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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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wiederkommen“, schlug sie in kühlem Ton vor. „Würde das passen?“
    „Geht es nicht auch in zwanzig Minuten? Paige und ich sind gerade mitten in einer Besprechung.“
    Sie ging ohne ein weiteres Wort, und seine Schultern spannten sich wieder an, aber er nahm einen weiteren tiefen, langsamen Atemzug. Nachdem sie weg war, strich er sich wieder durchs Haar und legte sich dann die Hand eine Minute über die Augen. Als er mich wieder ansah, wirkte sein Lächeln echt, und der schrecklich leere Ausdruck war aus seinem Blick verschwunden.
    „Sie denkt jetzt, dass wir etwas miteinander haben“, stellte ich mit leiser Stimme fest. Das war vielleicht eine unangemessene Bemerkung, aber wir waren längst über die Grenzen eines förmlichen Umgangs hinaus.
    Er nickte. „Möglich.“
    „Könnte das zu einem Problem für Sie werden?“
    Paul warf nicht einmal einen Blick auf die Fotos seiner Frau und seiner Familie, obwohl sein Mund schmaler wurde. Ich fragte mich, ob ich mich getäuscht hatte, was ihn und Vivian betraf. „Vielleicht ist es ein Problem für sie. Für mich ist es keins, nein.“
    Er stockte. „Allerdings könnte es schwierig werden, wenn Sie Ihre Chefin wird.“
    „Ich haben Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht vorhabe, mich um den Job zu bewerben.“
    Ich ging ins Bad, um ein nasses Papierhandtuch zu holen, mit dem ich den verschütteten Kaffee von seinem Schreibtisch wischen wollte. Als ich zurückkam, hatte Paul die Tasse, die nur noch zur Hälfte gefüllt war, woanders hingestellt. Er hatte einen Zettel hervorgezogen und seinen Stift angesetzt, schrieb aber nicht. Ich wischte die Flecke weg und warf das Papiertuch in den Müll, dann beugte ich mich über seine Schulter und blickte hinunter auf die noch ungeschriebene Liste.
    „Beginnen Sie mit Ihren E-Mails“, schlug ich vor. Er schrieb es nieder. „Gehen Sie anschließend die Briefe in Ihrem Eingangskorb durch. Erledigen Sie die Dinge, die im Zusammenhang mit diesen Nachrichten getan werden müssen.“
    Er notierte auch das, ebenso wie die restlichen Anweisungen, die ich ihm gab.
    „Schicken Sie mich früh in den Feierabend“, fügte ich hinzu, und er hörte auf zu schreiben und blickte auf. „Diese Woche muss ich meinen kleinen Bruder jeden Tag von der Schule abholen. Ich muss pünktlich um drei gehen. Ist das in Ordnung? Wenn Sie wollen, lasse ich die Mittagspause ausfallen und komme morgens früher.“
    Langsam schrieb Paul auf „Paige geht früher“ und schaute mich anschließend wieder an. „Nein, Sie müssen nicht früher kommen. Sorgen Sie einfach nur dafür, dass Ihre Arbeit erledigt ist.“ Wieder machte er eine kurze Pause. „Als ob ich Ihnen das sagen müsste.“
    Ich beugte mich ein kleines Stück zu ihm hinab und sagte mit leiser Stimme: „Schreiben Sie es auf Ihre Liste für mich. Dann werden Sie sich besser fühlen.“
    Als ich sein Büro verließ, hatte ich Pauls leises Lachen in den Ohren.

32. KAPITEL
    „Können wir heute Abend Makkaroni mit Käse essen? Bitte!“ Arty klammerte sich an meine Hand wie das Äffchen, als das ich ihn früher immer bezeichnet hatte, dann hob er seine Füße vom Boden, sodass ich durch die plötzliche Last ins Stolpern geriet.
    „Hör auf damit.“ Ich schüttelte ihn ab und stellte mein Übernachtungsgepäck auf den Boden.
    Im Wohnzimmer roch es nach dem Parfüm meiner Mom und nach irgendetwas anderem. Vielleicht nach altem chinesischem Essen. Ich würde eine Suche veranstalten müssen. Beim Fernsehen hatte meine Mom früher oft einen Behälter oder Teller neben die Couch gestellt und ihn dort vergessen.
    Arty pfefferte seine Schuhe, seine Jacke und die Schultasche mit einer erstaunlichen dreifachen Schleuderbewegung neben der Haustür auf den Boden. Hätte ich ihm nicht dabei zugesehen, hätte ich nicht geglaubt, wie schnell das ging. Er war bereits in Richtung Küche unterwegs, als ich ihn wieder zurückrief.
    „Heb das Zeug auf!“ Ich zeigte auf den Boden.
    „Ich brauche was zu essen.“
    Zufällig wusste ich, dass es bei der Nachmittagsbetreuung Essen gab, weil meine Mom mir gesagt hatte, wie toll es war, dass sie sich keine Sorgen machen musste, er könnte hungrig sein, wenn sie ihn dort abholte. „Iss ein bisschen Obst.“
    Arty stoppte mitten in einem Hüpfer, sodass er ein Stück mit dem fadenscheinigen Läufer weiterrutschte, der vor der Küchentür lag. „Obst?“
    „Sorgt Mom nicht dafür, dass du Obst isst?“
    Er zog ein Gesicht, als hätte ich ihn gefragt, ob er

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