Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
Jah­ren un­be­re­chen­ba­ren Zu­sam­men­le­bens mit Pa­pa.
    Und sie
be­gehr­te ihn. Wel­che Frau hät­te das nicht? Das Rät­sel war, warum er sie be­gehr­te,
doch sie hin­ter­frag­te es nicht. In der En­ge der Ab­stell­kam­mer konn­te sie das
Ver­lan­gen förm­lich spü­ren, das sein Kör­per aus­strahl­te.
    Sie
schluck­te. Und nun woll­te er sie nach Lon­don brin­gen. Die Ver­su­chung war
über­wäl­ti­gend. Wenn sie Ja sag­te, konn­te sie al­les ha­ben, was sie woll­te ...
fast al­les.
    Doch um das
zu be­kom­men, wür­de sie lü­gen müs­sen. Oder zu­min­dest die Wahr­heit ver­schwei­gen.
    Sie dreh­te
den Kopf von ei­ner Sei­te zur an­de­ren, um dem ein­dring­li­chen Blick die­ser
grau­en Au­gen zu ent­ge­hen, aber es war sinn­los.
    Er hielt
sie für un­schul­dig. So­bald er über To­rie Be­scheid wuss­te, wür­de er einen
an­de­ren Ton an­schla­gen, des­sen war sie sich si­cher.
    Er lieb­te
sie nicht. Es be­durf­te schon au­ßer­ge­wöhn­li­cher Lie­be, um ei­ne Frau mit ei­nem
un­ehe­li­chen Kind zu hei­ra­ten – ei­nes, das sie nicht weg­ge­ben oder ver­ste­cken
und für das sie sich nicht schä­men woll­te. Was ge­sche­hen war, war we­der To­ries
Schuld noch ih­re.
    Es be­durf­te
großer Lie­be ... oder viel­leicht großer Gleich­gül­tig­keit. In letz­te­rem Fall
bot sich ih­nen even­tu­ell ei­ne Chan­ce ...
    Sie öff­ne­te
den Mund, um ihm al­les zu er­klä­ren.
    „So al­so
füh­ren Sie sich auf!“ Mrs Be­as­ley stürm­te ins Zim­mer. „Schlei­chen sich
hin­ter mei­nem Rücken da­von, um in ei­ner Ab­stell­kam­mer Un­zucht zu trei­ben! Um
neun Uhr mor­gens! Sie klei­nes Flitt­chen! Wie lan­ge geht das schon so?“
    „Ich ha­be
nicht ... Es ist nicht so, wie Sie den­ken ...“, stam­mel­te Nell. „Mrs
Be­as­ley, ich schwö­re Ih­nen ...“
    „Lü­gen Sie
mich nicht an, Sie lo­ses Frau­en­zim­mer!“ Klatsch! Ih­re Hand war
vor­ge­schnellt und hin­ter­ließ einen flam­mend ro­ten Ab­druck auf Nells Wan­ge.
    Au­ßer sich
vor Zorn zog Har­ry Nell hin­ter sich. „Fas­sen Sie sie noch ein­mal an, Ma­dam,
dann gna­de Ih­nen Gott. Ich ha­be noch nie in mei­nem Le­ben ei­ne Frau ge­schla­gen,
aber dann wer­den Sie die ers­te sein!“
    Mrs Be­as­ley
warf nur einen Blick auf sein wei­ßes Ge­sicht und sei­ne
glit­zern­den Au­gen und wich has­tig au­ßer Reich­wei­te. Sie sah Nell an und
be­schimpf­te sie mit lau­ter, ge­häs­si­ger Stim­me. „Ich ha­be schon im­mer ge­wusst,
dass Sie ein Flitt­chen sind! Seit ich Sie ein­ge­stellt ha­be, ma­chen Sie den
Män­nern schö­ne Au­gen ...“
    „Ru­he!“, fuhr Har­ry sie an. „Spre­chen Sie
mit La­dy He­len ge­fäl­ligst in ei­nem re­spekt­vol­len Ton, sonst wer­den Sie die
Kon­se­quen­zen zu
spü­ren be­kom­men!“
    Mrs Be­as­ley
lief rot an und wand­te sich an Nell. „Sie wis­sen, dass er ein Ba­stard ist,
nicht wahr, La­dy He­len? Ir­gend­ein Lord hat es mit sei­ner scham­lo­sen Dienst­magd
ge­trie­ben und sich einen Ba­stard
auf­geh...“
    Klatsch! Dies­mal war es
Nells Hand, die einen Ab­druck auf Mrs Be­as­leys Wan­ge hin­ter­ließ. „Wie kön­nen
Sie es wa­gen, so über ihn zu
re­den!“
    „Sie
klei­nes Mist­stück!“ Ma­da­me Be­as­ley hob den Arm und woll­te sich
auf Nell stür­zen.
    Har­ry
pack­te ih­ren Arm mit­ten in der Be­we­gung. „Das reicht.“
„Sie ist mei­ne An­ge­stell­te, ich kann mit ihr ma­chen, was ich will!“
    „Nein,
Ma­dam, sie ist mei­ne Ver­lob­te, und wenn Sie sie an­fas­sen, dre­he
ich Ih­nen den Hals um.“
    „Neh­men Sie
Ih­re schmut­zi­gen Hän­de weg, Sie sit­ten­lo­ser Bast...“
    Nell woll­te
wie­der zu sei­ner Ver­tei­di­gung ei­len. Har­ry ließ Mrs Be­as­leys Arm los und
um­fass­te Nells Tail­le. Ein­ge­kes­selt zwi­schen zwei wü­ten­den Frau­en, fiel ihm
nur ei­ne Lö­sung ein. Er schwang Nell über sei­ne Schul­ter und schob sich mit ihr
an ih­rer kei­fen­den, wü­ten­den Ar­beit­ge­be­rin vor­bei. Un­ge­ach­tet Nells em­pör­ten
Pro­tests trug er sie durch die Trink­hal­le, in der al­le ver­stummt wa­ren und sie
an­starr­ten. Sein Hin­ken war auf­fäl­li­ger
denn je.
    „Gu­ten
Mor­gen, La­dies und Gent­le­men“, wünsch­te er, als wä­re es das Nor­mals­te

Weitere Kostenlose Bücher