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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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neue Frisur an dir ausprobieren?«
    »Wenn du unbedingt meinst«, sagte Katherine achselzuckend. »Was soll ich denn anziehen? Ich habe nur das grüne Taftkleid.«
    »Das wird schon gehen, obwohl du eigentlich alles andere als grün tragen solltest. Aber ich habe einen schönen roten Chiffonkragen für dich, der wird dir gut stehen.«
    »Jetzt sieh dich mal im Spiegel an«, sagte Anne, als sie fertig war. »So hättest du immer schon aussehen sollen.«
    Katherine betrachtete ihr Spiegelbild nachdenklich und gleichzeitig überrascht.
    »Ja«, sagte sie. »Du hast Recht, ich sehe um Jahre jünger aus. Aber es war mir immer egal, wie ich aussah. Und ich bin nun mal nicht wie du, Anne. Du hast es immer schon verstanden zu leben, ich verstehe jedoch nichts davon. Ob ich es noch lernen kann? Ich hielt meine sarkastische Art für die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erwecken. Aber im Grunde habe ich immer Angst gehabt vor den Menschen, Angst davor, etwas Dummes zu sagen, und Angst davor, ausgelacht zu werden.«
    »Katherine, du hast wirklich keinen Grund, Angst zu haben. Guck doch, wie nett du jetzt aussieht. Komm, lass uns losgehen, wir kommen sonst zu spät.«
    Gilbert brachte sie hin. Es war fast wie in alten Zeiten, nur dass jetzt nicht Diana bei ihr war, sondern Katherine. Anne seufzte. Diana hatte jetzt so viele andere Interessen. Ihre gemeinsamen Streifzüge zu Konzerten und Partys waren wohl endgültig vorbei.
    Katherine schlug mit ihrer Vorlesung alle Zuhörer in den Bann. Jeder wollte danach mit ihr tanzen und überrascht stellte sie fest, dass sie ohne Bitterkeit lachen konnte. Zu Hause in Green Gables wärmten sie sich später ihre Zehen am Kamin bei Kerzenlicht und Mrs Lynde versicherte Katherine, dass es ihrem kleinen Hund gut ginge in seinem warmen Körbchen hinter dem Küchenherd.
    Ich sehe das Leben mit ganz neuen Augen, dachte Katherine, als sie zu Bett ging. Nie hätte ich gedacht, dass es so liebenswürdige Menschen gibt.
    »Wir würden uns freuen, wenn Sie uns wieder einmal besuchen«, sagte Marilla beim Abschied und meinte es wirklich so. »Natürlich kommt sie wieder«, versicherte Anne. »An den Wochenenden und in den Sommerferien. Wir werden Lagerfeuer im Garten machen, Äpfel ernten und Kühe melken, auf dem See rudern und in den Wäldern umherstreifen. Ich möchte dir den Garten der kleinen Hester Gray zeigen, Katherine, die Echohütte und das Veilchental, wenn die Veilchen blühen.«

Kapitel 7
    Windy Willows 
    Spook's Lane 
    5. Januar
     
    Verehrter Freund!
    Das ist ausnahmsweise kein Zitat von Tante Chattys Großmutter. Zu Neujahr habe ich mir vorgenommen, dass ich nur noch gefühlvolle Liebesbriefe schreiben werde. Meinst du, dass ich das schaffe?
    So schön, wie es auf Green Gables war, so schön ist es auch wieder, in Windy Willows zu sein. Rebecca Dew hatte schon mein Turmzimmer eingeheizt und mir eine heiße Wärmflasche ins Bett gelegt. Und als ich meinen Koffer auspackte, sagte sie:
    »Seit Sie bei uns sind, Miss Shirley, ist es schön in der Spook's Lane.« Ich war richtig gerührt.
    Ich freue mich, dass du Katherine magst, Gilbert. Sie war auch wirklich sehr nett zu dir. Es ist schon erstaunlich, wie freundlich sie sein kann, wenn sie will, es wunderte sie ja selbst. Jetzt wird endlich eine Zusammenarbeit zwischen uns möglich sein und die Schule wird mir umso mehr Freude machen. Katherine hat sich außerdem endlich entschlossen, sich nach einer anderen Unterkunft umzusehen.
     
    12. Januar
     
    Die kleine Elizabeth hat mich heute besucht und mir ihr Leid geklagt. Ihre Lehrerin hatte sie zum Vorsingen auf einem Schulfest vorgeschlagen, aber Mrs Campbell erlaubte es nicht und war auch nicht bereit, darüber zu diskutieren. Elizabeth schluchzte unter Tränen, sie würde wohl jetzt für immer Lizzie bleiben und nie wieder einen anderen Namen haben. Ihre ganze Klasse sollte an dem Konzert teilnehmen. Elizabeth fühlte sich wie eine Ausgestoßene, und so beschloss ich, in Evergreens einen Besuch zu machen. Die Frau - sie sieht aus, als hätte sie die Sintflut miterlebt - starrte mich ausdruckslos an und führte mich missmutig in den Salon, wo ich auf Mrs Campbell warten sollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesen Raum jemals ein Sonnenstrahl vorgedrungen ist! Da stand zwar ein Klavier, aber es sah aus, als sei es nie benutzt worden. Steife Brokatsessel waren an der Wand aufgereiht. Und überhaupt wirkte die Einrichtung entsetzlich düster. Nach einer Weile trat Mrs

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