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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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hübschen Körper, ganz anders als der von Austin. Er ist nicht so muskulös und kräftig, aber schlank und fest, und er riecht sexy, als er die Hand auf die Rückenlehne der Couch stützt, auf der ich nicht habe sitzen wollen, was ich jetzt aber trotzdem tue. Sein Mund ist ganz dicht bei meinem Ohr, während er den Text des Liedes mitsingt, das ich nun nie mehr vergessen werde. Er bringt es fertig, dass es schmutzig und köstlich zugleich klingt, als im Text die Rede davon ist, den Himmel zu küssen.
    Als er ein Knie zwischen meine Schenkel schiebt, öffne ich meine Beine für ihn. Er lässt seinen Körper an meinem abwärts gleiten, aber sehr schnell, ohne sich zu reiben oder irgendwo zu stoppen. Dann dreht er sich weg, grinst mich über die Schulter listig an und spielt mit dem Bund seiner Hose herum.
    Andere Frauen kreischen: „Ausziehen!“, aber ich kann ihn nur anstarren. Der Song geht zu Ende und wird in den nächsten übergeblendet, und ich bin sicher, sein Auftritt ist beendet. Er wird die Dollarscheine nehmen und durch den Vorhang verschwinden.
    Aber er macht stattdessen etwas ganz anderes. Er lässt sich auf die Knie fallen und schliddert über den Boden direkt vor meine Füße. Für diesen einen Moment, diese Sekunde, erstarre ich vollständig.
    Ich kann nicht atmen. Ich kann nicht blinzeln. Ich starre ihn dort unten auf dem schmutzigen Fußboden an, und unsere Blicke versinken ineinander. Nie zuvor habe ich etwas so sehr gewollt, wie ich jetzt meine Finger in die seidige Dunkelheit seiner Haare krallen und daran ziehen möchte.
    Im nächsten Augenblick ist er wieder auf den Füßen, und dieses Mal lässt er seine Hüften vor der jungen Frau kreisen, die mit einer Fünfdollarnote herumwedelt, als wollte sie davonfliegen. Der Moment ist verstrichen, doch das Gefühl ist geblieben. Und die Erinnerung.
    Später, nachdem der Club geschlossen hatte, vögelte ich Jack auf dem Rücksitz seines Autos, während er mir schmutzige Dinge ins Ohr flüsterte. Wir vögelten noch ziemlich oft miteinander, aber unsere Beziehung, wenn man es so nennen konnte, dauerte nicht lange.
    Er sank nie wieder vor mir auf die Knie.
    Das Klopfen an meiner Scheibe erschreckte mich so sehr, dass ich die Hände hochwarf und gegen den Anhänger meines Zündschlüssels schlug. Ich drückte auf die Tasten des Radios und schaltete es aus. Als ich mich dem Fenster zuwandte, pochte mein Herz wie wild, denn ich erwartete, in die Mündung einer Pistole zu sehen.
    Ich wurde tatsächlich umgehauen, und zwar von einem Blick in das Gesicht des Mannes hinter der Scheibe. Es war mein Nachbar, mein Trainingspartner, Mr Mystery. Er runzelte die Stirn und beugte sich tiefer zu mir herab.
    „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
    Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und griff nach meiner Tasche, dann wartete ich, bis er beiseitegetreten war, sodass ich die Tür öffnen konnte. „Klar. Alles bestens. Ich habe nur … für eine Minute entspannt.“
    „Den Druck abbauen? Ja. Das mache ich auch öfter. Tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe.“
    Ich konnte wieder atmen, aber meine sämtlichen Nervenenden vibrierten noch immer. Dieser Typ hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Jack, wenn man von den dunklen Haaren absah, aber selbst das war keine echte Übereinstimmung. Ich schluckte mühsam und musste mich zusammennehmen, um mir nicht die Haare glattzustreichen, obwohl ich plötzlich befürchtete, schrecklich zerrauft auszusehen.
    „Kein Problem. Es ist wahrscheinlich nicht sonderlich klug, im Parkhaus herumzusitzen.“
    Sein Lächeln kräuselte seine Augenwinkel. „Nein, wahrscheinlich nicht. Man weiß nie, wer einen beobachtet.“
    Seltsam, dass diese Bemerkung, die als Warnung gedacht war, so verführerisch klang. Er schob den Riemen seiner Tasche über die Schulter und ließ seinen Blick an mir hinabgleiten, als wollte er noch etwas sagen. Dann gab er sich jedoch mit einem weiteren Lächeln zufrieden. Schließlich winkte er mir kurz zu und ging zu einem Wagen auf der anderen Seite der Parkfläche. Sein Auto war neuer als meines. Er fuhr einen dunkelblauen Hybrid, was bedeutete, dass er nicht nur ein heißer, sondern auch ein umweltbewusster Typ war.
    Ich winkte zurück und sah zu, wie er davonfuhr. Ein oder zwei Sekunden lang sah ich Jacks Gesicht vor mir, das mit dem von Mr Mystery verschmolz. Ein heißer Schauer lief mir über den Rücken, und ich verdrängte das Bild aus meinem Kopf. Das mit Jack war lange her. Es war in einem anderen Leben

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