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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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hals­bre­che­ri­schem Tem­po über die
Hü­gel­ket­te.
    Tan­te Mau­de
irr­te sich be­züg­lich der Grün­de, warum er Nell hei­ra­ten woll­te. Er woll­te sie
trotz, nicht we­gen ih­res Ti­tels. Des­sen war er sich si­cher ... fast.
    Aus dem Au­gen­win­kel nahm er ei­ne
Be­we­gung wahr. Ei­ne klei­ne Ge­stalt mit ei­nem brau­nen Hut lief mit zü­gi­gen
Schrit­ten einen Pfad zwi­schen ei­ner Tro­cken­stein­mau­er und ei­nem klei­nen Wäld­chen
ent­lang. Der Hut kam ihm ir­gend­wie be­kannt vor. Nell hat­te so einen ge­tra­gen,
als sie in die Trink­hal­le ge­kom­men war. Er stand ihr über­haupt nicht.
    Er ritt
nä­her her­an. „Gu­ten Tag, La­dy He­len!“, rief er.
    Sie blieb
ste­hen und dreh­te sich um. „Mr Mo­rant. Ver­fol­gen Sie mich et­wa?“, frag­te
sie bei­na­he schroff.
    Er run­zel­te
die Stirn. „Nein. Ich ha­be einen Aus­ritt ge­macht, um fri­sche Luft zu schnap­pen.
Ich neh­me an, Sie ge­hen aus dem­sel­ben Grund hier spa­zie­ren.“
    „Das
stimmt.“ Sie woll­te wei­ter­ge­hen.
    „Kön­nen wir
uns nicht einen Mo­ment un­ter­hal­ten?“
    Sie
zö­ger­te. „Das geht nicht, ich ha­be nur ei­ne Stun­de frei und muss bald wie­der
zu­rück sein.“
    „Darf ich
Sie ein Stück be­glei­ten?“
    „Ja“,
sag­te sie nach kur­z­em Nach­den­ken. „Aber nur, wenn Sie ver­spre­chen, mir nicht
er­neut einen An­trag zu ma­chen – oder sonst ir­gen­det­was zu tun, das mich zum
Er­rö­ten bringt.“
    Er
lä­chel­te. „Falls Sie da­mit mei­nen, dass ich Sie wie­der küs­sen könn­te, darf ich
Sie dar­an er­in­nern, dass sich ei­ne Mau­er zwi­schen uns be­fin­det.“
    Sie wur­de
nun doch rot. „Ich weiß, sonst hät­te ich gar nicht erst zu­ge­stimmt. Ich las­se
nur ei­ne ganz all­ge­mei­ne Kon­ver­sa­ti­on zu, nichts an­de­res.“
    „Ich ge­be
Ih­nen mein Wort.“ Er schwang sich aus dem Sat­tel. „Wir ge­hen spa­zie­ren,
un­ter­hal­ten uns über ganz all­ge­mei­ne Din­ge, und Sa­b­re be­kommt sei­ne
wahr­schein­lich letz­te Ra­ti­on fri­sches Gras, be­vor der Win­ter kommt.“
    Sie at­me­te
tief ein. „Die Luft hier ist so frisch und rein, nicht wahr?“ Sie ging ein
paar Schrit­te wei­ter und füg­te hin­zu: „Viel­leicht ist es für ei­ne gan­ze Wei­le
die letz­te fri­sche Luft für mich. Wir rei­sen mor­gen nach Lon­don.“
    „Mor­gen
schon?“, frag­te er er­schro­cken. „Ich dach­te, Sie blie­ben noch zwei
wei­te­re Ta­ge hier!“
    „Mrs
Be­as­ley lang­weilt sich in Bath. Sie glaubt, das ab­wechs­lungs­rei­che Le­ben in
Lon­don sei eher nach ih­rem Ge­schmack.“
    Ih­rem
Ton­fall nach schi­en sie von der Groß­stadt ge­nau­so viel zu hal­ten wie er. „Mö­gen
Sie Lon­don nicht?“, er­kun­dig­te er sich bei­läu­fig.
    Sie sah ihn
aus schma­len Au­gen an, als woll­te sie ihn da­vor war­nen, wie­der ver­bo­te­ne The­men
an­zu­schnei­den. „Ich er­in­ne­re mich nur an den Lon­do­ner Ne­bel, da­mals bei mei­nem
De­büt, das ist al­les.“
    „Ich has­se
Lon­don“, be­kann­te er. „Ich fah­re nur hin, wenn es sich über­haupt nicht
ver­mei­den lässt. Ich kann dort nicht at­men.“
    Sie
ant­wor­te­te nicht, son­dern lehn­te sich über die nied­ri­ge Mau­er und be­ob­ach­te­te
Sa­b­re beim Gras­fres­sen. Har­ry ent­ging der sehn­süch­ti­ge Aus­druck nicht, der
über ihr Ge­sicht husch­te. „Wie gern wür­de ich nur ein­mal im Ga­lopp über die
Fel­der rei­ten“, sag­te sie.
    „Ich könn­te
Sie mit­neh­men, wenn Sie möch­ten.“
    Sie ver­zog
das Ge­sicht. „Vor Ih­nen zu­sam­men­ge­bün­delt wie ein Pa­ket, oder hin­ter Ih­nen wie
ein Ge­päck­stück? Ein net­ter Ein­fall, aber nein, vie­len Dank.“
    Er hielt
ihr die Zü­gel hin. „Dann rei­ten Sie ihn al­lein. Ich bin mir si­cher, dass Sie
das kön­nen.“
    Sie lach­te.
„Auf die­sem Sat­tel? Mit die­sem Rock? Da­bei wür­de ich wohl un­ge­hö­rig viel Bein
zei­gen.“
    Sein Mund
wur­de ganz tro­cken bei die­sem Ge­dan­ken. „Sie sind al­so schon ein­mal im
Her­ren­sat­tel ge­rit­ten?“
    „Als ich
noch ein wil­des, un­ge­bär­di­ges jun­ges Mäd­chen war“, gab sie la­chend und mit
ge­spielt schuld­be­wus­s­ter Mie­ne zu. „Ich hat­te einen Rock, der ei­gens da­für
an­ge­fer­tigt wor­den war,

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