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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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war einmal Schauspielerin, Mylady, aber offenbar bin
ich nicht so begabt, wie ich dachte.«
    Annabelle
ging hinüber zum Kamin und zog so heftig am Strang der Glocke, daß sie ihn in
der Hand behielt.
    »Jensen«,
sagte sie, als das neugierige Gesicht des Butlers an der Tür erschien,
»begleiten Sie diese Dame hinaus; sie wird nicht wieder vorgelassen.«
    Sie wandte
Harriet den Rücken zu und schaute in den Kamin.
    Harriet
fuhr nachdenklich nach Islington zurück. Als sie die Mietdroschke bezahlte,
war sie nicht überrascht, Sir Guy Wayne an ihrer Tür zu finden.
    »Kommen Sie
herein«, sagte sie knapp und zog ihre Handschuhe aus. Er folgte ihr in den
Salon.
    »Ich habe
getan, was Sie verlangt haben«, sagte Harriet mit ausdrucksloser Stimme. »Sie
hat mir nicht geglaubt. Aber dann habe ich ihr gesagt, ihr Mann habe sich das
ausgedacht, um ihre Treue auf die Probe zu stellen, und das hat sie geglaubt.«
    »Sind Sie
sicher?«
    »Ganz
sicher, Sir Guy, und ich sage Ihnen, das hat sie mehr getroffen, als
wenn sie das andere geglaubt hätte.«
    »Gut«,
antwortete er und nahm einen Beutel Guineen heraus. »Sie haben Ihre Gage
verdient. Ich verlasse mich darauf, daß Sie noch heute nach Brighton abreisen.«
    Harriet
nahm das Geld und sah ihn dann zweifelnd an. »Ich fürchte, Sie werden feststellen,
daß Sie Ihr Geld verschwendet haben, Sir. Sie wird Brabington wegen dieser
Sache einfach zur Rede stellen, wenn er nach Hause kommt; er wird leugnen, und
das wird alles sein.«
    »Ich wette,
daß sie das nicht tun wird«, sagte Sir Guy lächelnd. »Ich habe mich in der
Einschätzung meiner Mitmenschen noch nie getäuscht. Ich hörte Gerüchte, die
schöne Marquise sei sehr in Lord Sylvester Comfrey verliebt gewesen und habe
Brabington nur geheiratet, um ihre Schwester zu übertreffen. Deshalb, da bin
ich ganz sicher, ist er mit Ihnen in den Park gefahren. Wenn seine
Hochzeitsnacht glücklich gewesen wäre, hätte er so etwas nie getan.
    Er wollte
sich damit an ihr rächen. Jetzt sind sie ein Herz und eine Seele. Auch das habe
ich beobachtet. Aber diese neue Liebe ist eine zerbrechliche Sache. Sie wird
sein Verhalten in den ersten Tagen nach der Hochzeit nicht vergessen, und er
wird ihres nicht vergessen. Sie wird daher bereit sein, das Schlimmste
anzunehmen. Und wenn ich mich nicht irre, wird sie einfach kalt und gleichgültig
werden und sich nach Mitteln und Wegen umsehen, um sich an ihm zu rächen. Und
ich, meine liebe Harriet, werde zur Stelle sein und ihr die Mittel liefern.
Denn wie kann Seine Lordschaft mich fordern, wenn die junge Ehefrau so
bereitwillig in meine Arme fällt?«
    Harriet
schauderte. Am liebsten hätte sie ihm das Geld ins Gesicht geworfen. Aber sie
brauchte es so dringend. Und sie war sicher, daß er sich doch irrte. Die
Brabingtons lagen einander vermutlich jetzt in den Armen, und die ganze Sache
war schon vergessen.
    Annabelle durchlebte den Rest des Tages wie
betäubt. Sie war zutiefst verletzt.
    Hätte sie Cosi
fan tutte nicht gekannt, dann hätte sie vielleicht nicht geglaubt, daß ihr
Mann zu solchen Mitteln greifen könnte. Sie hatte Harriet nicht mit Sir Guy
gesehen; sie hatte sie nur mit dem Marquis gesehen. Sie dachte an sein
grausames und unberechenbares Benehmen nach ihrer Hochzeitsnacht. Sie hatte es
als Folge der Erwähnung von
Sylvesters Namen angesehen. Jetzt begann sie seine Handlungsweise als die
eines herzlosen Aristokraten zu betrachten, der sich um jeden Preis auf Kosten
anderer amüsieren will.
    Als der
Marquis eintraf, um seine Frau in die Oper zu begleiten, verspürte Annabelle
nur noch Gleichgültigkeit gegen ihn. Nie in ihrem ganzen Leben hatte jemand sie
so grausam behandelt. Sie beantwortete alle seine Komplimente mit einem
Achselzucken und saß steif und schweigend in der Oper.
    Auf dem
Heimweg brach es schließlich aus ihm heraus: »Was in aller Welt ist los mit
dir, Annabelle?«
    »Sie
vergessen«, sagte sie eisig, »daß ich lernen muß, wie man sich benimmt. Sie
müssen mich stets Mylady nennen, und ich werde Sie Brabington nennen.«
    »Hat dir
die letzte Nacht gar nichts bedeutet?« fragte er zornig. »Die letzte Nacht
würde ich lieber vergessen, mein Herr!«
    »Und warum,
wenn man fragen darf? Erkannten Sie zu spät, daß es der falsche Mann war, der
Sie in den Armen hielt?«
    »Wenn Sie
es so betrachten möchten.«
    Er schien sich
in der Kutsche auf sie stürzen zu wollen, als er sich halb erhob, groß und
bedrohlich.
    Annabelle
fuhr zurück. Er stieß einen Ausruf

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