Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
reins­te Irr­sinn“, be­harr­te Ethan. „Die bei­den wer­den sich noch
ihr ver­damm­tes Ge­nick bre­chen.“
    Har­ry kniff
die Au­gen zu­sam­men. „Hat Ra­fe einen neu­en Zwei­spän­ner, Ethan? Er sieht sehr
gut aus, fin­dest du nicht?“
    Ethan warf
ihm einen Blick zu. „Du bist ge­nau­so ver­rückt.“
    Har­ry
grins­te. Es war nicht das ers­te Mal, dass man ihn für ver­rückt hielt, ihn und
die an­de­ren. Er, Ga­bri­el, Lu­ke, Ra­fe und ihr Freund Mi­cha­el wa­ren an­fangs die Du­kes
An­gels ge­nannt wor­den, die En­gel des Du­kes, we­gen ih­rer Vor­na­men und weil
sie als Ku­rie­re für Wel­ling­ton ge­ar­bei­tet hat­ten.
    Nach
Mi­chaels Tod wa­ren sie in die „Teu­fels­rei­ter“ um­be­nannt wor­den;
viel­leicht, weil Wel­ling­ton ih­nen im­mer auf­ge­tra­gen hat­te, „so schnell zu
rei­ten wie der Teu­fel“ ; viel­leicht aber auch, weil ih­re Be­reit­schaft,
Ri­si­ken ein­zu­ge­hen, nach dem Ver­lust von Mi­cha­el noch grö­ßer ge­wor­den war. Zu
je­ner Zeit war es ih­nen al­len wirk­lich ziem­lich gleich­gül­tig ge­we­sen, ob sie
am Le­ben blie­ben oder nicht.
    Die bei­den
Zwei­spän­ner ras­ten jetzt Kopf an Kopf auf das Haus zu.
    „Hei­li­ge
Mut­ter­got­tes, der Ver­rück­te wird sie noch die Trep­pe zum Ein­gang
hoch­ja­gen!“, keuch­te Ethan und sprang zur Sei­te. Jack­son brach­te sich
eben­falls flu­chend in Si­cher­heit. Har­ry ver­schränk­te die Ar­me vor der Brust
und blieb ab­war­tend ste­hen. Die­ses ganz be­son­de­re Ma­nö­ver kann­te er be­reits.
    Wie
er­war­tet zog Lu­ke im letz­ten Mo­ment die Zü­gel an, und die Pfer­de ka­men nur we­ni­ge
Zen­ti­me­ter vor der un­ters­ten Trep­pen­stu­fe schnau­bend und schweiß­nass zum
Ste­hen. Das zwei­te Ge­fährt hielt drei Se­kun­den spä­ter ne­ben ihm an.
    Plötz­lich
herrsch­te Stil­le, un­ter­bro­chen nur vom Stamp­fen und Schnau­ben der Pfer­de. Ein
paar Stall­bur­schen, die das Ren­nen ver­folgt hat­ten, eil­ten her­bei, um die Zü­gel
zu über­neh­men. Die Fah­rer, bei­de in ele­gant ge­schnit­te­nen Rei­se­män­teln, stie­gen
ge­las­sen von ih­ren Zwei­spän­nern.
    Lu­ke tat
er­schro­cken, als er den an­de­ren sah. „Ra­fe, mein lie­ber Jun­ge – da bist du ja
end­lich!“ Er gähn­te. „Ich dach­te schon, du wür­dest nie­mals hier
an­kom­men.“
    Ra­fe, einen
Me­ter neun­zig groß, ger­ten­schlank und ele­gant bis in die Fin­ger­spit­zen, zog
sei­ne Hand­schu­he aus und kno­te­te be­däch­tig sei­nen wei­ßen Sei­den­schal auf. „Ich
lie­ge ganz schlecht in der Zeit, ich weiß. Aber ich wur­de un­ter­wegs von ei­nem
äu­ßerst nerv­tö­ten­den Kerl in ei­nem schwarz­gel­ben Zwei­spän­ner auf­ge­hal­ten –
lang­sam wie ei­ne Schne­cke, sa­ge ich dir.“ Er zog ein Mo­no­kel her­vor und
sah be­tont über­rascht auf Lu­kes schwarz­gel­bes Ge­fährt. „Mein Gott, ich glau­be,
du warst die­se Schne­cke, Lu­ke! Was für lah­me Gäu­le hast du denn in letz­ter
Zeit?“
    Lei­se
la­chend ging Har­ry ih­nen ent­ge­gen, um sie zu be­grü­ßen. Ethan folg­te ihm mit
ei­nem brei­ten Grin­sen und sag­te: „Ich seh' schon, ver­rückt wie eh und je. Das
Le­ben in Frie­dens­zei­ten ist wohl zu lang­wei­lig für euch, wie?“
    Ra­fe Ram­sey
zog iro­nisch ei­ne Au­gen­braue hoch. „Ver­rückt? Ich? Du irrst dich, mein lie­ber
Ethan. Mein Freund hier ist der Ver­rück­te, ich be­han­de­le ihn nur mit Nach­sicht.
Mein ein­zi­ges Pro­blem ist, dass ich schier ver­durs­te.“ Er warf Har­ry einen
be­deu­tungs­vol­len Blick zu.
    „Ach, in
der Tat, das darf nicht sein.“ Har­ry lach­te. „Du ar­mes, kraft­lo­ses
Ge­schöpf, komm ins Haus und ich schen­ke dir ein be­le­ben­des Ge­tränk ein.“
    „Wenn das
so ist – mir ist auch schon ganz flau vor Durst“, er­klär­te Ethan.
    „Mir auch,
und ich bin schließ­lich der Sie­ger“, er­in­ner­te Lu­ke sie. „Ich weiß, ich
ha­be ge­ra­de fünf­und­zwan­zig Pfund auf dich ge­setzt und ge­won­nen“, sag­te
Har­ry.
    Lu­ke sah ihn
ent­setzt an. „Nur fünf­und­zwan­zig Pfund? Auf mich?“ Er schnaub­te
ver­ächt­lich. „We­nigs­tens Ra­fe war ich fünf­zig wert.“
    Ra­fe
blick­te Har­ry vor­wurfs­voll an. „Du hast ge­gen mich

Weitere Kostenlose Bücher