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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Zeit gab, in der du auf Minerva
eifersüchtig warst. Daß du dir – eh – Dinge wünschtest, die sie besaß.«
    »Ich
empfand eine ganz dumme Eifersucht«, sagte Annabelle mit niedergeschlagenen
Augen und leiser Stimme. »Aber das ist vorbei.«
    Schweigen
breitete sich aus. Die Kerzenflamme brannte klar und hell. Die Diener hatten
sich zurückgezogen. Das Feuer prasselte und knackte im Kamin.
    »Und
Sylvester?« fragte er leise.
    »Ich war
noch nicht erwachsen«, antwortete Annabelle und betete, er möge sie verstehen.
    »Und jetzt
bist du es?«
    Sie sah ihm
in die Augen, ängstlich und bittend. Sie wollte sagen: »Jetzt liebe ich dich
so, wie eine Frau einen Mann lieben sollte.« Doch die Worte wollten nicht über
ihre Lippen. Wenn er sie nun auslachen würde?
    Er seufzte
leise und begann, von den Plänen für den nächsten Tag zu sprechen. Er hatte
militärische Pflichten zu erfüllen, würde aber am Abend frei sein, um sie in
die Oper zu begleiten.
    Annabelle
antwortete einsilbig, die Augen auf ihren Teller gerichtet, und verfluchte
ihren mangelnden Mut. Sie wußte, daß der Augenblick, etwas zu sagen, verpaßt
war.
    Plötzlich
fühlte sie sich unendlich müde und unendlich jung und hilflos.
    Die Tage
dieser Nicht-Ehe schienen sich endlos vor ihr auszubreiten, Tage, in denen sie
sich Sorgen machen und darauf warten würde, daß er sich mit einer anderen Frau
tröstete.
    Endlich
schlug er vor, sich zurückzuziehen. Sie trug noch immer ihre Hoftoilette, und
zuvorkommend half er ihr, die Treppen zu ihrem Schlafzimmer zu ersteigen.
    Mit
niedergeschlagenen Augen wartete sie auf seinen üblichen Gutenachtkuß, doch er
überraschte sie, indem er die Tür zu ihrem Schlafzimmer für sie aufhielt und
ihr dann folgte.
    Holden, die
neben dem Feuer mit einer Näharbeit im Schoß eingeschlafen war, sprang auf.
    »Sie können
uns allein lassen, Holden«, sagte der Marquis, und Annabelle stand steif und
verlegen mitten im Zimmer, bis die Zofe gegangen war.
    »Ich habe
große Angst, Peter«, sagte Annabelle, »und ich weiß nicht, was ich jetzt tun
soll.«
    Der Marquis
von Brabington kam auf sie zu.
    »Komm,
meine Liebste«, sagte er, »ich werde es dir zeigen.«
    Es war
so einfach gewesen,
dachte Annabelle einige Zeit später, als ihr Kopf an seiner nackten Brust lag
und sie dem Schlag seines Herzens lauschte.
    Eine alles
verzehrende Leidenschaft hatte sie davongetragen und gelehrt, ihm zu
antworten, hatte ihre Angst vertrieben.
    Träge
bewegte sie sich in seinen Armen. Er flüsterte: »Schläfst du nicht? Wenn du
nicht aufpaßt, werde ich dich noch einmal lieben.«
    Sie lachte
und wandte sich ihm zu. Er zog ihren nackten Körper eng an sich. Seine Hände
streichelten und liebkosten ihren Rücken und ihr Gesäß, bis er hörte, daß sich
ihr Atem beschleunigte, und fühlte, wie ihre Lippen verzweifelt die seinen
suchten.
    Diesmal
liebte er sie sehr langsam, ließ seine Hände und Lippen wandern und Muster über
ihren Körper ziehen, bis sie sich plötzlich aufbäumte wie ein wildes Tier,
seinen Rücken mit ihren Fingernägeln zerkratzte, ihn bat und anflehte und
merkwürdige kleine Laute von sich gab. Dann nahm er sie noch einmal.
    So
verbrachten sie die Nacht und den Morgen, aneinander geschmiegt, schlafend und
wachend, und jedesmal, wenn sie sich von neuem liebten, merkten sie, daß es
intensiver geworden war.
    Viel später
wachte Annabelle auf. Er war fort. Sie fühlte sich angenehm erschöpft,
friedlich und glücklich.
    Bis es sie
wie ein Blitz durchfuhr. Sie hatte ihm nicht gesagt, daß sie ihn liebte.
    Und er – er
hatte auch nicht gesagt, daß er sie liebte!
    Dieser
Tag hätte der
glücklichste in Annabelles Leben sein sollen. Er erwies sich als der
verhängnisvollste.
    Sie ließ
Jensen ausrichten, sie werde keine Besucher empfangen. Sie wollte einen müßigen
Nachmittag verbringen, an Minerva schreiben und sich dann am frühen Abend für
die Oper zurechtmachen.
    Sie saß an
einem kleinen Schreibsekretär im düsteren Salon und suchte nach Worten, um
Minerva von all dem neuentdeckten Glück ihrer Ehe
zu erzählen. Mrs. Armitage hatte ihr eine Adresse in Neapel gegeben, an die sie
schreiben konnte.
    Überrascht
blickte Annabelle auf, als Jensen eintrat und ihr sagte, da sei eine – eh –
eine Person, die sie zu sprechen wünsche.
    »Eine
Person, Jensen?«
    »Eine
außerordentlich elegante Dame, Mylady, aber, wenn ich die Vermutung äußern
darf, mehr demi als mondaine.«
    »Dann
weisen Sie sie ab, Jensen.«
    »Die

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