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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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auftauchte, konnte keiner sein.
    „Ich werde nicht mitgehen“, verkündete Riley trotzig.
    Doch, das wirst du, antwortete Annie stumm. Erneut krachte der Donner. Danach herrschte absolute Stille, und die Luft war wie aufgeladen.
    „Das Gewitter kommt“, sagte Logan hinter ihnen.
    Annie ging schneller und steuerte Maisy Fieldings Gasthof an. In ihrem Inneren war das Unwetter längst da.

2. KAPITEL
    „So wahr ich lebe und atme, wenn das nicht mein Neffe Logan Drake ist!“ rief Maisy Fielding. Ein Meter fünfundfünfzig groß, stand sie vor ihnen, die Hände in die Seiten gestemmt, mitten im Eingang ihres Lokals.
    Gegen seinen Willen musste Logan lächeln. Maisy Fieldings verstorbener Mann war der Cousin seiner Mom gewesen. Und sie sah genau so aus, wie er sie in Erinnerung hatte – rote Korkenzieherlocken, so bunt gekleidet, dass man davon Kopfschmerzen bekam, und von ansteckender Lebenslust.
    „Das steht jedenfalls in meinem Führerschein“, erwiderte er.
    Sie lachte herzhaft und zog an seinen Schultern, bis er sich hinabbeugte. Dann schlang sie die dünnen Arme um ihn und drückte ihn überraschend kräftig an sich. „Noch immer so frech, was?“ sagte sie und klopfte ihm auf den Rücken.
    „Daran hat sich nichts geändert, seit du aus Turnabout weggelaufen bist.“ Sie ließ ihn los und schaute ihm neugierig ins Gesicht.
    Er fragte sich, was sie darin sah. Was immer es war, sie zeigte mit ausgestrecktem Arm auf das satte Grün, das das Hauptgebäude des Gasthofs umgab. „Wundert mich, dass du den Führerschein noch hast. Die Bäume dort drüben haben zehn Jahre gebraucht, um sich zu erholen, nachdem du sie mit deinem dämlichen Wagen fast umgepflügt hattest.“
    Logan hörte, wie Riley hinter ihm ein verächtliches Schnauben unterdrückte. „Ich konnte nichts dafür, dass die Bremse versagte, Maisy“, antwortete er.
    „Wenigstens habe ich es gerade noch geschafft, nicht ins Haus zu rasen.“
    Maisy lachte, ein sicheres Zeichen dafür, dass die Zeit manche Wunden heilte.
    Damals vor dreiundzwanzig Jahren, als er mit sechzehn seine trotz des väterlichen Verbots gekaufte Klapperkiste in ihren geliebten Garten gesteuert hatte, war sie fuchsteufelswild gewesen. Sie hatte es ihm heimgezahlt. Den ganzen Sommer hindurch hatte er für sie schuften müssen, um den Schaden wieder gutzumachen. Er hatte die Farbe von den alten Küchenschränken gekratzt und auf ihre Tochter aufgepasst. Schon nach einer Stunde mit der frühreifen Tessa hatte er sich nach dem Spachtel zurückgesehnt.
    Und trotzdem bereitete es ihm noch jetzt ein schlechtes Gewissen, dass er Jahre später nicht da gewesen war, als sie starb. Von ihrem Tod hatte er erst durch einen der seltenen Briefe von Sara erfahren.
    „Nun ja, wenn ihr zum Essen hier seid, kommt herein“, sagte Maisy. Falls sie es ungewöhnlich fand, dass er Annie und Riley begleitete, so ließ sie es sich nicht anmerken. Logan war ihr dankbar dafür. Maisy war dafür bekannt, dass sie sich gern in Dinge einmischte, die sie überhaupt nichts angingen. „Unsere Gerüchteküche scheint nicht mehr das zu sein, was sie mal war. Sonst hätte ich längst gehört, dass du hier bist.“ Sie drehte sich um. „Hugo hat nicht erwähnt, dass du kommst.“
    Logan ignorierte Maisys Anspielung auf seinen Vater und hielt Annie und ihrer Nichte die Tür auf. „Das Geschäft scheint gut zu laufen. Früher hast du nur Frühstück serviert.“
    „Turnabout zieht immer mehr Touristen an, und irgendwo müssen die ja essen.“
    Sie steuerte ein Restaurant unter freiem Himmel an, in dem mindestens zwei Dutzend Gäste schon an den runden Tischen saßen. „Setzt euch, wohin ihr wollt.
    Wenn es zu regnen beginnt, besorge ich euch einen Platz im Haus.“ Sie tätschelte Logans Arm und eilte wieder hinein.
    „Habt ihr einen Lieblingstisch?“ Er sah erst Riley an, die ihn ignorierte, dann Annie, die nur den Kopf schüttelte. Daraufhin ging er zu dem Tisch, der am weitesten von denen der anderen Gäste entfernt stand. Maisy zu begegnen war eine Sache, aber er hatte keine Lust, noch jemandem, den er kannte, über den Weg zu laufen. Er war hier, um sein Gewissen zu beruhigen, nicht um alte Bekanntschaften aufzufrischen.
    Logan zog Annies Stuhl hervor, bevor er sich aus Gewohnheit mit dem Rücken zur Wand hinsetzte – obwohl die Wand nur ein mit Bougainvilleen bewachsenes Spalier  war.
    Ein  junges  Mädchen  brachte  ihnen  Mineralwasser  mit  Zitronenscheiben und erzählte ihnen, was es

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