Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
der
Welt. „Ich ma­che mit mei­ner Ver­lob­ten nur einen
Spa­zier­gang.“
    „Ach,
die­ses Heil­was­ser“, durch­brach plötz­lich die sehn­süch­ti­ge Stim­me ei­nes
al­ten Man­nes die Stil­le. „Es kann kör­per­lich wirk­lich
Wun­der be­wir­ken.“

8. Kapitel

    as­sen Sie mich her­un­ter!“, ver­lang­te
Nell zum be­stimmt zwan­zigs­ten Mal. Sie trom­mel­te mit den Fäus­ten ge­gen sei­nen
Rücken, um ih­rer For­de­rung Nach­druck zu ver­lei­hen.
    „Erst,
nach­dem ich Sie in Si­cher­heit ge­bracht ha­be.“ Har­ry lief wei­ter, oh­ne sich
um die Bli­cke der Passan­ten auf der Stra­ße zu küm­mern. „Das Haus mei­ner Tan­te
ist gleich hier um die Ecke.“
    „Das ist
ei­ne Ent­füh­rung!“
    „Rich­tig.“
Er tät­schel­te ih­ren Rücken und ihr ent­fuhr ein em­pör­ter Laut.
    Sie
be­ru­hig­te sich erst, als er vor dem Haus sei­ner Tan­te ste­hen blieb und die
Tür­glo­cke be­tä­tig­te. „Gu­ten Mor­gen, Sprot­ton“, sag­te Har­ry. „Was für ein
schö­ner Mor­gen.“
    „Ja, ganz
pracht­voll, Mr Har­ry“, er­wi­der­te der But­ler so ge­las­sen, als hät­te Mr
Har­ry nicht ge­ra­de ei­ne Frau über der Schul­ter hän­gen.
    „Ist mei­ne
Tan­te da?“
    „Nein, Sir,
Sie ha­ben sie um et­wa ei­ne hal­be Stun­de ver­passt.“
    „Scha­de. Na
schön, wenn sie zu­rück­kehrt, rich­ten Sie ihr bit­te aus, wir hät­ten ei­ne Da­me zu
Gast.“ Er ließ Nell her­un­ter und stell­te sie auf ih­re Fü­ße. „La­dy He­len
Frey­mo­re, das ist Sprot­ton, der But­ler mei­ner Tan­te. Sprot­ton, sie wird un­ser
schöns­tes Gäs­te­zim­mer be­zie­hen.“
    Ihr Hut war
ihr ir­gend­wo un­ter­wegs her­un­ter­ge­fal­len, ihr Haar stand in al­le
Him­mels­rich­tun­gen ab und sie war ziem­lich si­cher, dass sie ge­ra­de so aus­sah,
als hät­te man sie rück­wärts durch ei­ne He­cke ge­zo­gen. Den­noch reich­te Nell dem
But­ler die Hand und sag­te ru­hig: „Wie geht es Ih­nen, Sprot­ton?“
    „Herz­lich
will­kom­men, Myla­dy.“ Sprot­ton er­wi­der­te ih­ren Hän­de­druck mit glei­cher
Wür­de.
    „Sprot­ton,
La­dy He­lens Ge­päck be­fin­det sich mo­men­tan ...“ Har­ry dreh­te sich zu Nell um.
„Wo wa­ren Sie gleich noch mal un­ter­ge­bracht?“
    Es war
sinn­los, mit ihm zu strei­ten. Bei Mrs Be­as­ley hat­te sie kei­ne Zu­kunft mehr.
Nell nann­te dem But­ler die Adres­se ih­rer Un­ter­kunft und teil­te ihm mit, was von
dort ab­zu­ho­len war. Sprot­ton ver­neig­te sich und schick­te zwei be­reit­ste­hen­de
La­kai­en los.
    „Wün­schen
Sie viel­leicht ei­ne Tas­se Tee, La­dy He­len?“
    „Das wä­re wun­der­voll,
dan­ke, Sprot­ton“, er­wi­der­te Nell.
    „Wä­re der
klei­ne Sa­lon ge­nehm?“ Der But­ler zeig­te dis­kret in die
Rich­tung des Sa­lons.
    „Aus­ge­zeich­net.“
Nell mar­schier­te in den Sa­lon. Sie war fuchs­teu­fels­wild.
    Har­ry
folg­te ihr mit fun­keln­den Au­gen. Sie nahm auf ei­nem klei­nen, un­ge­pols­ter­ten
Stuhl Platz und be­trach­te­te ihn kühl. „So, wie ich Ih­nen be­reits pro­phe­zei­te,
hat mich die­ses Tref­fen mei­ne An­stel­lung
ge­kos­tet.“
    „Ja“,
er­wi­der­te Har­ry. „Das tut mir leid.“
    „Es tut
Ih­nen über­haupt nicht leid!“, fuhr sie ihn an. „Sie freu­en sich wie
ein Schnee­kö­nig dar­über!“
    „Ich weiß.
Und so­bald Sie sich ein we­nig be­ru­higt ha­ben, wer­den Sie ein­se­hen, dass es so
viel bes­ser für Sie ist. Ich brin­ge Sie nach Lon­don und hel­fe Ih­nen bei al­lem,
was Sie dort er­le­di­gen müs­sen.“
    „Und was
ist, wenn ich das gar nicht mit Ih­nen zu­sam­men er­le­di­gen
möch­te?“
    Das
ver­trieb den er­freu­ten Aus­druck von sei­nem Ge­sicht, aber nur einen Au­gen­blick.
Er zuck­te die Ach­seln. „Lie­ber mit mir als mit die­ser
al­ten He­xe.“
    „Bei ihr
wä­ren mei­ne Pri­vat­an­ge­le­gen­hei­ten we­nigs­tens ge­heim ge­blie­ben“,
mur­mel­te sie ver­drieß­lich. „Bei mir nicht?“
    „Nein.“
    „Aber Sie
ha­ben zwei Wo­chen lang mit ihr zu­sam­men­ge­lebt, wäh­rend wir
uns nur vier Mal be­geg­net sind.“
    „Schon,
aber selbst nach zwei Wo­chen ist sie im­mer noch ei­ne Frem­de für mich,
wo­hin­ge­gen ...“ Sie ver­stumm­te, weil sie merk­te, dass sie zu viel von

Weitere Kostenlose Bücher