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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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des Abscheus aus und klopfte mit seinem
Stock gegen das Kutschendach. Als der Wagen zum Stehen kam, sprang er heraus, ohne
zu warten, bis der Lakai das Trittbrett ausgeklappt hatte.
    »Wohin
gehen Sie?« schrie Annabelle, »zu Lady Coombes?«
    »Warum nicht?« schrie er
zurück und verschwand in der Dunkelheit.
    Ein Lakai
sprang ab und schloß die Tür. Die Kutsche rollte vorwärts. Annabelle saß da
und kämpfte mit den Tränen.
    Sir Guy
Waynes Einschätzung dieser beiden Menschen wäre sehr fehlerhaft gewesen, wenn
das Paar einander seine Liebe gestanden hätte. Das hatten sie nicht getan, und
darum waren beide so bereit, das Schlimmste voneinander zu glauben. Sowohl
Annabelle als auch ihr Mann hatten das Gefühl, ihre zärtliche Liebe und ihre
Leidenschaft an ein frivoles, unwertes Objekt verschwendet zu haben.
    Annabelle
wollte jetzt nur noch fort, fort von diesem Mann, der sie nicht liebte, fort,
ehe er sie noch mehr quälen konnte.
    Sie
beschloß, auf der Stelle nach Hopeworth zurückzugehen. Sie würde sich in die
Pflichten der Pfarrei stürzen. Doch dann siegte ihr Verstand über ihre
verletzten Gefühle und riet ihr, zunächst einmal eine Nacht zu schlafen; morgen
würden die Dinge vielleicht nicht mehr so schlimm aussehen.
    Doch am
Morgen geschah zweierlei. Als erstes traf ein Brief ein, in dem ihr kurz
mitgeteilt wurde, daß sie keine Karten für Almack's bekomme.
    Annabelle
war jung und unerfahren; sie dachte, es sei eine Katastrophe, wenn sie
gesellschaftlich geschnitten wurde. Das Schmerzlichste für sie aber war, daß
ihr Mann nichts dagegen unternommen hatte.
    Und dann
kamen ihre Cousinen, Josephine und Emily Armitage. Sie hatten ihre Karten
erhalten und waren in Hochstimmung. Sie verhielten sich Annabelle gegenüber
untadelig höflich, da sie ja schließlich jetzt eine Marquise war, aber sie
konnten sich einige alberne und eifersüchtige Bemerkungen nicht verkneifen, und
schließlich erschienen sie Annabelle als eitel, falsch und grausam.
    Nachdem die
Schwestern gegangen waren, ließ Annabelle Jensen kommen und bat ihn, die
Reisekutsche für die Fahrt nach Hopeworth vorbereiten zu lassen. Dann rief sie
ihn zurück und befahl ihm, dem Marquis nichts von Miss Evans Besuch zu
erzählen. Sie wollte nicht, daß er merkte, wie sehr er sie verletzt hatte.
    Sie wies
Holden an, ihre Koffer zu packen, und erklärte ihr, in einem ländlichen
Pfarrhaus gehe es nicht so komfortabel zu, wie sie es gewohnt sei. Holden hatte
lange für die feine Gesellschaft gearbeitet, und die Launen der Vornehmen waren
ihr nichts Neues. Sie vermutete richtig, der Herr und die Herrin hätten sich
gestritten, und sie war sicher, daß bald alles wieder in Ordnung kommen würde.
So fand sie sich damit ab, für kurze Zeit auf dem Land ein eher einfaches Leben
zu führen.
    Sie war
erstaunt, als Annabelle ihr sagte, sie werde nichts von den Brabington-Juwelen
mitnehmen. Sie sollten vielmehr in das Zimmer ihres Mannes gebracht werden.
    Dann setzte
Annabelle sich hin, um dem Marquis einen Brief zu schreiben. Sie teilte ihm
mit, sie könne es nicht ertragen, länger mit ihm unter
einem Dach zu leben, und wünsche die Trennung.
    Kühl und
umsichtig ging sie an die Vorbereitungen für die Reise; ihr Gesicht war hart
und angespannt.
    Es war ein
sonniger, warmer Tag. Die Straßen Londons schienen voll glücklicher, sorgloser
Menschen, als sie sich in die Ecke der Kutsche drückte und mit trüben Augen
nach draußen blickte.
    Vorher
hatte ein freundlicher Gott im Himmel gewohnt, und auf der Welt war alles in
schönster Ordnung gewesen. Jetzt wurde Annabelle vom Rachegott des Alten
Testaments verfolgt. Als sie die mühsame Reise hinter sich hatte, war sie
überzeugt, Gott habe sie für ihre Eifersucht auf Minerva und ihre bösen Pläne
zur Verführung ihres Schwagers gestraft.
    Vor gar
nicht langer Zeit hatte ein Schulmädchen das Pfarrhaus von Hopeworth verlassen.
Es war eine kalte und strenge Frau, die nun zurückkehrte.
    Mrs. Armitage
schrieb die Veränderung Annabelles ihrer vornehmen Heirat und dem Umgang mit
den Leuten der feinen Kreise zu und war gebührend beeindruckt. Selbst die
scharfsichtige Deirdre dachte nur, Annabelle sei sehr hochmütig geworden. Sie
erkannte das Leid nicht, das sich unter dem kalten und eleganten Äußeren
verbarg.
    Holden
hatte sich gutmütig dareingefunden, in einer kleinen Dachkammer Quartier zu
beziehen, und begann fröhlich, die Armitage-Schwestern in Kleidung und Manieren
zu unterweisen. Man hatte noch keine

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