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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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schmut­zig
ge­macht ha­ben.“
    Sie lach­te.
„Er war der Mann, der da­mals im Wald bei Ih­nen war, nicht wahr?“
    „Ja, das
war Ethan.“ Er­mu­tigt durch ihr In­ter­es­se fuhr er fort. „In der Ar­mee war
er ei­gent­lich gar kei­ner von uns; wir wa­ren Of­fi­zie­re und er Un­ter­of­fi­zier,
nor­ma­ler­wei­se pfle­gen die­se Grup­pen kei­nen Um­gang mit­ein­an­der. Aber er be­wahr­te
stets einen küh­len Kopf und wir wa­ren noch un­er­fah­re­ne jun­ge Nar­ren; mehr als
ein­mal hat er uns vor ka­ta­stro­pha­len Feh­lern be­wahrt. Ich moch­te Ethan von
An­fang an, und er ist ein Ge­nie im Um­gang mit Pfer­den. Des­halb ha­ben wir uns
nach un­se­rem Aus­schei­den aus der Ar­mee zu­sam­men­ge­tan, um in die Pfer­de­zucht
ein­zu­stei­gen.“
    „Sie
sag­ten, er ist schon äl­ter. Hat er Fa­mi­lie?“
    „Nein. Er
er­zählt zwar, dass er je­man­dem den Hof macht, aber ich weiß nicht, wer das sein
könn­te. Seit dem Krieg ha­be ich ihn nie mehr mit ei­ner Frau ge­se­hen. Wie schon
ge­sagt, er ist kein Ado­nis – nicht, dass das die Seňo­ri­tas oder
Ma­de­moi­sel­les ge­stört hät­te –, aber die ein­zi­ge Frau, mit der ich ihn in
Eng­land ge­se­hen ha­be, war ...“ Er stutz­te stirn­run­zelnd. „Tib­by? Nein, das
kann nicht sein.“
    „Tib­by?“, frag­te sie nach.
    „Miss
Tibt­hor­pe. Sie war frü­her die Gou­ver­nan­te mei­ner Schwä­ge­rin.“
    „Ist sie
schon alt?“
    Er
schüt­tel­te den Kopf. „Sie ist ei­ne sprö­de klei­ne Frau jen­seits der drei­ßig, die
zu­ge­knöpf­tes­te Frau, der ich je be­geg­net bin ...“ Er sah Nell an und füg­te
lang­sam hin­zu: „Aber mit ge­nug Rück­grat für zwei. Wenn ich es jetzt so recht
be­den­ke, ha­ben die bei­den letz­tes Jahr ziem­lich viel Zeit mit­ein­an­der
ver­bracht. Ich dach­te erst, es wä­re we­gen der bei­den Jungs, aber ...“
    „Das
klingt, als wä­re Tib­by sehr nett“, sag­te sie. „Und Ethan auch.“
    „Ja, Tib­by
ist ein fei­nes Mäd­chen und Ethan ein groß­ar­ti­ger Kerl – was der al­les mit
Pfer­den an­stel­len kann ... ge­ra­de­zu un­heim­lich. Aber nein, Tib­by ist in
Zin­da­ria, sie kann es al­so nicht sein. Ethan hat­te im­mer bild­schö­ne Ge­lieb­te,
warum soll­te er dann ei­ne ält­li­che Jung­fer hei­ra­ten, die nicht ein­mal be­son­ders
gut aus­sieht? Au­ßer­dem hat sie über­haupt kein Geld.“
    „Das
klingt, als wä­re sie mir ziem­lich ähn­lich“, stell­te Nell ru­hig fest.
    „Un­sinn,
Sie sind sehr schön“, wi­der­sprach er geis­tes­ab­we­send. „Aber Tib­by und
Ethan ... Ich fra­ge mich ...“ Tief in Ge­dan­ken ver­sun­ken ging er wei­ter.
    Nell
be­ob­ach­te­te ihn mit ei­nem bit­ter­sü­ßen Ge­fühl im Her­zen. Er hat­te sie ge­ra­de
schön ge­nannt, oh­ne nach­zu­den­ken, oh­ne Be­rech­nung, oh­ne es über­haupt zu
be­mer­ken ...
    Nie­mand hat­te
Nell je schön ge­fun­den. Au­ßer viel­leicht ih­re Mut­ter, als Nell noch ein Ba­by
ge­we­sen war. Und Pa­pa na­tür­lich. „Ich muss jetzt wirk­lich ge­hen“, sag­te
sie hei­ser. „Ich hof­fe, Tib­by und Ethan fin­den ihr Glück.“
    Er dreh­te
sich mit be­dau­ern­der Mie­ne zu ihr um. „Es tut mir leid. Ich ha­be Sie mit
Ge­schich­ten von Leu­ten ge­lang­weilt, die Sie nicht ein­mal ken­nen. Ich sag­te
Ih­nen ja, ich bin nicht gut im Kon­ver­sa­tion­ma­chen.“
    „Oh doch,
es war fas­zi­nie­rend!“, be­teu­er­te sie ehr­lich. „Ich ha­be je­de Mi­nu­te da­von
ge­nos­sen.“
    Ih­re Bli­cke
tra­fen sich. Nell war die Ers­te, die den Au­gen­kon­takt wie­der un­ter­brach.
    „Ich hat­te
bei Ih­nen nie ei­ne Chan­ce, nicht wahr?“, frag­te Har­ry ru­hig.
    „Nein.
Nicht so, wie die Din­ge jetzt ste­hen. Es tut mir leid.“ Er be­trach­te­te sie
prü­fend, als woll­te er ei­ne ver­bor­ge­ne Be­deu­tung in ih­ren Wor­ten fin­den.
    „Wenn wir
uns vor ei­nem Jahr be­geg­net wä­ren, dann viel­leicht ...“ Sie hob
re­si­gniert die Hän­de. „Aber nun muss ich wirk­lich ge­hen. Wir bre­chen mor­gen
früh auf.“
    „Ich se­he
Sie jetzt al­so zum letz­ten Mal?“
    Sie
zö­ger­te. „Ja. Mrs Be­as­ley muss noch ein­mal die Trink­hal­le auf­su­chen, um die vom
Arzt ver­schrie­be­ne Kur zu be­en­den. Das wird sie gleich als

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