt Gott, er schickt sie an einen Ort, von dem er glaubt, dass es ihnen dort besser geht. Die Dreizehn symbolisiert den Tod und die Geburt, das Ende und den Anfang. Veränderung und Übergänge. Aus irgendeinem Grunde hat sich seine Zahl jetzt von der Dreizehn auf die Zweiundzwanzig verändert.«
»Aber zwei und zwei ist vier.«
»Zweiundzwanzig ist eine Masterzahl«, erklärte er. »Da wird nicht addiert. Und wissen Sie was - zweiundzwanzig bedeutet >allumfassende Fähigkeiten<. >Vollkommene Überlegenheit<. >Besondere Qualitäten<.«
Sie schaltete die Nachttischlampe ein und griff nach Block und Stift, die sie immer in der Nähe liegen hatte, um alles aufzuschreiben, was ihr mitten in der Nacht einfiel. »Ich glaube, Sie haben da etwas.« Ihr Herz begann, ein bisschen schneller zu schlagen. »Wenn Sie recht haben, heißt das, dass er insgesamt zweiundzwanzig Mütter töten will. Was kann uns diese Erkenntnis bringen? Wie kann sie helfen?«
»Gehen wir mal von der Faszination des Mörders für Zahlen aus, dann ist es durchaus wahrscheinlich, dass er auch mit Zahlen arbeitet. Vielleicht als Mathelehrer, oder als Buchhalter. Zahlen wären sein Leben. Wir müssen noch einmal in allen Psychiatrien der Stadt nachfragen, ob irgendwelche Patienten Mathelehrer oder Buchhalter waren.«
»Unbedingt.«
»Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe, aber ich musste das jemand erzählen. Manchmal kommen einem Sachen mitten in der Nacht so vernünftig vor, die am nächsten Tag überhaupt keinen Sinn ergeben. Das musste ich wissen.«
»Ich bin froh, dass Sie angerufen haben.«
»Schlafen Sie gut«, sagte er, und die Verbindung verschlechterte sich. »Wir sehen uns morgen.«
»Wir haben ein paar Ergebnisse zurückbekommen, während Sie weg waren. Nichts Besonderes.«
»Ich hole Sie ab, dann können Sie mir davon erzählen.«
30
»Könnten Sie ...« Max deutete auf seinen Kaffee, als er auf die Grand bog und in Richtung Bereich Fünf fuhr. Auf dem Weg zu Ivy hatte er ein halbes Dutzend Bagels und zwei Becher Kaffee mitgenommen, und jetzt aß er beim Fahren.
Ivy auf dem Beifahrersitz riss den kleinen Trinkschlitz im Plastikdeckel auf und reichte ihm den Becher.
»Haben die DNA-Tests etwas ergeben?«, fragte er. »War zu alt.«
»Er ist zu klug, es uns so leicht zu machen. Was ist mit dem Betäubungsmittel? Wissen wir mehr über das Betäubungsmittel, das er bei den Babys benutzt hat?«
»Ein paar Kids, die dabei erwischt wurden, wie sie es auf der Straße verkauften, sind verhaftet worden. Ich schätze, das ist ein neues High, aber sie haben niemandem etwas verkauft, auf den unser Profil passt.« »Was ist mit dem letzten Tatort?« »Nichts.«
»Ihre Wohnung? Ist da was passiert?« »Ich glaube, er weiß, dass das Gebäude bewacht wird. Vielleicht sollten wir groß demonstrieren, dass die Polizisten wieder abziehen.«
Max schüttelte den Kopf, schaute in den Rückspiegel, dann über die rechte Schulter, bevor er die Spur wechselte. »Wenn er herauskriegt, wer Sie sind, sind Sie sein nächstes Opfer.«
»Also wäre ich der perfekte Köder.« »Keine gute Idee. Was ist mit den Reaktionen auf den Brief von dem Baby? Haben die Sprachexperten oder Spurensicherer etwas von sich gegeben?«
»Nein, aber die Linguisten haben eine Persönlichkeitsanalyse vorgelegt, die sich mit unserem Profil
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